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BewerbungsgrundlagenFachwissen

Fachwissen ist nicht alles - Persönlichkeit ist gefragt

DIHK-Studie zu Erwartungen von Unternehmen an Hochschulabsolventen - Die zentrale Bedeutung des Praxisbezugs zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Studie.

Eine dunkelhäutige Frau mit lockigem Bob schaut lachend in die Kamera.

Fachwissen ist nicht alles - Persönlichkeit ist gefragt
Nicht nur Fachwissen müssen Hochschulabsolventen beim Einstieg in den Beruf mitbringen. Soft Skills - persönliche Kompetenzen - sind heute entscheidender denn je. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei 2.154 Unternehmen.

Neben Fachwissen und Analyse- und Entscheidungsfähigkeit erwarten Firmen von heutigen Hochschulabsolventen Leistungswille, die Fähigkeit selbstständig zu arbeiten, Einsatzbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit.

»Die Qualifikation ihrer akademischen Fach- und Führungskräfte ist für die Unternehmen eine entscheidende Frage, wenn es um die Sicherung ihres Personalpotenzials und ihrer Innovationsfähigkeit geht«, sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des DIHK, bei der Vorstellung der Studie am heutigen Mittwoch in Darmstadt. »Außerdem fragen uns die Hochschulen immer wieder, welche Anforderungen an die künftigen Bachelor-Absolventen gestellt werden. Die Unternehmen haben jetzt eine Antwort darauf gegeben.«

Analyse- und Entscheidungsfähigkeit sind unverzichtbar
Das größte Gewicht unter den fachlichen und methodischen Kompetenzen legten 85 Prozent der Unternehmer auf die Analyse- und Entscheidungsfähigkeit. Für 82 Prozent der Chefs ist fundiertes Wissen aus der Fachdisziplin sehr wichtig, dicht gefolgt von der Lernkompetenz. Auch wer berufsspezifische Praktika oder Ferienjobs vorweisen kann, kommt bei Unternehmern gut an: 68 Prozent schauen bei Bewerbern auf praktische Erfahrungen.

Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein sind existenziell
Bei den sozialen Kompetenzen werden vor allem Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein der jungen Akademiker geschätzt. Im Ranking auf den Plätzen 3 bis 6 folgen Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. Immer noch wichtig waren Kritikfähigkeit und Führungskompetenz.

Persönlichkeit steht bei den Unternehmern ganz hoch im Kurs
Sie sehen Erfolgsorientierung, Leistungswille und die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten als die bedeutendsten persönlichen Eigenschaften an. Auch Belastbarkeit und Unternehmergeist oder Entscheidungsfreude werden von mehr als 80 Prozent als äußerst wichtig eingestuft. »Erschreckend ist«, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer, »wie groß offenbar die Defizite bei den persönlichen und sozialen Kompetenzen sind. Hier zeigen die Ergebnisse akuten Handlungsbedarf auf.« Die Hauptgründe liegen nach Ansicht der Hälfte der Unternehmen in fehlenden Werten und einer schlechten Erziehung. Rund ein Drittel sieht Mängel in der Schulbildung als Grund für die Misere, und fast genau so viele Unternehmen (28 Prozent) machen eine schlechte Hochschullehre verantwortlich.


Praxisferne ist Hauptgrund für eine Trennung
Fast die Hälfte der Unternehmen (47,5 Prozent) hat sich wieder von einem Berufseinsteiger getrennt. Nach Angabe von 29 Prozent der Unternehmen waren die Mitarbeiter nicht in der Lage, die theoretisch erworbenen Kenntnisse umzusetzen. Ein Viertel sieht den Grund zudem in Selbstüberschätzung des Mitarbeiters, in mangelndem Sozialverhalten und in mangelnder Integrationsfähigkeit.

Ja zum Bachelor
70 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, über die neuen Studiengänge mit Bachelor- und Masterabschlüssen Bescheid zu wissen. 56 Prozent der Unternehmen sind davon überzeugt, dass in einem Bachelor-Studium die im Unternehmen gebrauchten Qualifikationen erworben werden können.

Auch beim Bachelor-Studiengang sehen die Unternehmen den Schwerpunkt der Profilbildung im Praxisbezug. Dementsprechend wünschen sie sich eine stärkere Anwendungsorientierung der Studieninhalte, mehr inhaltlich in das Studium integrierte Praktika sowie eine bessere Kooperation mit der Wirtschaft bei der Erarbeitung der Studienprofile.

»Die zentrale Bedeutung des Praxisbezugs zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Studie«, sagte Wansleben. »Einer Verkürzung des Studiums durch die neuen Bachelor-Profile dürfen auf keinen Fall die Praxisanteile zum Opfer fallen«, forderte er.