Kann man nicht kategorisch mit Ja oder Nein beantworten. Hab den Eindruck, dass hier vor allem die Mitarbeiter laut Nein schreien und die, die beim Wettbewerb arbeiten laut Ja. Daher erst mal vorweg: ich war selbst recht lange bei einer anderen "Tier 2" und bin inzwischen in der Industrie.
Booz Allen Hamilton war vor zehn Jahren eine Top-Brand, man sprach noch von MBBB als Tier 1 (ja, das dritte B stand für Booz), allerdings hatte die Marke dann schon etwas gelitten - Trennung von BAH und Booz&Co, gescheiterte Fusion mit Kearney, angeblicher Verkauf an Infosys, Übernahme der sehr operations-lastigen Management Engineers u.s.w.. Alles wohlgemerkt Leiden auf hohem Niveau, aber halt schon von T1 auf T2 "abgerutscht".
Was bringt nun PWC? Zunächst mal war das für die ganze Branche ein kleiner Schock - die erste große Managementberatung, die von einem Wirtschaftsprüfer geschluckt wurde (Monitor war ja vergleichsweise klein), das Horrorszenario für die Mitarbeiter von Bain, Booz, Berger und Kearney (Oliver Wyman gehört ja schon zu einem Konzern, McK und BCG düften zu groß sein). Am Anfang sah das auch nicht gut aus: Partner sind gegangen, der neue Name wirkte etwas albern, im Vault-Ranking ist man in Nirvana verschwunden. Inzwischen sieht es ganz gut aus: PWC pumpt ordentlich Geld in den Laden und lässt S& relativ viel Eigenständigkeit, so dass bislang nur begrenzt Verwässerung eingetreten ist, die Marke hat ein gewisses Standing am Markt.
Wie gut oder schlecht ist S& als Brand? Ich würde sagen das Level von der alten Booz Allen Hamilton haben sie lange nicht erreicht (und werden sie wohl auch nicht), aber wohl wieder solides Tier2-Niveau. Wo die im Peer-Vergleich stehen, hängt stärker als früher von Deinen Vorlieben ab. Der eine findet es gut zu einem Konzern mit über 200.000 Mitarbeitern zu gehören, der andere findet die Vorstellung fürchterlich.
Wird das so bleiben? Man könnte sagen, dass es Booz wenigstens schon hinter sich hat. An die langfristige Eigenständigkeit von Berger und Kearney kann man durchaus ein Fragezeichen machen (bei Berger hat es ja bekanntlich schon mehrfach Gespräche gegeben, Kearney gehörte schon mal zur IT-Beratung EDS). Auf der anderen Seite ist auch nicht garantiert, dass PWC S& immer so viele Freiheiten geben wird - da können die Kearney-Mitarbeiter, die die EDS-Zeiten mitgemacht haben ein Lied von singen. Wenn sich die PWC Strategie ändert oder S& nicht genug abwirft, kann der Wind auch schnell mal drehen (US-Unternehmen sind da ja fix drin).
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