Hallo Zusammen,

mich würden eure Erfahrungen beim Einstieg in eine Top-Tier-Beratung in den Non-Consulting-Bereich interessieren, ganz besonders in die Research/ Knowledge Abteilung als Analysten.

Konkret würde mich interessieren:

1. Wie sieht eure Arbeit im "day to day" business konkret aus? Wie hoch ist die Reisetätigkeit? Was sind eure Arbeitszeiten?

2. Wie verläuft die Zusammenarbeit mit den Beratern ab, die ihr unterstützt mit euren Analysen? Werdet ihr geschätzt und fühlt ihr euch in eurer jeweilige Abteilung integriert? Gibt es große Unterschiede im "Typus Mensch" des Beraters und des Analysten?

3. Gelten die Benefits, die Beratern geboten werden, auch für euch (z.B. Möglichkeit, bei Promotion oder MBA unterstützt zu werden; Auslandseinsätze)?

4. Sind Research-Abteilungen "krisenresistent" oder werden Sie
   nach euren Eindrücken gerne schnell zusammengeschrumpft?

5. Was ist ein realistisches Einstiegsgehalt? Ich persönlich habe einen Master, diverse Praktika (auch Wissenschaft und DAX30), Auslandserfahrung sowie 1 Jahr Berufserfahrung in einer kleinen Beratung (als Consultant), sehe dort aber aus diversen Gründen dauerhaft keine Entwicklungsmöglichkeiten für mich. Ich möchte aber in der Zukunft bewusst nicht als Consultant sondern als Analyst arbeiten.

Danke für euer Feedback!

Superspannende Fragen, kann dir leider nicht helfen - interessieren würde es mich aber auch :)

Tja....das ist so wie der Masseur, der Teambusfahrer oder der Koch bei einer Bundesligamannschaft oder einer Rockband....

... denn ohne sie würde sich das Team/ die Band vor Schmerzen krümmen, nicht ans Ziel kommen bzw. verhungern ;-)

Sehe ich anders. Bin bei einer Top Tier UB und wir schätzen unsere Researcher sehr. Kommt auch nicht selten vor, dass der Track gewechselt wird, d.h. von Research auf Consultant-Track.

Kann dir zu deinen Fragen leider nur eine Antwort aus Sicht eines Beraters geben (outside-in ;) ), aber lass es mich mal versuchen aus dem was ich so mitbekomme:

1. Reisetätigkeit geringer als Berater, day-to-day kann aus einzelnen Mini-Projekten die du vom Home-Office erledigst aber auch aus Vollzeit-Projekten bestehen, bei denen du vor Ort als "Experte" im Team mitarbeitest. Kommt darauf ein wo du eingesetzt/gebraucht wirst. Arbeitszeiten so 9-6.

2. Ich denke schon, dass die Researcher geschätzt werden, zumindest empfinde ich persönlich das so. Unterschiede im Typus Mensch... kann ich nix dazu sagen, ist mir nichts aufgefallen.

3. MBA und Promotion werden meines Wissens nach nicht in gleichem Umfang unterstützt, hängt aber wahrscheinlich vom genauen Programm und der UB ab - solltest du aber leicht in der HR-Abteilung bzw. auf der HP erfahren.

4. Schwierige Frage, lass uns mal davon ausgehen, dass so bald keine Krise kommt ;)

5. Weiß nichts aus erster Hand aber deutlich unter Beratergehalt, dafür arbeitest du natürlich auch weniger. Würde mal so Richtung 40-45 TEUR schätzen.

Hoffe das hilft schonmal weiter. Würde mich freuen, wenn jemand aus eigener Erfahrung was dazu sagen könnte.

VG

Lounge Gast schrieb:

Tja....das ist so wie der Masseur, der Teambusfahrer oder der
Koch bei einer Bundesligamannschaft oder einer Rockband....

...genau.

Aber auf der Bühne stehen nun mal Mick, Keith und der schweigsame Drummer. Und die kriegen die Groupies.

Im Ernst: die Fragen des OP sind ein wenig undurchdacht, vor allem wenn er selbst aus dem Consulting kommt.

Die Researchleute sind eine Supportmannschaft, genau so wie Marketing, HR oder Empfang. Ja, sie sind näher dran am eigentlichen Geschäft. Aber ein guter Analyst braucht ganz andere Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Anreize als ein Berater.

Deren Tagesablauf und Alltag sieht anders aus als die der Berater. Die reisen nicht (wozu??), brauchen keinen MBA sondern echtes vertieftes Branchen/Themenwissen (keine Dampfplauderer), und da sie nur mittelbar an der Leistungserbringung (anders als ein Berater, den man an den Kunden charged) beteiligt sind, werden sie im Krisenfall schnell geschrumpft.

Natürlich sind die Analysten NICHT "integriert" in die "Abteilung" (so nennt es vermutlich kein einziger BErater), und "akzeptiert" schon gar nicht. Schaut doch mal hier, wie Uni-Absolventen über FH-ler reden, ungefähr so ist das "Gefälle" auch dort.

Der Job ist übrigens sehr anspruchsvoll und keinesfalls eine Auffangstation für gescheiterte Berater. Aber es ist eben Küche und nicht Service, Mischpult und nicht Bühne. Und absolut prima für den, der sich dort wohlfühlt, und eine Pein für den, der auch mal auf der Bühne stand und nicht müde wird, dies stets zu betonen.

hast du auch einmal an eine Research Abteilung einer Bank gedacht? Ist m.E. nach spannender und deine Arbeit wird von den Kollegen mehr geschätzt

Spielst Du MMORPGs?

Die Researcher sind die Heiler. Die hängen schön unaufällig hinter der Kampflinie, machen sich nen lauen Tag und unterstützen die Jungs, die vorne den feind bearbeiten, wenn es nötig wird. Wenn sie ihren Job gut machen gewinnen die Kollegen an der Front, die natürlich auch das Lob, den Bonus und die eförderung abgreifen.
Der Researcher wird für den nächsten Raid gebucht.

Geht die Nummer allerdings schief, bist natürlich Du als Researcher der Buhmann. Allein deswegen, weil Du am Ende der Nahrungskette stehst.

Auch schlecht, wenn Du zu viel Wirbel veranstaltest, denn dann bekommst Du ggfs. zu viel Aggro vom Kunden UND den eigenen Leuten und die Gruppe geht wieder unter.

Wenn man also eher nicht so gern im Rampenlicht steht und lieber anderen dabei behilflich sein will erfolgreich zu sein, dann ist das genau der Job für dich. Bedenke nur dass es im Consulting keinen need or greed mechanismus gibt. Bei der Lootverteilung wirst du also häufig leer ausgehen... Positiv jedoch, dass du deine rüstung nie reparieren musst (sprich: dauernd neuste Anzugmode kaufen), da Du im Research relativ relaxte Kleiderordnungen hast.

Danke für eure Antworten, einige waren sehr hilfreich. Vielleicht gibt es ja noch jemanden, der selbst als Analyst arbeitet und seine Erfahrungen teilen möchte?

ich sitze auch auf der anderen Seite

ad 1) Unser Research reist so gut wie gar nicht, wozu auch. Die sollen ja vor allem Daten suchen (in Datenbanken, Internet, über Interviews, Zeitschrifen und wo sonst die noch Informationen herbekommen). Arbeitszeiten sind deutlich "normaler" als für die Berater (was manchmal nervt, aber eigentlich nochvollziehbar ist)

ad 2) Ich schätze den Research sehr (wenn er gut ist) und mir (und den meisten Kollegen) ist völlig klar wie wertvoll diese Arbeit ist. In der Tat ist Research aber ein völlig anderer Typ als Berater, halt Leute die Spass an Recherche haben (was den meisten Beratern nicht so liegt), Analysefähigkeit ist bei den meisten eher nicht so augeprägt. Es gibt Researcher, die einem fertige Charts liefern, das ist aber (leider) selten.

ad 3) Nein

ad 4) Da wir in den letzten Krisen schlimmstenfalls nicht gewachsen, aber nicht geschrumpft sind schwer zu sagen. Ich würde aber vermuten, dass man zuerst an den relativ teuren Beratern spart, wenn man denn tatsächlich Personal reduzieren muss.

ad 5) hab keine konkreten Zahlen, aber sicher sowohl vom Einstieg, als auch von der Progression deutlich weniger als Berater

Weiß jemand, ob ein Vorstellungsgespräch bei großen UB für eine Analystenstelle ähnlich abläuft wie für das Consulting, z.B. mit den üblichen Brainteasern? Merci.

Nicht vergessen:

Research in UB ist NICHT "UB".

Ebenso ist Marketing, HR oder Finance in UB auch nicht UB, sondern Support, wichtiger Support, aber eben nicht core business.

Hallo,
ich interessiere mich ebenfalls für diesen Bereich: Genauer gesagt für eine non-consulting Stelle bei BCG als IT Business Analyst (Mischung aus Winfo und Wima). Dort muss man u.a. seine Gehaltsvorstellung nennen.
Hat jemand konkrete Zahlen für das Einstiegsgehalt bzw. die Spanne in diesem Bereich ? (oben wurde 40-45K genannt, allerdings etwas anderer Bereich)