Hi,
ich bin aktuell in meiner Bewerbungsphase für einen Berufseinstieg nach dem Studium. Zu meiner Person: Ich habe Wing studiert und einige Berührungspunkte in der IT-Beratung durch mein Praktikum gehabt. Nun habe ich ein solides Angebot für eine Projektmanagement-Stelle bei einem IT-Beatrungshaus bekommen. Jetzt habe ich aber ein wenig Bammel, dass mir das zu hoch sein könnte, da ich auch bei meinem Praktikum gemerkt habe, dass ich nicht viel verstehe. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich grundsätzlich einfach keine gute Auffassungsgabe besitze und damit in jedem Bereich meine Startschwierigkeiten hätte (oder zu hohe Ansprüche an mich habe und mich unterschätze). Wie schätzt ist das ein, ist solch ein Einstieg als "Normalo" in der IT-Beratung machbar? Wie lange hat bei euch die Einarbeitung ca. gedauert bis ihr so richtig mitreden konntet und das ganze Vorgehen und die Prozesse durchgeblickt habt?

WiWi Gast schrieb am 27.11.2021:

Hi,
ich bin aktuell in meiner Bewerbungsphase für einen Berufseinstieg nach dem Studium. Zu meiner Person: Ich habe Wing studiert und einige Berührungspunkte in der IT-Beratung durch mein Praktikum gehabt. Nun habe ich ein solides Angebot für eine Projektmanagement-Stelle bei einem IT-Beatrungshaus bekommen. Jetzt habe ich aber ein wenig Bammel, dass mir das zu hoch sein könnte, da ich auch bei meinem Praktikum gemerkt habe, dass ich nicht viel verstehe. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich grundsätzlich einfach keine gute Auffassungsgabe besitze und damit in jedem Bereich meine Startschwierigkeiten hätte (oder zu hohe Ansprüche an mich habe und mich unterschätze). Wie schätzt ist das ein, ist solch ein Einstieg als "Normalo" in der IT-Beratung machbar? Wie lange hat bei euch die Einarbeitung ca. gedauert bis ihr so richtig mitreden konntet und das ganze Vorgehen und die Prozesse durchgeblickt habt?

Schwer, aber machbar. Denke sechs Monate zur Einarbeitung werden passen.

ich weiss nicht wo du arbeitest aber bezüglich "nichts verstehen" - du wirst bald merken dass es einen typus mitarbeiter gibt den man im allgemeinen als schaumschläger bezeichnen könnte. da werden dann buzzwords ohne ende durch den raum geworfen damit bloß niemand durchschaut dass diese leute selbst absolut kein tiefes wissen mitbringen. solche leute findest du in der IT recht häufig, grad als projektkeiter. lass dir da keine angst machen und frag lieber nochmal nach - fragen ist sehr wichtig - keiner weiss alles, grad in IT themen. sonst seh ich da absolut kein problem, solang lernwille, begeisterung und interesse vorhanden ist, wirst du das schon schaffen.

Geh über den Fachbereich erst ist einfacher

Es ist die Regel, dass IT-Projektleiter nicht aus der IT kommen. Projekt ist Projekt, und wer normale Projekte schlecht leitet, leitet auch IT-Projekte schlecht. Gerade Beratungshäuser sind doch dafür bekannt, Frischlinge direkt als Experten zu verkaufen, von daher mach dir keinen Kopf, du bist in der Beratung nicht der Einzige, der als etwas verkauft wird, was man eigentlich gar nicht leisten kann

WiWi Gast schrieb am 07.02.2022:

Es ist die Regel, dass IT-Projektleiter nicht aus der IT kommen. Projekt ist Projekt, und wer normale Projekte schlecht leitet, leitet auch IT-Projekte schlecht. Gerade Beratungshäuser sind doch dafür bekannt, Frischlinge direkt als Experten zu verkaufen, von daher mach dir keinen Kopf, du bist in der Beratung nicht der Einzige, der als etwas verkauft wird, was man eigentlich gar nicht leisten kann

Kann ich so nicht behaupten...
Ich habe bei mir (Finanzbranche sowohl Bank als auch Versicherung) festgestellt,
dass das IT-Projektmgmt eine seeehr hohe Dichte an Winfos hat. Durch die Bank weg.

Kann sehr gut sein, dass das in der Industrie anders ist, aber für den Finanzbereich ist das schon ziemlich deutlich

WiWi Gast schrieb am 07.02.2022:

Es ist die Regel, dass IT-Projektleiter nicht aus der IT kommen. Projekt ist Projekt, und wer normale Projekte schlecht leitet, leitet auch IT-Projekte schlecht. Gerade Beratungshäuser sind doch dafür bekannt, Frischlinge direkt als Experten zu verkaufen, von daher mach dir keinen Kopf, du bist in der Beratung nicht der Einzige, der als etwas verkauft wird, was man eigentlich gar nicht leisten kann

Kann ich bestätigen.

Quelle: ich selbst.

wiinfos haben auch nur bedingt ahnung von IT

WiWi Gast schrieb am 08.02.2022:

wiinfos haben auch nur bedingt ahnung von IT

Natürlich haben Winfos Ahnung von IT. Nur weil der durchschnittliche Informatikabsolvent besser programmieren kann, heißt das nicht, dass ein Wirtschaftsinformatiker keinen Plan von Informationstechnologien hat. Wie diese in Unternehmen integriert werden, ist ebenfalls wichtig.

IT =/= Informatik

WiWi Gast schrieb am 08.02.2022:

wiinfos haben auch nur bedingt ahnung von IT

Natürlich haben Winfos Ahnung von IT. Nur weil der durchschnittliche Informatikabsolvent besser programmieren kann, heißt das nicht, dass ein Wirtschaftsinformatiker keinen Plan von Informationstechnologien hat. Wie diese in Unternehmen integriert werden, ist ebenfalls wichtig.

IT =/= Informatik

Danke. Ich bin tatsächlich (weils mir keinen Spaß macht und ich deshalb ins Product Ownership gegangen bin) kein guter Programmierer, habe aber 3 (immerhin 10% :P) meiner Kommilitonen, die absolut stark sind und jedem reinen Informatiker Konkurrenz machen.
Absolut abhängig von Interesse und drive, wie immer ;)

bin auch als bwler projektleiter für ein it-lastiges projekt...nicht reine it, aber doch hoher anteil + machine learning.

Kann ich nur bedingt empfehlen.

Für das Machine Learning konnte ich mich begeistern, da ich auch Kurse im Studium hatte und es zumindest ansatzweise verstehe.

Für den IT Teil hingegen konnte ich mich gar nicht erwärmen...connectoren zwischen tools basteln lassen...daten pipelines schaffen etc. Ist auch der Part im Projekt der am schlechtesten läuft.

WiWi Gast schrieb am 08.02.2022:

wiinfos haben auch nur bedingt ahnung von IT

Stimmt, deswegen arbeite ich als WI-Absolvent auch seit 10 Jahren erfolgreich als IT-Berater und Entwickler...
Es gibt etliche WI-Studiengänge, die zu ~90% aus den Modulen eines Informatik-Studiums bestehen.

WiWi Gast schrieb am 07.02.2022:

Es ist die Regel, dass IT-Projektleiter nicht aus der IT kommen. Projekt ist Projekt, und wer normale Projekte schlecht leitet, leitet auch IT-Projekte schlecht.

Das kommt aber auch sehr darauf an, wie das ganze strukturell aufgebaut ist.
Ich bin reiner BWLer, zwar etwas IT-affin und fast 15 Jahre Berufserfahrung, wirklich Ahnung von IT habe ich aber natürlich nicht. Ich habe seit 2 Jahren drei große konzernweite IT-Projekte an der Backe und ich merke an der Stelle einfach, wenn es mal nicht läuft, dann habe ich schlicht ein Problem, weil ich die Inhalte nicht verstehe. Ein Projektmanager/-leiter, der von der Materie keine tieferen Kenntnisse hat, der kann schlicht nur leiten und koordinieren, der kann aber nicht "die Kartoffeln aus dem Feuer" holen, wenn es mal sein muss. Da mögen jetzt viele sagen, ist auch nicht seine Aufgabe, darauf muss ich aber antworten, die Praxis ist da leider oft anders als die Theorie.

WiWi Gast schrieb am 08.02.2022:

WiWi Gast schrieb am 07.02.2022:

Es ist die Regel, dass IT-Projektleiter nicht aus der IT kommen. Projekt ist Projekt, und wer normale Projekte schlecht leitet, leitet auch IT-Projekte schlecht.

Das kommt aber auch sehr darauf an, wie das ganze strukturell aufgebaut ist.
Ich bin reiner BWLer, zwar etwas IT-affin und fast 15 Jahre Berufserfahrung, wirklich Ahnung von IT habe ich aber natürlich nicht. Ich habe seit 2 Jahren drei große konzernweite IT-Projekte an der Backe und ich merke an der Stelle einfach, wenn es mal nicht läuft, dann habe ich schlicht ein Problem, weil ich die Inhalte nicht verstehe. Ein Projektmanager/-leiter, der von der Materie keine tieferen Kenntnisse hat, der kann schlicht nur leiten und koordinieren, der kann aber nicht "die Kartoffeln aus dem Feuer" holen, wenn es mal sein muss. Da mögen jetzt viele sagen, ist auch nicht seine Aufgabe, darauf muss ich aber antworten, die Praxis ist da leider oft anders als die Theorie.

Zustimmung vom Marketing Produktmanager der aufgrund von Ressourcenknappheit durch Weggang eines it Kollegen sich selbst Datenbankkentnisse aneignen musste um die fürs Projekt benötigten Produkte selbst anzulegen....

Ein Projektleiter, der von der zu betreuenden Materie keine Ahnung hat, ist für mich überwiegend und auf Dauer ein schlechter Projektleiter.

Es geht nicht darum, dass der Leiter der Spezialist des Teams ist. Auch muss man nicht bei jedem aktuellen Hype-Thema tief im Detail stecken.

Aber wer ein IT-Team leiten möchte, sollte natürlich ein gewisses Maß an IT-Know How mitbringen. Ob dies nun aus einer Ausbildung, einem Studium oder der Praxis kommt, spielt dabei weniger eine Rolle.

Wie jemand weiter vorne geschrieben haben: ohne know how mag man vielleicht noch die absoluten Basics verwalten können. Sobald es aber kritisch wird (und das wird es immer) wird es eng.

Es ist aber Firmen egal, ob sie für dich ein schlechter Projektleiter sind. Wenn der Müller das Projekt macht, dann macht der Müller das Projekt. Das wissen doch selbst die hohen Ebenen in Firmen nicht, dass ein IT-Projektleiter nicht fachfremd sein sollte. Ist alles nur Personenpolitik, wie im Bundestag. Mit Glück hat man mal einen guten Projektleiter mit Ahnung, ist aber aus meiner Sicht nicht die Regel. Wenn der Projektleiter merkt, dass er etwas nicht versteht, nimmt er sich jemanden zur Seite der es versteht, und lässt es sich erklären und hört auf ihn.

WiWi Gast schrieb am 08.02.2022:

Ein Projektleiter, der von der zu betreuenden Materie keine Ahnung hat, ist für mich überwiegend und auf Dauer ein schlechter Projektleiter.

Es geht nicht darum, dass der Leiter der Spezialist des Teams ist. Auch muss man nicht bei jedem aktuellen Hype-Thema tief im Detail stecken.

Aber wer ein IT-Team leiten möchte, sollte natürlich ein gewisses Maß an IT-Know How mitbringen. Ob dies nun aus einer Ausbildung, einem Studium oder der Praxis kommt, spielt dabei weniger eine Rolle.

Wie jemand weiter vorne geschrieben haben: ohne know how mag man vielleicht noch die absoluten Basics verwalten können. Sobald es aber kritisch wird (und das wird es immer) wird es eng.

Erfrischende und ehrliche Diskussion !

Ich bin Entwickler und arbeite sehr viel mit unterschiedlichen Projektmanager zusammen.
Man merkt da schon extreme Unterschiede - manche bringen viel technisches Verständnis mit, andere dagegen können nur gut reden . Entscheidend ist für mich gute Teamfähigkeit, viel Organisationstalent, mit Verantwortung umgehen können und auch ein gewisses Maß an technisches Verständnis.