In "Industrie" oder noch schlimmer - Transportbranche laufen viele Leute extrem schlecht angezogen herum. Manche sind sogar so schmerzbefreit das sie sogar in der grauen Jogginghose rumlaufen. Von der Generation 40+ mit Ekeljeans zum Sakko oder gar den Typen mit Cargohosen mit abtrennbaren Beinen, Sandalen mit Socken oder den Polarforschern die überall Jack Wolfskin kleben haben mal abgesehen.
Allerdings sollte man das anders betrachten, wenn der Vorgesetzte sich den zweireihigen Blazer mit den goldenen Knöpfen und ne Rolex "leisten kann", dann kann er es sich auch leisten unrasiert im Altkleidersammlung-Look aufzukreuzen. - Das bedeutet noch lange nicht das man es ihm "gleichtun" soll. Bloß weil manche Minderwertigkeitskomplexe bekommen weil jemand nen Krawattenknoten binden kann.
Die Crux ist es das "rechte Maß" zu finden. Nicht zu dick auftragen, aber auch nicht schlampiger als der Rest.
Vor langer langer Zeit war ich selbst mal Azubi bei ner Spedition und im Büro eingesetzt, von dort hin schickte man mich mit dem Lagerkulli vom Schreibtisch weg in eine Schwerindustriefabrik um die angelieferten Schrauben und Muttern einzusortieren (war sonst keiner da).
Ich trug damals ne schwarze Hose und weißes Hemd der (meinem miserablen Gehalt) angemessenen Polyesterklasse und wurde von den Blaumännern und höheren Angestellten behandelt als wär ich der neue Abteilungsleiter oder leitende Techniker. (ich hätte ja sonst wer sein können)
"würde mich gerne etwas auf "business etikette" vorbereiten. praktische tipps würden mir helfen."
Probiers mit "Knigge für Beruf und Karriere" von Horst Hanisch. Im Prinzip alles kompakt auf 200 Seiten und modern genug gehalten. Du wirst feststellen das nur sehr wenige Menschen "gute Manieren" im klassischen Sinne haben.
Was Bekleidung angeht schau dir "Dressing the Man" von Allen Flusser an. Dann weißt was es alles gibt, was man wo wie tragen kann. (theoretisch) und dann entwickelste schon ein Gespür dafür was in deiner Umgebung funktioniert, und was eben nicht.
Am Anfang sind die Einreihigen "Uniformanzüge" in grau/Blau/Antrazith mit weißen und blauen Hemden, und schwarzen "Plain Derby" Schuhen immer richtig. Wenn er "richtig passt" schaut auch der 150? Baukastenanzug aus 100% Schnurwolle besser aus als jede sog. "Premiummarke" von der Stange.
Man muss es nicht 1000% machen, "ungefähr richtig liegen" ist heutzutage völlig ausreichend.
Egal wo man hingeht, man ist in der Regel umzingelt von Leuten deren manieren so schlecht sind wie ihr Sinn für adequate Bekleidung (irgendjemand hat sie dennoch trotzdem mal eingestellt) so das es nicht schwer ist in der Hinsicht ein bisschen zu glänzen.
"Kleider machen Leute" und das richtige Auftreten können viel zum Erfolg beitragen. Letztendlich bleibt das aber nur eine Nebensache.
Die Hauptformel für "Erfolg im Beruf" ist: "Mach deine Arbeit!"
Wer darin gut ist hat auch selbst als das unbeliebte, miserabelst gekleidete Betriebsarschloch eine Chance.
Wer Erfolgreich ist sollte die Macht der Kleidung aber durchaus nutzen um sich vom Fußvolk abzugrenzen, oder seine Autorität zu unterstreichen. Mag sein das es irgendwo mit psychologischer Kriegsführung Ähnlichkeiten hat, aber es funktioniert nunmal.
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