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Die gesunde KarriereFitness

Sportliche Fitness erhöht Karriere-Chancen und Gehalt

Sportlich aktive Erwerbstätige haben bis zu 17 Prozent mehr Gehalt. Ein um fünf Prozent höheres Einkommen verzeichnen Männer, die mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv sind. Frauen, die bereits als 15-Jährige regelmäßig Sport trieben, verdienen im Durchschnitt rund sechs Prozent mehr. Besonders wirksam sind Sportarten im Freien.

Ein blauer Handball liegt auf einem Kastendeckel vor dem grünen Netz eines Tors.

Sportliche Fitness erhöht Karriere-Chancen und Gehalt
Bonn, 04.03.2014 (iza) - Der Stellenwert sportlicher Fitness für die Beschäftigungschancen wird vielfach unterschätzt. Dabei belegen zahlreiche Studien, dass Sport neben der Gesundheit auch die kognitiven und nicht-kognitiven Fähigkeiten fördert – einschließlich sozialer Kompetenzen wie Teamwork, Selbstdisziplin, Ausdauer, Stressbewältigung und Selbstvertrauen. Für IZA World of Labor hat Michael Lechner diesen Zusammenhang untersucht. Seine Analyse legt nahe, dass die Förderung sportlicher Betätigung als gezielte Maßnahme der aktiven Arbeitsmarktpolitik die Wiederbeschäftigungschancen gerade von Langzeitarbeitslosen deutlich steigern könnte. 

Mit der Sportausübung geht der Studie zufolge in aller Regel eine gesteigerte individuelle Leistungsbereitschaft und Produktivität einher. Bei Erwerbstätigen kann sich dies positiv auf den individuellen Erfolg am Arbeitsmarkt auswirken und zu Lohnsteigerungen zwischen vier und 17 Prozent führen. Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) für Deutschland belegen beispielsweise ein fünfprozentiges Einkommensplus für Männer, die mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv sind. Besonders wirksam sind Sportarten im Freien, doch auch Fitnesstraining zahlt sich aus.

Schon Kinder und Jugendliche profitieren vom Sport durch bessere schulische Leistungen und „Soft Skills“, die sich wiederum positiv auf die späteren Arbeitsmarktchancen auswirken. So zeigen SOEP-Daten ebenfalls, dass Frauen, die bereits als 15-Jährige regelmäßig Sport trieben, im Durchschnitt rund sechs Prozent mehr verdienen.

Aber auch Stellensuchende werden durch die Effekte sportlicher Aktivitäten mit höherer Wahrscheinlichkeit zu intensiveren Suchanstrengungen und selbstbewussterem Auftreten in Bewerbungsverfahren angeregt. Sport sollte dabei allerdings nicht den Zeiteinsatz für die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt oder eine Qualifizierung reduzieren, sondern eher „unproduktive“ Zeiten etwa vor dem Fernseher verringern.

„Die gezielte Förderung sportlicher Betätigung könnte als arbeitsmarktpolitische Maßnahme zur Aktivierung von Langzeitarbeitslosen, beispielsweise in Form von Laufgruppen oder Mannschaftsporttraining, durchaus sinnvoll sein“, erklärt Lechner. Auf diese Weise ließen sich die körperliche und geistige Fitness der freiwilligen Teilnehmer steigern sowie deren Teamgeist und Durchhaltevermögen fördern. „Das sind alles Eigenschaften, die auf dem Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle spielen“, so der Ökonom von der Universität St. Gallen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) kooperiert auf diesem Gebiet seit einigen Jahren mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Ein „vielversprechender Ansatz“, findet Lechner. Evaluationsstudien müssten nun zeigen, welche konkreten Umsetzungen sich in der Praxis bewährt haben. Denn bislang gibt es zwar einzelne lokale Projekte, aber noch kein flächendeckendes Angebot.

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Sports, exercise, and labor market outcomes