Wenn du meine Postings richtig gelesen hättest, dann wüsstest du, dass ich sehr genau bei den Big 4 differenziere. Es ist doch klar, dass es auch bei den Big 4 (wenige) Teams gibt, die bei den T3 Beratungen bei Aufgaben, Projekten etc. mithalten. Ich würde niemals etwas anderes behaupten.
Ein gutes Beispiel ist das Team des ehemaligen KPMG'ler. Das ist aber überhaupt nicht meine Argumentation. Ich argumentiere nicht aus der Brille, was haben Big 4'ler (vorrangig außerdem KPMG, PwC oder EY) für Projekte, Aufgaben etc. Sondern aus welcher Kultur kommen sie und wie sind ihre Exits (aus den Big4) und wie werden Sie von der F1- und F2-Ebene größtenteils (nicht komplett) gesehen.
Die Schwierigkeiten bei den Big 4 liegen zum einen daran, dass die Prüfung immer über dem Advisory Geschäft steht. Konkret bedeutet das, dass du als Manager, Senior Manager oder Director bei vielen Mandanten kein Geschäft machen kannst und deshalb auch kein Netzwerk aufbaust. Überall dort, wo die Prüfer ein Mandat haben oder sich in den nächsten Jahren um ein Mandat bewerben wollen, fällt das Geschäft und das Netzwerk weg. Das beeinträchtigt auch die Art und Weise, wie Sales gemacht wird oder Themen verkauft bzw. entwickelt werden.
So ist der Sales bei den Big 4 (in vergleichbaren Teams zu den T3, also nicht Fachberatung), stärker Account getrieben und nicht Themen getrieben. Hieraus ergibt sich immer ein deutlicher Nachteil in puncto Exits. Das ist nur ein Punkt von vielen anderen (u.a. auch die Erwartungshaltung, der Wettbewerbsdruck, die Eigenständigkeit etc.) die sich von der Big 4 Kultur zur T3 Kultur massiv verändert.
Wenn du aus den Big 5 (Executive Search) kommst, dann kannst du das sehr gut nachvollziehen, indem du mal schaust, wie unterschiedlich doch jeweils die Persönlichkeitstests ausfallen. Wenn du dann nach T3 Kandidaten und Big 4 Kandidaten filterst, siehst du in einigen Punkten erhebliche Abweichungen und die lassen sich eigentlich fast alle durch die andere Sozialisierung/Kultur erklären. Es würde mich doch sehr stark wundern, wenn bei euch die Big 4 Kandidaten im Durchschnitt nicht doch wesentliche Veränderungen zu denen in T3 aufweisen (insbesondere (nicht abschließend in Bezug auf Motivationsfaktoren, Risikobereitschaft, Entscheidungsfindung). Mach dir also beim nächsten mal doch bitte etwas mehr Mühe, bevor du hier ein Posting abgibst. Wenn du bei einer Big 5 arbeitest, sollten dir die Daten auch vorliegen oder wie beratet ihr sonst eure Mandanten?
Thema Reputation. Insbesondere auf den Leveln C, F1 oder F2 haben Big 4 eher den Ruf (das ist durchaus zum Teil zu unrecht, aber trotzdem so), dass Big 4 Kandidaten hervorragende Fachexperten sind, denen aber die Sichtweise über den Tellerrand fehlt. Das Image ist sicher stark durch die bei den Big 4 sehr große Fachberatung geprägt, aber es besteht halt. Die T3-, T2- oder MBB Kandidaten kommen da bei Führungspositionen, bereichsübergreifende Projektrollen, strategischen Themen etc. einfach besser an.
Bei stark fachlich bezogenen Rollen (die gibt es aber (bei großen Konzernen) selten(er) auf dem (Senior-)Manager Level haben dagegen Big 4 Kandidaten von Ihrem Image eine bessere Position in Bewerbungsprozessen. Diese Vorurteile abzubauen kostet viel Energie und ist (oft) nicht von Erfolg gekrönt. Insbesondere wenn der Personalchef mit den in den Gesprächen sitzt, gibt es oft noch mal einen klaren Drive zu MBB/T2 (da haben es auch die T3 Kandidaten oft sehr schwer).
Es gibt aber auch hier Ausnahmen (wie schon oft von mir geschrieben) Accounting, Risk, Complaince sind Themen, in denen Kandidaten der Big 4 bis zum C-Level ein super Ansehen/Image genießen. In den operativen Geschäftsbereichen, große Teile des Stabs, strategische Einheiten, IT und Operations ist das Image im oberen Führungszirkel jedoch nicht vergleichbar mit den Kandidaten der T1 bis T3.
Es stimmt aber natürlich auch, dass auch von MBB auf dem Level EM/M (Manager) es nur sehr wenige F1 oder F2 Wechsel gibt. Sie gibt es aber und bei den Big 4 halt nicht (bzw. um den Faktor 10/20 weniger). Auf der Ebene Director/ Partner wird dann der Unterschied von T2/MBB so richtig sichtbar oder wer glaubt ernsthaft, dass ein Partner einer Big 4 die Rolle in einer internationalen Großbank bekommt, um bspw. die gesamte digitale Transformation des Geschäftsmodells und der Organisationseinheiten zu verantworten. Das ist doch realitätsfern, das würde egal wer (ob Personalberater oder Vorstand) niemals in einem Konzern durchbekommen. Das würde niemals von den Kollegen, Vorständen etc. akzeptiert werden.
Das bringt mich zu einem weiteren Punkt. Die Akzeptanz von anderen F1, F2, anderen wichtigen Stakeholdern und Kollegen (auf den oberen Managementebenen) im Konzern, ist deutlich höher bei Kandidaten mit einem MBB, T2 oder (auch noch T3 Background) als mit Big 4 Background. Im mittleren/unteren Management und bei Experten dreht sich das ziemlich genau in die andere Richtung (Big 4, vor T3, mit wenig Abstand, dann T2 und mit großem Abstand dann MBB). Wir hatten hier im Zusammenhang der Neuaufstellung eines Managernachwuchsprogrammes eine entsprechende Umfrage in einem Konzern gemacht und auch wenn das nicht repräsentativ ist, deckst es sich sehr mit meinen Erfahrungen.
Noch mal, ich halte sehr viel von den Big 4 und auch von den Kandidaten. Aber ich widerspreche schon dort ganz klar, wo es mit der Realität nicht gedeckt ist. Wenn es um Exits geht, bei denen die Entscheidungsträger für die Einstellung aus dem mittleren/unteren Management kommen, dann haben Big 4 Kandidaten absolut die Nase vorn (auch vor MBB) und auch bei den Themen Accounting, Audit, Risk, Compliance genießen Big 4 Kandidaten bis zum Vorstand einen exzellenten Ruf.
Wie kommst du auf die Idee, dass ein Praktikant das Wissen über Klienten, Ebenen etc. hat. Bei uns gibt es nur Praktikanten im Research ohne Kontakt zu Mandanten. Ist das bei euch anders? Kann ich mir nicht vorstellen... oder sollte die Aussage nur meine Postings in Zweifel ziehen?
WiWi Gast schrieb am 11.01.2021:
Alleine schon, dass du nicht bei den Big4 Aufgaben differenzierst, sagt doch alles. Rede dich bitte nicht um Kopf und Kragen. Es gibt nun einmal Big4ler, die machen Advisory und dort eher Fachberatung und genauso gut gibt es Big4ler, die machen eher Management Consulting und entwickeln sich ähnlich wie in den T1-3.
Wer so einen starren Blick über den Exec. Search Markt hat, ist nicht dort tätig und erzählt einfach bisschen Käse. Ich vermute hier auch eher eine ehemalige Praktikantin im Bereich die ihre kurzen Einblicke generalisiert. Deine Schreibweise unterstreicht das.
Ich habe ebenfalls schon so manche FK vermittelt und konnte Einblick in die Suche bekommen. Das was du hier sagst, spiegelt die Realität des Markets definitiv nicht wieder. Auch wenn MBB meist tatsächlich ab Assoc. Partner/Partner ein besseres Netzwerk haben, so werden doch auch deutlich viele Big4 SM und Partner in entsprechende Positionen vermittelt.
Ein EM/M von den MBB exitet heutzutage zudem sehr selten in F1/F2 Positionen. Das war vor 15-20 Jahren eher der Fall.
VG aus einem der Big5
WiWi Gast schrieb am 08.01.2021:
Das ist nur bedingt richtig was du da schreibst. Insbesondere der KPMG’ler spricht eher aus der Perspektive für was welche Beratung angefragt wird. Ich argumentiere aus der Perspektive wie gut sind die Wechselchancen bzw. das Image bei den F1/F2 lern in Konzernen. Ich würde jedem zustimmen, das man heute mit der Big4 Marke auch Projekte gewinnen kann die MBB machen. Die Kultur und die Entwicklung der Persönlichkeit ist in klassischen Managementberatungen aber eine ganz andere als bei den Big4. Am Ende stehen Big4 Kandidaten für etwas anderes als T1 bis T3 Kandidaten.
Anders ausgedrückt: Bei einem Projekt schaut keiner ob die Kultur zur Unternehmenskultur passt oder ob die Eigenschaften die die Personen die auf das Projekt passen das Unternehmen bereichern. Dort zählt nur das Ergebnis. Bei einer Einstellung insbesondere ab den Ebenen Manager / Senior Manager ist das ein sehr wichtiges Kriterium. Daher die unterschiedliche Sichtweise von anderen Personen hier im Forum zu mir. Die Welt kann man auch aus einer anderen Brille als dem des Consultants sehen ;).
P.S. Ich schreibe relativ viel in letzter Zeit. Wenn du mir sagst in welchem Chat ich nicht geantwortet habe, dann schaue ich mir das gerne nochmal an und reiche die Info ggf. nach (wenn ich es aus Gründen der Diskretion verantworten kann). Dass ich ein Student sein soll ist doch aber etwas übertrieben, denke dafür sind die Infos die ich hier in verschiedenen Chats gebe doch etwas zu konkret und weitblickend ;). Ich empfehle sonst einfach mal ein Gespräche mit den Big 5 im Executive Search. Glaube nicht das es dort viele andere Meinungen gibt als die, die ich vertrete.
WiWi Gast schrieb am 08.01.2021:
Nunja, nur weil du das immer wieder behauptest wird es nicht glaubwürdiger. Du hast ja schon in anderen Threads mit deinem angeblichen Erfahrungsschatz herumposaunt. Als dann aber mal Rückfragen, insbesondere zu den von dir aufgelisteten Exits kamen, wurde es aber ganz schnell still.
Ich persönlich würde da lieber Personen hier im Forum vertrauen, die authentische Profile und Beiträge über mehrere Jahre hinweg gesammelt haben, wie z.B. der KPMGler oder der Ex-Berater. Wenn man den beiden Glauben schenken darf, dann gibt es diese starren Grenzen T1/T2/T3/Big4 außerhalb des Forums bzw. des Beratungsumfelds nämlich ohnehin nicht, was du als angebliche Personenvermittlerin auch wissen solltest.
Meine These daher: ein Student, der sein T3-Praktikum pushen möchte.
WiWi Gast schrieb am 08.01.2021:
Verwechsle eine Einzelmeinung nicht mit dem Abbild der Realität. Bei mir sind es im Jahr ca. 150 Gespräche mit F1 und F2 Ebene bzgl. neuer Kandidaten. Es gibt die Fälle, die Big 4 eher kennen als T2 (das bestreite ich doch gar nicht), aber die überwiegende Mehrheit 95 zu 5 Prozent sieht es auf diesen Leveln anders und sieht auch T3 vor Big4 (auch wenn es hier eher 70/30 oder 65/35 ist). Bei ca. 600 Gesprächen mit F1 und F2 verfüge ich da wahrscheinlich über einen besseren Erfahrungsschatz ;).
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