Ist es aus finanziellen und organisatorischen Gesichtspunkten sinnvoll, als Unternehmensberater im Hotel zu leben? Ich meine nicht nur während der Zeit beim Kunden, sondern auch sonst.

Meine Überlegung: Meine Eltern haben eine kleine Einliegerwohnung, die ich ca alle zwei Wochen nutzen würde. An den anderen Wochenenden würde ich einfach in einem Hotel wohnen. Ergibt das finanziell Sinn? Immerhin ist man einen Großteil der Woche ohnehin beim Kunden und braucht folglich keine Wohnung. Mich reizt an der Vorstellung auch, dass der Verwaltungsaufwand einfach wegfallen würde und ich mich nicht um Einkauf, Putzen etc kümmern müsste.

Natürlich kann ich mir die Finanzen auch ausrechnen, aber vielleicht hat ja jemand Erfahrungen zu teilen oder kann Aspekte beitragen, an die ich nicht gedacht habe.

Wo willst du deine Sachen hin tun? Passt alles in nen Koffer?

Es kommen dann halt noch nicht zu unterschätzende Zusatzkosten dazu, wie z.B. Essen gehen (Freitagabend, Samstagmorgen, Samstagmittag, Samstagabend, Sonntagmorgen, Sonntagmittag, Sonntagabend = 7x/Woche zusätzlich oder willst du dir immer nen Joghurt im Supermarkt holen und auf dem Hotelbett essen?) und Wäsche waschen lassen (nicht nur Anzug/Hemden, sondern dann auch normale Kleidung, da du dann ja keine Waschmaschine hast).

Dazu musst du dann auch deinen ganzen Krempel immer mitschleppen. Alles was du am Wochenende brauchst, muss zusätzlich in den kleinen Beraterkoffer passen und so mitgenommen werden (du kannst es ja nicht "zuhause" liegen lassen).

Ich habe mal 1 Jahr im Hotel gelebt, anfangs fand ich es richtig geil aber am Ende war ich so froh, eine eigene Wohnung zu haben

Und was machst du, wenn der Kunde in der Nähe vom Home Office ist?
Oder du zwischen Projekten mal 1 bis 2 tage auf der Bank sitzt?

Ich würde die Einliegerwohnung bei deinen Eltern auf jeden Fall bezugsfertig halten für solche Fälle.

Welche Mehrkosten hättest du denn, wenn du in der Wohnung lebst?
Müsstest du Miete zahlen?

Wenn du das wirklich durchziehen willst, versuche mit deinem Projekt auszumache, dass deine Anreise schon am Sontag stattfindet, dann musst du einen Tag Hotel weniger aus eigener Tasche zahlen.

Nun, ich würde ja mehr oder weniger in der Wohnung meiner Eltern wohnen. Die könnte ich ja quasi immer nutzen und eben auch Waschmaschine etc. Sie ist halt nur nicht direkt am Arbeitsplatz, sodass ich wohl ca 2-3 Stunden fahren muss.

Die Idee ist clever. Finanziell, bietet aber auch sonst viele Vorteile.

Eine Bekannter hat in der Strategieberatung alternativ zum Rückflug&Hinflug die Reisekosten bzw. glaube eine recht hohe Pauschale zur Verfügung gehabt, um am Wochenende vor Ort zu bleiben. Du sparst ja auch erheblich Reisezeit ein, bist morgens pünktlich und evtl. eher beim Projekt und arbeitest an Regentagen alleine im Hotel u.U. auch noch ein paar Stündchen.

WIN-WIN, sowas lässt sich gut aushandeln, weil sich das auch für den Arbeitgeber lohnt. Ob der jetzt 2 Flüge oder 1-2 Übernachtungen mehr zahlt.

Schreib mal, ob/ wies geklappt hat.

In der Strategieberatung klappt das auch nur bei Projekten, die im Ausland sind und mal Sonntags anreise wenn ein LA/Advisory Committee am Montag morgen ansteht. Auch machen das dann tendentiell die Jungberater von der Uni, die halt noch keine sozialen Verpflichtungen haben wie Frau, Kind, etc.

Lounge Gast schrieb:

Die Idee ist clever. Finanziell, bietet aber auch sonst viele
Vorteile.

Eine Bekannter hat in der Strategieberatung alternativ zum
Rückflug&Hinflug die Reisekosten bzw. glaube eine recht
hohe Pauschale zur Verfügung gehabt, um am Wochenende vor Ort
zu bleiben. Du sparst ja auch erheblich Reisezeit ein, bist
morgens pünktlich und evtl. eher beim Projekt und arbeitest
an Regentagen alleine im Hotel u.U. auch noch ein paar
Stündchen.

WIN-WIN, sowas lässt sich gut aushandeln, weil sich das auch
für den Arbeitgeber lohnt. Ob der jetzt 2 Flüge oder 1-2
Übernachtungen mehr zahlt.

Schreib mal, ob/ wies geklappt hat.

Wären die Hotelnächte denn wirklich günstiger als ein kleines WG Zimmer in der Nähe des Frankfurter Flughafens?

Ich würde mir auch ein eigenes Zimmer oder Studio mieten. Kleiner als die Hotelzimmer wird es nicht sein, und du kannst deine Sachen irgendwo lassen. Irgendwann wirst du dir sonst bei jedem Kauf eines was-auch-immer darüber Gedanken machen müssen, ob im Koffer überhaupt noch Platz ist.

Diejenigen Berater, die ich kenne, leben von Montag bis Donnerstag im Hotel, also 3 Nächte pro Woche. In einigen seltenen Fällen auch am Freitag, also 4 Nächte. Du müsstest also 3 bis 4 Nächte aus eigener Tasche bezahlen, und zwar in einem Hotel auf dem üblichen Niveau der Unternehmensberater. Selbst wenn die Wochenend-Raten in den Business Hotels üblicherweise etwas besser sind als unter der Woche (z.B. 79 Euro pro Nacht plus Frühstück), sind das immer noch knapp 400 Euro pro Hotel-Wochenende, also 800 Euro im Monat. Die Sache ist dahingehend attraktiv, dass Du das Modell flexibel hoch- und runterfahren kannst und außerdem am Montagmorgen und Donnerstagabend eine sehr entspannte An- und Abreise zu den Kundenterminen hast. Du würdest Reisekosten sparen und könntest mit der UB eine entsprechende Vereinbarung aushandeln, dass sie Dir diese Wochenende jeweils bezahlen, da Du ja keine Flug- und Taxikosten hast.

Ein Risiko könnte der Office-Friday sein - den musst Du irgendwie hinbekommen, wenn in der Stadt Deines Hotels kein UB-Office ist. Dann hättest Du doch Reisekosten.

Das Modell ist attraktiv, da Du es in Verbindung mit der Einliegerwohnung bei den Eltern flexibel hoch- und runterfahren kannst und keine Miete für eine Wohnung bezahlst, die sowieso unter der Woche leer ist. Ist allerdings der Tod für die privaten Freundschaften am Heimatort. Eine Partnerin scheinst Du ja nicht zu haben.

Ich würde das vor allem davon abhängig machen, in welchen Städten die UB-Einsätze jeweils sind. Ein vom Arbeitgeber bezahltes Wochenende in Rom, Madrid, Köln, München oder Wien würde ich definitiv machen, bei einigen anderen Städten wohl eher nicht.

Noch ein Tipp: Genügend Wäsche einpacken. ;)