Tag zusammen!
Habe kürzlich aus Interesse einige Profile von Leuten im St. Gallen SIM Programm angesehen und habe einen Absolventen gesehen, der bei McKinsey in Düsseldorf arbeitet. Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Da im IB ja auch die Stadt das Prestige einer Position beeinflusst (z.B. NYC > London > FFM >/= Zürich) würde es mich interessieren, ob dies auch in der UB der Fall ist. Haben bestimmte Büros interessantere Projekte oder einfach ein höheres Ansehen? Werden Büros in nicht so bekannten Städten eher "belächelt"? Ist es einfacher, Positionen in Büros in nicht so bekannten Städten zu bekommen? Natürlich alles innerhalb Deutschlands, dass jemand der von McKinsey London in Richtung Deutschland wechselt den Brandname London trägt, ist ja wohl klar.

Da ich selbst aus dem Ruhrgebiet komme wäre eine Anstellung bei MBB in Düsseldorf natürlich auch irgendwo ansprechend, sofern das keine Karrierenachteile oder weniger spannende Projekte bedeutet.

Bin gespannt auf eure Antworten.

Wie soll man das nun beantworten, abgesehen von Anekdoten und persönlicher Meinung?

"New York" klingt irgendwie toll, aber es gibt ja unzählige Standorte, an denen ebenso interessante Dinge passieren. Gerade McK rühmt sich doch der dezentralen Kultur, jede Art von "Headquarter" wäre da letztendlich ein Wettbewerbsnachteil.

Wenn Dein Ziel ein Exit in die Industrie in D ist, kann ein Einstieg bei MBB In D nicht schaden, schliesslich lernt man so seine Zielarbeitgeber kennen.

Die Wahl innerhalb der deutschen Offices macht keinen Unterschied. Falls du aber langfristig z.B. nach England willst ist es natürlich sinnvoll, über das London Office nachzudenken. "Prestige" in dem Sinne würde ich damit aber nicht verbinden. In den USA ist das ggf. nochmal etwas anders, da New York, San Francisco etc. tatsächlich deutlich mehr Bewerber bekommen und zumindest bei BCG und Bain in den USA, aufgrund der Grüße des Landes, ja auch häufig das Staffing etwas regionaler läuft.

Der Standort ist schon extrem wichtig. Wenn du den Exit ins PE suchst und du bei McK in Nürnberg einsteigst, hast du so gut wie keine Chancen gegen einen Bainie der in FFM/MUC war. Genauso erschwerst du dir einen Exit in einen DAX Konzern wenn du in Wien/Zürich einsteigst. Generell bist du mit MUC/FFM immer auf der sicheren Seite, da du dort sowohl Industrie, Financial Services als auch Startup/VC abdeckst. MBB in London ist dann nochmal eine andere Hausnummer für deinen CV, da dies zeigt, dass du dich gegen gegen Topstudenten aus ganz Europe und Oxbridge im Bewerbungsprozess durchsetzen konntest.

WiWi Gast schrieb am 19.04.2022:

Der Standort ist schon extrem wichtig. Wenn du den Exit ins PE suchst und du bei McK in Nürnberg einsteigst, hast du so gut wie keine Chancen gegen einen Bainie der in FFM/MUC war. Genauso erschwerst du dir einen Exit in einen DAX Konzern wenn du in Wien/Zürich einsteigst. Generell bist du mit MUC/FFM immer auf der sicheren Seite, da du dort sowohl Industrie, Financial Services als auch Startup/VC abdeckst. MBB in London ist dann nochmal eine andere Hausnummer für deinen CV, da dies zeigt, dass du dich gegen gegen Topstudenten aus ganz Europe und Oxbridge im Bewerbungsprozess durchsetzen konntest.

Aus welchem Grund sollte das so sein?

Es gibt bei T1-T3 keine Korrelation zwischen Office- und Projektstandort. Du machst da das Projekt, wo der Kunde ist und reist halt rum. Komme aus Berlin und habe in den letzten sieben Jahren noch kein einziges Projekt in Berlin gemacht, weil meine Branche dort eben nicht vertreten ist. Ähnlich geht es einigen Kollegen in München.

Klar, wenn du in FFM wohnst und FS machst, reist du tendenziell weniger, aber was interessiert das das Unternehmen, wohin du deine Exit machst, wo du vorher gewohnt hast. Warum sollte der Berliner oder Münchener Nachteile haben, wenn er beim Exit zu einer Bank dann nach FFM umzieht. No one cares...

WiWi Gast schrieb am 19.04.2022:

Der Standort ist schon extrem wichtig. Wenn du den Exit ins PE suchst und du bei McK in Nürnberg einsteigst, hast du so gut wie keine Chancen gegen einen Bainie der in FFM/MUC war. Genauso erschwerst du dir einen Exit in einen DAX Konzern wenn du in Wien/Zürich einsteigst. Generell bist du mit MUC/FFM immer auf der sicheren Seite, da du dort sowohl Industrie, Financial Services als auch Startup/VC abdeckst. MBB in London ist dann nochmal eine andere Hausnummer für deinen CV, da dies zeigt, dass du dich gegen gegen Topstudenten aus ganz Europe und Oxbridge im Bewerbungsprozess durchsetzen konntest.

WOW.

1) McK Nürnberg gibt es nicht.
2) Staffing ist office unabhängig bei allen MBBs
3) Das Deutsche Office ist angesehener als UK, da Deutschland ein viel wichtigerer Beratungsmarkt ist (vergleicht mal pay, als Beispiel)

WiWi Gast schrieb am 18.04.2022:

Tag zusammen!
Habe kürzlich aus Interesse einige Profile von Leuten im St. Gallen SIM Programm angesehen und habe einen Absolventen gesehen, der bei McKinsey in Düsseldorf arbeitet. Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Da im IB ja auch die Stadt das Prestige einer Position beeinflusst (z.B. NYC > London > FFM >/= Zürich) würde es mich interessieren, ob dies auch in der UB der Fall ist. Haben bestimmte Büros interessantere Projekte oder einfach ein höheres Ansehen? Werden Büros in nicht so bekannten Städten eher "belächelt"? Ist es einfacher, Positionen in Büros in nicht so bekannten Städten zu bekommen? Natürlich alles innerhalb Deutschlands, dass jemand der von McKinsey London in Richtung Deutschland wechselt den Brandname London trägt, ist ja wohl klar.

Da ich selbst aus dem Ruhrgebiet komme wäre eine Anstellung bei MBB in Düsseldorf natürlich auch irgendwo ansprechend, sofern das keine Karrierenachteile oder weniger spannende Projekte bedeutet.

Bin gespannt auf eure Antworten.

Bzgl. IB auf jeden Fall. Consulting auch. Vielleicht nicht unbedingt innerhalb des selben Landes aber auf jeden Fall länderübergreifend. zB MBB Budapest vs. MBB Frankfurt vs. MBB NY

Ich denke da sollte man sich nicht zu sehr einen Kopf machen und sollte die eigenen Interessen mit einbeziehen.

Ja London und NY sind bekannt, beliebt und die Konkurrenz ist hoch. Aber wenn du ein paar Jahre Erfahrung bei der gleichen Adresse in Deutschland hast wird dir das niemand uebel nehmen. Der wesentliche Unterschied ist das Netzwerk welches in NYC und London am Ende wahrscheinlich noch einmal beeindruckender ist

Erstens, volle Zustimmung zu dem Kollegen hier der gesagt hat, dass der Bürostandort im Consulting weitestgehend irrelevant ist. Noch viel mehr, als dass heute kaum noch jemand aus dem Büro arbeitet. Die Bürozugehörigkeit gibt es dann nur noch auf Papier (oder im System).

Staffing ist davon unabhängig. Im Hinblick auf den Exit geht es vor allem um die Projekte, die du machst. Du kannst in Herne wohnen, dem Kölner Büro zugeteilt sein, aber jedes deiner Projekte in München oder Frankfurt machen.

Ich war 6 Jahre am Bürostandort Düsseldorf und habe (fast) kein einziges Projekt im Rhein-Ruhrgebiet gehabt!

Dennoch ein paar Anekdoten:

• Bei ATK und RB wurden vor allem MUC, DUS, BER, HAM „ernst“ genommen. FRA stand immer so irgendwie auf der Kippe, Stuttgart war nur da weil ein wichtiger Partner es wollte (so zumindest der Flurfunk)
• Bei RB, wo man tendenziell ja in CC organisiert ist, machte es immer etwas Sinn seinen Standort NICHT dort zu haben, wo die meisten Partner saßen. Denn so hatte man immer etwas mehr Ruhe wenn man mal on the beach war. 😊

Dass aber ausgerechnet Düsseldorf als Standort mit potentiellen Nachteilen genannt wird ist amüsant. Bei den allermeisten Beratungen ist DUS neben MUC doch der wichtigste Standort in Deutschland. Bei Kearney ist in DUS sowas wie die die DACH Zentrale, bei RB ist es das zweitgrößte Büro neben dem HQ in MUC, bei BCG und McK müssten es zumindest sehr große Standorte sein.

Ein Beispiel: Als vor einigen Jahren eine Europaweite "Vendor Fair" bei McK organisiert wurde, fand die in DUS statt.

Auch diese "Ehrfurcht" vor London ist krass hier im Forum. Es gibt keinen härteren und anspruchsvolleren Beratungsmarkt als den Deutschen. Deutsche Studenten genießen ein Top Renommee in der Welt – allemal wenn sie hier bei MBB/RB,… arbeiten. Es macht auch aus PE Sicht relativ wenig Unterschied, ob du auf zig DDs für eine deutsche PE im Hintergrund gebuckelt hast, oder ob du das Gleiche für eine PE aus London gemacht hast. Aber wenn jemand unbedingt in die Finanz/Investmentwelt will, dann sollte er direkt zu Bain nach London wenn es der Umweg Beratung sein muss.