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BewerbungsgrundlagenAnschreiben

Die individuelle Bewerbung 5: Beispielanschreiben

Eine stimmige Bewerbung überzeugt. Wir zeigen euch, wie ihr eine Bewerbungsmappe hinbekommt, die eure Fähigkeiten und Neigungen rüberbringt und mit Originalität punktet.

Ein Pfau, der ein Rad schlägt.

Ein erfolgreiches Anschreiben
Anhand des folgenden - erfolgreichen! - Anschreibens zeigen wir euch, wie durch eine geglückte Kombination aus Erfüllung der formalen Erfordernisse und originellen Zutaten ein harmonisches Ganzes entsteht, das ein schlüssiges Bild vermittelt und neugierig auf den Bewerber macht.

Es handelt sich bei dem Anschreiben um eine Initiativbewerbung einer BWL-Absolventin bei einem Verkehrsdienstleister im Anschluss an ein Gespräch auf einer Bewerbermesse. Im Kommentar auf der rechten Seite werden die Schlüsselsignale interpretiert, die ausschlaggebend für den Erfolg des Anschreibens waren. Der Kommentar beruht auf einem ausführlichen Feedback des zuständigen Personalers.

 

 

Briefkopf Adresse

Datum  

x
Bewerbung für den Bereich Unternehmensentwicklung / Unser Gespräch auf der Bewerbermesse am ... Anknüpfung an einen schon bestehenden Kontakt bereits in der Betreffzeile weckt Interesse: Ist das nicht die, welche...?
Sehr geehrter Herr ..., x
wie besprochen Wiederum Anknüpfung, Signal: Es ist etwas verabredet worden, und ich komme meiner Verpflichtung nach.
sende ich Ihnen beiliegend meine Bewerbungsunterlagen. Im Folgenden stelle ich mich kurz vor: Nicht: »möchte ich mich vorstellen«, denn ich tue es ja gerade.
  • Was mich stets antreibt, sind Neugierde und ein starker Wissensdrang.
  • Was mich charakterisiert, ist die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen.
  • Was mich wirklich fasziniert, ist die Komplexität von Verkehrsdienstleistungen.
Die Bewerberin präsentiert sich hier in Form dreier Slogans. Wie gesagt: Bewerbung ist Werbung, und diese Erkenntnis ist hier 1:1 umgesetzt. Die Fett-Formatierung verstößt klar gegen die formalen Regeln, wird hier aber nicht als ungehörig empfunden.
Mein Ziel ist es, langfristig eine Unternehmenseinheit an die Spitze ihrer Branche zu führen. Dieser Satz gehört noch zur vorausgegangenen Selbstpräsentation. Die Bewerberin signalisiert hier ausgeprägte Zielorientierung und großes Selbstbewusstsein, das aber durch das Wort »langfristig« nicht in Selbstüberschätzung mündet. Das Signal ist hier: Die Bewerberin verfügt über Realitätssinn - große Vorhaben benötigen ihre Zeit.
Über die Mitarbeit bei Ihnen möchte ich mich zu einer betriebswirtschaftlichen Generalistin und zu einer Marketing-Spezialistin entwickeln. Hier beginnt ein neuer Abschnitt: Die Bewerberin formuliert ihre Erwartungen an die Tätigkeit in ihrem Wunschunternehmen. Positiv: Sie charakterisiert sich als entwicklungsfähig. Es geht ihr nicht um die Erfüllung einer von außen an sie herangetragenen Aufgabe, sondern um ihre persönliche Weiterentwicklung (implizit auch zum Nutzen des Unternehmens, versteht sich).
Die Mitarbeit in Ihrer Abteilung ermöglicht es mir, durch die Zusammenarbeit mit Menschen verschiedenster Fachrichtungen sowohl mein fachübergreifendes Wissen als auch meine kommunikativen Fähigkeiten zu nutzen und auszubauen. Fortsetzung des Abschnitts Erwartungen. Signale: Fachübergreifendes Wissen und kommunikative Fähigkeiten sind bereits vorhanden, die Bewerberin arbeitet gern interdisziplinär und im Team.
Mit Ihren in meinen Augen sehr umweltfreundlichen Dienstleistungen identifiziere ich mich stark. Die Bewerberin signalisiert hier, weshalb sie sich gerade für dieses Unternehmen bewirbt. Hier wird eine persönliche Motivation deutlich, die erkennen lässt, dass es sich nicht um eine x-beliebige Bewerbung handelt.
Als Generalistin biete ich
  • den Blick für das Wesentliche
  • die Fähigkeit, mich in die Perspektive anderer hinein zu versetzen,
  • die Fähigkeit, mich schnell in neue Sachverhalte einzuarbeiten
 
Hier begründet die Bewerberin mit Bezug auf den »Dreisatz« am Anfang des Schreibens etwas genauer, weshalb sie sich als geeignet für das Wunschunternehmen betrachtet. Diesen Punkt könnte man sich allerdings noch etwas konkreter vorstellen, damit er sich stärker von der ersten Passage abhebt.
Durch die Teilnahme an Beratungsprojekten des Instituts für ... konnte ich erste praktische Erfahrungen mit Ihrer Branche sammeln. Danach habe ich im Rahmen meiner Diplomarbeit tiefere Einblicke in die Besonderheiten von Verkehrsdienstleistungen gewonnen. Erst hier werden konkrete Erfahrungen und Fertigkeiten genannt, die die Bewerberin besonders qualifizieren. Denkbar wäre, diesen Absatz mit dem vorangehenden zu vertauschen.
Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich. nicht: »würde ich mich freuen«
Mit freundlichen Grüßen ... x

 

Struktur
Auffällig ist die Dreiteilung des Anschreibens. Die drei Teile lassen sich wie folgt charakterisieren:

Fazit
Insgesamt überzeugt an diesem Anschreiben die Kürze und die Bündigkeit des Gesagten. Geschickt wird an das Bewerbungsgespräch auf einer Messe eingeflochten, die Bewerberin bringt ihre Ziele und Wünsche ebenso auf den Punkt wie ihre Eignung.

Die hohe Selbsteinschätzung, die aus dem Anschreiben spricht, wird nicht als negativ empfunden, weil die Aussagen begründet werden und insgesamt ein stimmiges Bild der Bewerberin entsteht.