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BewerbungsgesprächKörpersprache

Das Vorstellungsgespräch 8 - Zehn Tipps zur Körpersprache

Nonverbale Signale entscheiden im Vorstellungsgespräch über Sympathie oder Antipathie. Zudem: drei häufige Fragen im Vorstellungsgespräch kommentiert

Ein dargestelltes Vorstellungsgespräch mit Holzfiruren an einem Schreibtisch in einem Raum.

Zehn Tipps zur Körpersprache im Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch ist der Austausch nonverbaler Signale ebenso so wichtig, wie das eigentliche Gespräch zwischen Bewerber und Personaler, denn die gehen zu einem erheblichen Teil in die Beurteilung des Kandidaten ein. Ein großer Teil dieser nonverbalen Signale, die maßgeblich über Sympathie oder Antipathie im Bewerbungsgespäch entscheiden, werden unbewusst ausgesendet - gerade deshalb haben sie so große Aussagekraft.

»Den Kopf hängen lassen«, »mit beiden Beinen im Leben stehen«, »Rückgrat zeigen« oder »einen (dicken) Hals bekommen« - diese Redewendungen verdeutlichen, welchen Stellenwert wir den nonverbalen Körpersignalen beimessen. Ein Großteil der zwischenmenschlichen Kommunikation spielt sich auf diesem Gebiet ab - um das festzustellen, muss man noch nicht einmal zum Fußball gehen, der normale Straßenverkehr reicht dazu schon aus. Die folgenden Tipps zeigen, worauf man während des Vorstellungsgesprächs besonders achten sollte.

1. Auf Authentizität achten
Ein Vorstellungsgespräch hat sicherlich einiges mit Schauspielerei zu tun, aber man sollte es nicht übertreiben. Bei eher zurückhaltenden Menschen ist wildes Herumgefuchtel wenig überzeugend, Extrovertierte sollten sich nicht künstlich zurückhalten. Beides lässt einen Bewerber unauthentisch erscheinen.

2. Gerade, aber entspannte Körperhaltung einnehmen
Zu Beginn des Vorstellungsgesprächs ist die gegenseitige Vorstellung besonders wichtig. Die ersten Sekunden zählen! Hier gilt die alte militärische Formel »Kopf hoch, Bauch rein, Brust raus«. Auch das darf allerdings nicht übertrieben wirken.

3. Trotzt Bewerbungssituation entspannt sitzen
Nicht auf der Vorderkante des Stuhls hocken, das wirkt unsicher. Besser die gesamte Sitzfläche einnehmen, aber nicht in den Stuhl hineinfläzen. Der Oberkörper sollte nicht zu sehr eingeknickt werden, das wirkt sich negativ auf den Resonanzraum der Stimme aus. Nicht breitbeinig dahocken.

4. Beweglich bleiben - auch im Sitzen
Stress führt häufig zu einer sichtbaren Körperanspannung, die sich später z.B. in einem steifen Nacken äußern kann. Man sollte daher seine Sitzposition von Zeit zu Zeit ändern und sich stets dem jeweiligen Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch zuwenden.

5. Mit Gesten sparsam sein
Die Hände sind ein entscheidender Teil der Körpersprache. Der Einsatz der Hände zur buchstäblichen Unterstreichung des Gesagten kann einen positiven Effekt erzeugen, besonders wenn die Gestik rhythmisierend wirkt. Wildes Herumfuchteln oder gar Drohgebärden jedoch in Bewerbungsgespächen unbedingt vermeiden.

6. Unsicherheitsgesten vermeiden
Dazu gehören das Kratzen am Hinterkopf oder an der Nase, aber auch das Verschränken der Arme signalisiert im Vorstellungsgespräch über die Abwehrhaltung Verschlossenheit.

7. Mimik gezielt einsetzen
Nichts ist unangenehmer als ein Mensch, der das, was er sagt, ohne jede fühlbare Regung verlauten lässt - es sei denn, er ist Nachrichtensprecher. Das Gesagte, und sei es noch so interessant, wirkt dadurch wie auswendig gelernt. Der Effekt: der Sprecher wirkt unauthentisch. Deshalb in Vorstellungsgesprächen lieber kein Pokerface aufsetzen, auch wenn das in manch kritischer Situation hilfreich sein mag. Mimische Signale sind übrigens nicht nur wichtig beim Sprechen, sondern auch beim Zuhören: Sie signalisieren das Interesse, das der Sprecher erwartet. Gerade wenn es sich um einen Personaler handelt, sollte man diese Erwartung nicht enttäuschen.

8. Freundlich lächeln
Damit ist kein krampfhaftes Dauergrinsen gemeint, sondern ein allgemein freundlicher Gesichtsausdruck. Nebeneffekt: Die dadurch hervorgerufene Mundstellung gibt allem, was man sagt, eine warme Note. Probiert´s mal aus!

9. Blickkontakt halten
Blickkontakt signalisiert im Vorstellungsgespräch Interesse und Offenheit, Abschweifen des Blicks dagegen Unsicherheit, Desinteresse oder Unaufmerksamkeit. Das heißt jedoch nicht, dass man sein Gegenüber ständig anstarren soll - das könnte als Aggression gewertet werden.

10. Ruhig sprechen
Eine klare, deutliche Aussprache mit gezielt gesetzten Pausen kommt in Vorstellungsgesprächen am Besten an. Wer zum Nuscheln neigt, sollte vorher lieber ausgiebig trainieren.


Ein kostenloser Ratgeber zum Thema Körpersprache

Ratgeber »Körpersprache in Beruf und Alltag«

Download Ratgeber »Körpersprache in Beruf und Alltag« [PDF, 28 Seiten - 1,2 MB]
http://www.babista.de/koerpersprache-in-beruf-und-alltag/

Die Interview-Fragen der Woche
 

 ? Welche Bereiche der Tätigkeit, für die Sie sich bewerben, gefallen Ihnen besonders? Welche weniger?  
 ! Kommt als »Schmuse-Frage« daher, hebt aber auf die mögliche Inkompetenz des Bewerbers ab. Man sollte sich auf keinen Fall verleiten lassen, hier Negativ-Bewertungen abzugeben, oder die Vermutung heraufbeschwören, dass man mit der Stelle überfordert sein könnte. Dennoch sollte man auch auf den zweiten Teil der Frage eingehen, etwa in der Form: »Mit diesem und jenem Punkt habe ich noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt, da kann ich sicher noch etwas lernen.«  

 

 

 ? An welchem Projekt arbeiten Sie im Moment?  
 ! Mit einer solchen Frage wird zunächst die Position des Bewerbers bei seinem bisherigen Arbeitgeber ausgelotet, aber auch festgestellt, wie »redselig« der Aspirant ist. Auf keinen Fall sollte man hier aus dem Nähkästchen plaudern und eventuelle Betriebsgeheimnisse verraten. Damit macht man sich nämlich nicht beliebt - im Gegenteil: Wer das einmal tut, wird es immer wieder tun. Deshalb eine solche Frage nur sehr allgemein beantworten und signalisieren, dass man nicht ins Detail gehen möchte.  

 

 

 

 

 ? »In Ihrem Anschreiben ist die Rede von ausgeprägter Konzeptstärke. Wo ist diese Eigenschaft bislang zutage getreten?«  
 ! Eine solche Frage kann Ausdruck einer mangelnden Kohärenz der Bewerbungsunterlagen sein. Offenbar belegen Lebenslauf und Zeugnisse die vom Bewerber im Anschreiben behauptete Eigenschaft nicht genügend. »Soft Skills« wie diese lassen sich allerdings auch in außerberuflichen Bereichen nachweisen. - Immer bedenken: Die Bewerbungsunterlagen sind Grundlage eines Vorstellungsgesprächs!