Grundsätzlich scheinen mir dir externen Beratungen am attraktivsten, es sein den Du siehst Dich langfristig in einem der Unternehmen bei denen Du Inhouse Angebote hast.
Wie Du richtig schreibst hat Bain den besten Brand unter den 4, aber wenn Du den Eindruck hast, dass es von der Kultur nicht passt würde ich die Finger davon lassen.
Bleiben die anderen 3. Zunächst mal sind das alles gute Firmen und Du wirst mit keiner davon was fundamental falsch machen.
Roland Berger ist in Deutschland die größte und bekannteste von den dreien, global gesehen aber die kleinste und unbekannteste (vor allem in den USA), d.h. RB ist vor allem eine interessante Option, falls Du Deine berufliche Zukunft in Deutschland siehst. Eine Besonderheit bei RB ist, dass Du vom ersten Tag an einer Practice (RB Sprech: Competence Center) zugeordnet wirst; ob das ein Vor- oder Nachteil ist hängt von einem Vorlieben ab. Aufgrund dieser Silo-Struktur ist die Kultur bei RB recht heterogen und kann sich von Competence Center zu Competence Center erheblich unterscheiden, ist aber generell sehr hemdsärmelig und pragmatisch-lösungsorientiert, auf der anderen Seite sehr vertriebs-getrieben (bei RB nennen sie das unternehmerisch).
A.T. Kearney ist vor allem für seine starke Operations-Practice bekannt. Das heißt, wenn Du Dich für Themen wie Produktion, Einkauf, Logistik usw. interessierst ist ATK eine interessante Option (wobei ATK auch klassische Strategie-Projekte macht), Industrien in den ATK traditional stark ist sind Auto, Energie- und Chemie und Konsumgüter. ATK hat einen hohen Anteil an Beratern mit technischem Background (Ingenieure, Wi-Ings etc.) und die Kultur ist dementsprechend etwas technokratisch, außerdem haben die meiner Meinung nach einen leichten Minderwertigkeitskomplex (wenn man?s positiv formulieren will könnte man auch sagen sie sind nicht so arrogant wie andere Berater).
Bei Strategy& muss man erst mal abwarten wie die Integration in PWC langfristig verläuft, Booz stand kulturell und vom Portfolio irgendwo zwischen RB und ATK, d.h. auch mit eine recht starken Operations-Practice, aber einem etwas höheren Strategie-Anteil. Die Kultur galt immer als besonders kollegial und freundlich, allerdings haben die als einzige von den dreien ein echtes "up or out". S& ist auch die einzige von den dreien mit einer starken Position in der Beratung von Finanzdienstleistern (da Du dich bei Unicredit und Union Investment beworben hast interessiert dich das ja vielleicht).
Dann stellt sich noch die Frage nach der Zukunft der drei Firmen. Booz, ATK und RB waren ja bis vor kurzem (in der Reihenfolge) die viert-, fünft- und sechsgrößte unabhängige Managementberatung. Einerseits gibt es ja Zweifel an der Überlebensfähigkeit mittelgroßer Beratungen, anderseits hat sich die Übernahme durch größere Konzerne bislang auch noch nicht als Erfolgsmodell erwiesen (ATK-EDS, Monitor-Deloitte, etc.). Booz hat es ja nun schon hinter sich, soweit scheint das mit S&/PWC ganz gut zu funktionieren, aber ein gewisses Risiko bleibt. Berger ist der wackligste von den dreien, denn nach wie vor scheint es finanziell nicht zum Besten bestellt und die verlieren zur Zeit mal wieder massiv Partner. Bleibt ATK, die scheinen recht solide finanziert, aber große Sprünge können die auch nicht machen (McK ist mindestens fünfmal so groß, BCG mindestens dreimal und S& hat halt PWC im Rücken), andererseits haben die Partner nach den katastrophalen EDS-Episode wahrscheinlich wenig Lust nochmal gekauft zu werden.
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