Oscar1234 schrieb am 07.05.2023:
Guten Abend zusammen,
ich überlege nach 5 Jahren im Corporate Development eines PE-backed Unternehmens (Strategie, M&A (>30 Akquisitionen), Commercial Due Diligence, PMI, Business Dev., Project Lead, PMO usw.), davon 2 Jahre als Geschäftsführer einer Business Unit, in die Strategieberatung zu wechseln, um nochmal ein paar weitere Eindrücke zu sammeln. Damals 1,x Master in Finanzen/BWL.
Arbeitsbelastung ist seit 5 Jahren durchgehend sehr hoch und ich möchte die Chance eines Jobwechsels nutzen, um meine Work Life Balance zu optimieren. Deshalb folgende Fragen:
- Welche der Strategieberatungen haben ein faires Arbeitszeitmodell (Überstunden werden erfasst und können abgefeiert bzw. ausgezahlt werden)?
- Welche Strategieberatungen machen viel aus dem Home Office mit geringer und eher unregelmäßiger Präsenz beim Kunden (möchte das Konzept "Workation" mittelfristig gerne mehr nutzen).
- Gehalt wird beim Wechsel wohl niedriger sein, aber was ist ca. die Range mit o.g. Lebenslauf?
Habe bisher gutes zur WLB bei Strategy&, Advancy und OC&C gehört (wenn auch nichts konkretes). Freue mich auf eure Eindrücke, lieben Dank schon Mal vorab!
Cheers
Wenn du Strategieberatung ernst meinst (McK, BCG, Bain, Berger, S&, OW, ggf. Kearney), dann gilt aus meiner Sicht folgendes
- deine Work-Life-Balance wird ggü. Status quo eher schlechter als besser sein. Einzige Ausnahme: du arbeitest jetzt jede Woche mindestens 70, oft eher 80+ Stunden pro Woche
- (Über)Stunden werden nicht erfasst. Für sechsstelliges Gehalt heißt es all-you-can-work. Das kann am unteren Ende (entspannte Industrie/Kunde/Projekt/Projektphase) etwas unter 60h pro Woche bedeuten, in stressigen Phasen auch Mal 80h, mein Rekord in einer 2-Wochen-Kurz-DD waren Mal etwas über 100h Arbeitszeit (inkl. jeweils 10-12h am Samstag und Sonntag). Ich würde im Schnitt mit 65h rechnen.
- die Präsenz beim Kunden hängt vom Kunden ab und ist nach meinem Verständnis in den letzten zwei Jahren tatsächlich zurückgegangen. Oft wird aber gemeinsam im Office gearbeitet, weil das produktiver ist für Abstimmungen und auch mehr Spaß macht als jeden Tag Zuhause bis halb 1 alleine vorm PC zu hängen. Übrigens ist Networking mindestens genauso wichtig wie die tatsächliche Leistung, dadurch fällt dauerhaftes Home Office sowieso raus, wenn du dir nicht selbst schaden willst.
- dein Lebenslauf ist sehr ungewöhnlich, insb. der Geschäftsführer-Teil (wie viele Leute hast du geführt? wie viel Budget verantwortet?). Wahrscheinlich reicht es nicht für Projektleiter, sondern für Senior Consultant/Associate. Das bedeutet je nach Beratung ca. 120-130k Jahresgehalt. Beförderung zum Projektleiter sollte nach 2 Jahren möglich sein, eventuell auch etwas früher. Gehalt je nach Beratung dann bei ca. 160-180k.
Du kannst ja auch noch was zu deinem bisherigen Gehalt und Verantwortung schreiben.
Liebe Grüße, ein Ex-Strategy&-Berater
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