Warum eine andere Fachrichtung? Die VWL hat an sich ziemlich viel zu bieten... Ich habe im Anschluss an mein VWL "Master" (aka Diplom) in einem nicht-mainstream Bereich der VWL promoviert. Sprich, ich war umgeben von Soziologen und Historikern und das alles war ziemlich qualitativ. Stichwort Historische Schule. Hab in den drei Jahren nichts gesehen, das man als Mathematik bezeichnen könnte. Formal war es eine Promotion in VWL.
Vorgeschaltet habe ich einen Bachelor in Philosophie (Hauptfach) und Soziologie (Nebenfach) begonnen (also nach dem Diplom) und dann während der Promotion abgeschlossen. Diese Bachelorstudiengänge sind (zumindest für die Geisteswissenschaften kenne ich sie ja jetzt) ein schlechter Scherz was den Umfang angeht. Aber das ist ein anderes Thema.
Was die Fachkombinationen angeht bietet sich als komplement zur VWL je nach Deiner bisherigen Ausrichtung a) Mathe, Physik, Philosophie oder b) Philosophie, Soziologie (ex Gender, wobei dann nicht viel übrig bleibt außer den absolut lesenswerten Klassikern), Geschichte/ Politikwissenschaften.
Was eine Promotion in angrenzenden Fachbereichen angeht kommt es stark auf die Promotionsordnungen am jeweiligen Fachbereich/ Uni an ob die Leute zulassen, die nicht im Fach abgeschlossen haben. Was die Zulassungsbedingungen angeht gibt es alles von "völlig wuppe, Hauptsache irgendein Bachelor Abschluss von einer FH" bis "ohne Master mit mindestens 2,0 in dem Fach in dem Du promovieren willst geht gar nichts". Letzten Endes hängt es ohnehin am Doktorvater. Was sich anbietet sind die Politikwissenschaften und die Soziologie. Soziologen quatschen an sich nur rum (im Gegensatz zu Philosophen, die das auf einem ganz anderen Niveau machen! Es geht mir also nicht um Geisteswissenschaften-Bashing per se... aber Soziologie heute ist Gendergelaber gepaart mit ideologischem Kapitalismusbashing und einer Hommage an Minderheiten und Migration) und wenn sie drei Zahlen in E Views drehen meinen sie, sie hätten mega-quantitativ gearbeitet. Zu Politikwissenschaften kann ich nichts aus eigener Erfahrung sagen. Ich kenne nur einen Volkswirt, der dort promoviert und ganz zufrieden ist.
Nun zurück zu Deiner eigentlichen Frage: Zweit MASTER.
Okay ja, an sich macht das Sinn. Allerdings ist zu bedenken, dass Du es als quantitativ ausgebildeter Volkswirt in manchen Studiengängen echt schwer haben wirst. Soziologiemaster (hab auch in solchen Seminaren gesessen) scheint mir kein Ding zu sein. Wie gesagt das ist mit Common Sense und ein paar Basics in Statistik machbar.
Anders sieht das in der Philosophie aus. Wenn Du nicht besonders gut (iSv geübt) darin bist viel Text und komplizierte Texte schnell zu lesen, zu erfassen und in schriftlicher Form zu verarbeiten, dann stehst Du erst mal genauso da, wie ein Ethnologe, den man bei uns in "Advanced Statistical Methods II" setzt. Nicht, dass das nicht zu lösen wäre, aber es ist erst mal nicht ohne, weil die da einfach die Philosophiegeschichte kennen und schon beim querlesen wissen wo das einzuordnen ist und worum es grob gehen wird. Zuletzt sind die Ansprüche an die schriftlichen Arbeiten (Stil, Argumentationsweise, Literatur) deutlich höher als bei Soziologen und als Volkswirt hast Du das Schreiben wahrscheinlich gar nicht geübt (von zwei, drei Seminararbeiten und Bachelor/ Masterarbeit mal abgesehen).
Politikwissenschaften und Psychologie: Wie gesagt keine Ahnung.
Was einen zweiten Master angeht würde ich also genau hinsehen, aber machbar ist alles.
Aus meiner Sicht wäre für Dich die Promotion in einem passenden intedisziplinären Bereich optimal. Schau Dich mal nach solchen Graduiertenkollegs um und bewirb Dich da. Die Geisteswissenschaften schwimmen eigentlich in Geld nach meiner Erfahrung und "interdisziplinär" ist das Zauberwort ;)
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