Virtueller Hörsaal: Digitalisierung könnte Studium verbessern
Können digitale Medien und Anwendungen helfen, um das Studium zu verbessern? Dieser Frage gehen 20 Projekte an insgesamt 39 Instituten deutschlandweit auf den Grund. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt diese ausgewählten Projekte für die nächsten drei Jahre mit mehr als zwölf Millionen Euro und fördert damit einen Beitrag zur "Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“.
20 Projekte untersuchen die Verbesserung von Lernen und Lehren im Studium durch Digitalisierung
Berlin, 26.04.2017 (bmbf) - Lernen Physikstudenten besser, wenn sie digitale Medien nutzen können, um Experimente durchzuführen? Kann eine Online-Lehrplattform Studierenden der Medizin beim Verständnis der Anatomie helfen? Wie kann eine Testsoftware Hochschullehrer bei der Konstruktion und Auswertung von Klausuren unterstützen? Für die meisten Studentinnen und Studenten ist der Umgang mit digitalen Medien heute alltäglich, Universitäten und Fachhochschulen experimentieren mit neuen Formaten. Der Forschungsbedarf zu Nutzen und Grenzen digitaler Medien im Studium ist hoch, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt den Prozess mit der Förderung eines neuen Forschungsfelds zur Digitalisierung in der Hochschulbildung.
Eine Expertenjury hat 20 Einzel- und Verbundprojekte an insgesamt 39 Instituten deutschlandweit für die Förderung ausgewählt, die jetzt starten. Im Fokus stehen eine ausgewogene Betrachtung von Chancen und Risiken der Forschungsfelder digitaler Hochschulbildung, neue didaktisch-digitale Konzepte und die Einbindung technologischer Neuentwicklungen. Die Forschungsprojekte, die für die nächsten drei Jahre mit insgesamt mehr als zwölf Millionen Euro gefördert werden, sind ein wichtiger Beitrag zur "Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft" des BMBF.
Projekte zur Forschung digitaler Hochschulbildung:
- ActiveLeaRn: Gelingensbedingungen aktivierender Lehr-Lernsettings mit digitalen Medien an Hochschule/Universität Duisburg-Essen; Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
- CaTS: Computerbasiertes adaptives Testen im Studium - Goethe-Universität Frankfurt am Main; Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung Frankfurt am Main
- digiRole: Entwicklung, Produktion, Einsatz und Evaluation von digitalen OSCEs (Objective Structured Clinical Examinations) - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- FAB101: Digitale Fabrikationsinfrastrukturen in der interdisziplinären Hochschulbildung - Universität Siegen; Folkwang Universität der Künste; Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen; Universität Bremen
- FAMULUS: Förderung von Diagnosekompetenzen durch adaptive Online-Fallsimulationen in Medizin- und Lehramtsstudium - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München; Ludwig-Maximilians-Universität München; Technische Universität Darmstadt
- FLIPPS: Förderung statistischer Lehr- und Lernprozesse in Großveranstaltungen mittels eines Flipped-Classroom-Designs - Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Humboldt Universität zu Berlin
- FUNDAMENT: Förderung des individuellen Lernerfolgs mittels digitaler Medien im Bauingenieurstudium - Universität Duisburg-Essen; Technische Universität Kaiserslautern
- gLabAssist: Smartglasses als Assistenzsystem für natur- und ingenieurwissenschaftliche Hochschullaborpraktika - Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI); Technische Universität Kaiserslautern
- IKARion: Intelligente Unterstützung für Kleingruppenarbeit in der online-gestützten Hochschullehre - Fachhochschule Lübeck; Ruhr-Universität Bochum; Universität Duisburg-Essen
- Industrial eLab: Einbettung industrienaher Laborhardware in adaptive eLearning Systeme - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg; Hochschule Magdeburg-Stendal
- KAT-HS: Entwicklung und Evaluation eines Konzepts zur Konstruktion, Administration und Auswertung kriterienorientierter adaptiver Klausuren im Hochschulbereich - Friedrich-Schiller Universität Jena
- LearnMap: Digital Learning Map 2020: Erfolgsfaktoren und Vernetzungsstrategien für digitale Hochschulbildung - Stiftung Medien in der Bildung (SbR) Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM)
- OpenTeach: Die Öffnung der Hochschullehre: Empirische Analyse offener digitaler Lehre in der Medizin - Stiftung Medien in der Bildung (SbR) Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM); Eberhard-Karls-Universität Tübingen
- OVID-PRAX: Onlinebasiertes Videofeedback im Praxissemester Eine Interventionsstudie zum Theorie-Praxisbezug in der Lehre - Friedrich-Schiller-Universität Jena
- ProPro-A-T: Entwicklung und Evaluation von Möglichkeiten, testbasiertes Lernen mittels der Integration digitaler Komponenten adaptiv zu gestalten - Universität Bielefeld
- ProSim: Prozedurales Professionswissen im simulierten Klassenraum entwickeln - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- QuaSiD: Qualitätssicherung in der Digitalisierungsstrategie: Erfolgsfaktoren und Akteurskonstellationen bei der Verbreitung und Verankerung/Universität Paderborn
- STELA: Studienerfolg mittels Learning Analytics - Handlungsempfehlungen für deutsche Hochschule - Universität Mannheim
- VorleXung: Verbindung von Vorlesung und Übung in Physik durch eXperimentbezogene Videoanalyseaufgaben - Technische Universität Kaiserslautern
- You(r)Study: Eigensinnig Studieren im digitalen Zeitalter - Universität zu Köln; Technische Universität Kaiserslautern; Eberhard-Karls-Universität Tübingen; Ruhr-Universität Bochum
Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen sagte: "Der Einsatz digitaler Technologien kann dabei helfen, die Hochschullehre zu verbessern. Außerdem bieten digitale Medien interessante neue Möglichkeiten, um auf eine immer heterogenere Studierendenschaft und steigenden Weiterbildungsbedarf zu reagieren. Für eine konstruktive Diskussion über digitalisierte Lehre brauchen wir wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse. Sinn und Nutzen sowie die Lerneffekte durch die Verwendung dieser Technologien müssen intensiv erforscht werden. Die Anwendung digitaler Formate führt nicht automatisch zu einer besseren Lehre - von entscheidender Bedeutung sind die didaktischen Konzepte, die hinter der Nutzung digitaler Technologien stehen, um zum Beispiel Studierende aktiver einzubinden."
In den Projekten wird die Wirksamkeit digitaler Lehr- und Lernformen und ihre organisatorischen Voraussetzungen an Hochschulen untersucht. Dabei geht es etwa um die Frage, wie digitale Lernformen dazu beitragen können, das Lernen für jeden Lerner individueller zu gestalten oder um die Frage, welche Maßnahmen Inklusion am besten fördern. Die Analyse aktueller Trends im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion ist dabei von ebenso großem Interesse wie die optimalen Rahmenbedingungen digitaler Lehre dazugehören zum Beispiel Digitalisierungsstrategien der Hochschulen, aber auch Aspekte im Bereich des Datenschutzes und der Datensicherheit.
Weitere Informationen unter
http://www.wihoforschung.de/de/forschung-zur-digitalen-hochschulbildung-619.php