Gehypt wird in diesem Forum vor allem Oliver Wyman - von Strategy& hört man wenig, aber viel positives! Einblicke kann ich dir glaube ich ganz gut geben, da ich im Sommer ein Praktikum bei S& gemacht habe. Mein Eindruck: Sehr positiv, falls ich ein Angebot bekommen sollte, gehe ich hin.
Das mit der höheren Bezahlung sehe ich nicht als negatives Zeichen. Wenn du die Profile der Leute kennen würdest, wüsstest du, dass die definitiv kein Hiring-Problem haben. Im Gegenteil. Während meiner Zeit im Praktikum habe ich einen mit Stanford MBA, zig gute Leute mit Insead MBA, zwei vom MIT (Master) und einen Haufen Leute von Unis wie HEC, LSE, Oxbridge, ICL, HSG usw. Bain und Oliver Wyman zahlen beide ebenfalls leicht besser als M/B/B, BCG und McKinsey mussten mittlerweile sogar nachlegen. Strategy& fährt meiner Meinung nach eine kluge Strategie mit der höheren Bezahlung. Es kostet die Firma verhältnismäßig wenig, ist aber ein zusätzliches Argument sich für die Firma zu entscheiden. Letztlich eine "Akquisitionsstrategie". Dank dem Mutterkonzern ist das Geld halt tatsächlich da, das merkt man an allen Ecken.
Warum hast du Angst vor Pwc? Die Integration ist doch schon längst durch und Strategy& ist immernoch sehr separat. Ich glaube ein starkes Zeichen für S& ist, dass sie zu meiner Zeit im niemanden on-the-beach hatten (fast 100% Auslastung) und das im Auftragsloch Sommer. Dieses Jahr wurden in DE 100+ Berater eingestellt, die wachsen also stark und investieren viel.
Zu den anderen. Berger ist zahlt auf allen Reihen weniger als M/B/B, Strategy& und Wyman, bekommt nicht mehr die Topleute und spezialisiert sich zunehmend in Richtung Automotive + Restructuring. In vielen anderen Bereichen sind sie so gut wie nicht mehr vertreten. Sehr traurig meiner Meinung nach, da sie die einzige europäische Topberatung waren.
Oliver Wyman hängt doch selbst am Tropf von einem großen Mutterkonzern wie Pwc, nämlich Marsh & McLennan und hat sogar das gleiche Logo wie ihr Mutterkonzern! Oliver Wyman ist sicher gut, aber sehr fleckig hinsichtlich der Practices. Die mit Abstand wichtigste ist und bleibt FS, die auch die nächsten Jahre noch > 50% ausmachen wird. Daneben ist Utilities stark und ein/zwei Automotive Team von Berger haben sie, das wars weitestgehend. Wenn du Lust auf FS hast, würde ich zu OW gehen, andernfalls wäre mir das Risiko zu groß in Reihe auf FS-Themen gestafft zu werden. Mein bester Freund aus Schulzeiten war bei OW vergangenen Winter. Um dir mal einen Einblick in deren Staffing und Ressourcenverteilung zu geben: Partner aus dem Bereich Utilities verkauft ein neues Projekt und stafft sein Team. Anderer Partner im FS verkauft zeitlich leicht versetzt ein Risikoprojekt und braucht Leute. Die Tagesraten von OW im FS sind super, in den anderen Practices nicht, da sie wenig Footprint haben und natürlich industrieabhängig Unterschiede existieren. Was passiert? Der Utilitiespartner bekommt sein Team vom Projekt gezogen und darf das Projekt unterbesetzt durchführen, die restlichen Jungs müssen aufs FS-Projekt, da höhere Margen.
Da du Angebote von S& und OW hast, vielleicht nochmal ein Vergleich zwischen den beiden. Beide sind sehr vergleichbar dank der Konzernmutter im Rücken. Wer hat bessere Verkaufsargumente aus Kundensicht? Eine Strategieberatung, die einen Konzern, der Kontakte zu allen CEOs dank Prüfmandate hat, so gut wie alle Consultingleistungen anbietet (von Deals/M&A Advisory, IT, HR, Legal) und weltweit bekannt ist? Oder eine Strategieberatung mit Konzern im Hintergrund, als Versicherungsmakler arbeitet, nur HR, Versicherungsberatung und Risikoberatung anbietet und weitestgehend unbekannt ist? Im Sommer habe ich öfters mitbekommen, dass Strategieprojekte durch Cross-Selling zustande kamen. Da bekommt S& dann einen Anruf, dass ein Partner von Pwc einen Kunden hat, der z.B. eine Einschätzung bzgl. Investitionsmöglichkeiten (Due Diligence) braucht, schon wird das Projektproposal geschrieben. Vom Netzwerk profitiert Strategy& immens.
Du wirst weder mit Strategy& noch Oliver Wyman auch nur irgendwas falsch machen, beide sind stark und überlebensfähig. Entscheide dich nach den Leuten, mit denen musst du zusammenarbeiten.
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