Ich wollte sofort antworten in Richtung "100% Nr 1, 0% Nr 2" aber ich hatte fest damit gerechnet, dass dann die ober-smarten Berater von X und Y kommen und mit klar machen, dass das nur daran liege, dass ich eben bei den falschen UBs war.
Aber scheinbar gibt es hier ja doch einen realistischen Blick.
Also im Detail - aus meiner Erfahrung:
Die allermeisten Beratungsprojekte sind gekennzeichnet durch eine gewisse "Einmaligkeit" in der Fragestellund und Situation, und durch ein hohes Maß an Lückenhaftigkeit der verfügbaren Daten. Das führt dazu, dass man vor allem Zeit damit verbringt, irgendwelche Daten aufzutreiben, diese aufzubereiten so dass man was damit machen kann, und parallel (und noch wichtiger) in Workshops Meinungen und Wissen abholt und abstimmt. Je nach Projekt kommen noch externe Daten und Meinungen durch Experteninterviews hinzu.
Die meisten Fragestellungen erfordern keine wissenschaftlichen Methoden - und diese werden in der Beratung auch weder gelehrt noch erwartet von Einsteigern.
Also am Ende des Tages kochen buchstäblich Beratungen nur mit Wasser.
Es gibt aber Ausnahmen. Ich habe zB mal ein Bestandsoptimierungsprojekt gemacht, und da kamen dann zumindest mal ABC/XYZ Analysen zum Einsatz, und da wir einen Externen von einem Institut im Team hatten, konnte der auch irgendwelche abgefahrenen Modelle zur Fertigungsplanung.
Das Ganze kann aber auch nach hinten losgehen. Wenn du gestandenen Praktikern mit solchen Lehrbuch-Methoden kommst, dann a) lachen die dich aus oder b) fragen sich warum man das ganze Thema nicht an einen Lehrstuhl vergeben hat.
In gewisser Weise ist das sogar der Sweetspot der UBs: Man wurschtelt sich geschickt, smart, mit viel Aufwand, und schöner Visualisierung durch Probleme die so heterogen/komplex sind, dass man nicht so recht weiß, wer es besser lösen könnte.
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