Hallo Zusammen,

ich stehe momentan vor einer schwierigen Entscheidung und dachte, dass ich da einmal um Meinungen/Anregungen/Rat bitte. Was Ihr denkt inwiefern, ich karrieretechnisch, wo besser aufgehoben bin.

Sachlage ist folgende:

Ich habe im letzten Jahr mit einem dualem Studium bei einem BIG4 Unternehmen angefangen(Bereich WP), doch bin nach kurzer Zeit in der Praxisphase ziemlich verunsichert ob das wirklich das ist worauf ich hinaus möchte bzw. das ist was ich wirklich machen will. Ganz alleine wenn man ein wenig in die Zukunft schaut, sagt man zwar immer das irgendwann bessere Zeiten kommen sollen, aber ob das wirklich so kommt weiß bis dato keiner so wirklich.
Zum anderen weiß ich auch einfach nicht, ob mir der Beruf/ vorerst das Studium auch langfristig spaß machen wird und bin auf Grund der Sachlage sehr verunsichert.

Der andere Plan, wofür ich mich bisher immer begeistern konnte sind Rechtswissenschaften. Sei es während des Abitur im Rechtskunde Unterricht, in selbstverständlich sehr abgespeckter Form, als auch in der ersten Theorie Phase an der Universität.
Ziel bzw. Plan wäre es wenn ich mich gegen das duale Studium entscheiden sollte, mir eine Interessante und auch renommierte Universität rauszusuchen und dort Rechtswissenschaften, oder eine Englisch/Wirtschaftliche Form wie bspw. European Law oder Wirtschaft und Recht zu studieren. Im Fokus dabei stehen Universitäten im deutschsprachigen Raum wie: Münster,Heidelberg,Bonn,Köln ....
Wäre aber auf keinen Fall auch einer Internationalen Ausbildung nicht abgeneigt!
Finde auch die englische Form wie bspw. den Studiengang European Law, wie er an der Universität in Maastricht angeboten wird höhst interessant.
Gibt es da eurerseits vielleicht noch weitere Universitäten die auf das Profil passen würden? Feedbacks oder Meinungen?

Was denkt Ihr, kann man heutzutage in so einem Massenstudiengang noch Vorteil gegenüber eines dualen Studiums finden bzw, wie sehen die Karrierechancen aus ?

Freue mich über jegliche Anregungen, Feedbacks und Meinungen.
Vielleicht gibt es konstruktive Argumente die ich in meiner Entscheidung berücksichtigen kann.

Ich bedanke mich schonmal vorab bei allen die Antworten.

VG

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Zwar off-topic aber mich würde es interessieren was du so für Aufgaben im Unternehmen hast und was dir daran nicht gefällt. Interessiere mich selbst für den Beruf.
Danke :)

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Was machste denn? Hast du als angehender Steuerberater nicht genug mit Gesetzen zu tun? Bieten nicht gerade die großen WP's die Möglichkeit, dich näher an einer Rechtsabteilung zu setzen?

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Du hast mit einem klassischen Jurastudium sicher eine höhere Bandbreite als mit einem dualen Studium bei einer WP-Gesellschaft.

1% der Juristen haben ein Top-Examenund können sich die Jobs dann fast aussuchen. Allerdings sind diese Top-Jobs dann auch oft 60+ h/Woche.
Viele andere Juristen bekommen einen normalen Job.
Und sehr viele Juristen finden keinen Job, machen stattdessen sog. Wohnzimmerkanzleien auf. Sprich sind Freiberufler mit maximal 1500 Euro im Monat. Und bewerben sich weiter auf alles, um irgendwie in eine soz.versicherungspflichtige Anstellung zu kommen.

So, was willst du? Eine 1-2%-Chance auf eine Topkarriere, eine 60%-Chance auf einen normalen Job (wie mit dualem Studium bei WPs) und eine 38%-Chance auf Prekariat oder bleiben wo du bist? ;)

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Naja, klar am Anfang kann man als einfach Student erstmal nicht so viel machen.
Du bist halt viel unterwegs, weil Dinge meistens und vor allem Vorort schneller erledigt werden können, dh beim Mandaten.
Dort prüfst du halt deine verschieden prüffelder anhand bspw excel Tabelle und Rechnung, hast also den ganzen Tag mit zahlen zu tun.

Wie gesagt mich interessiert es halt sehr ob die Chancen um ein Jura / European law Studium wirklich so schlecht stehen.

Ps. Wenn es Jura werden sollte ist auf jeden Fall eine wirtschaftliche Orientierung vorgesehen.

VG

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Bei rein pragmatischer Betrachtung bist du in deiner jetzigen Situation später in allen Aspekten (monetär (Opportunitätskosten des Studiums), Karrieremässig etc.) schlechter gestellt mit einem Abbruch. Steuerberatung ist auch ein juristisches Gebiet, hast du dich damit schon auseinandergesetzt? Falls du jedoch deines Lebens nicht mehr froh wirst ohne Jura-Studium, dann tu es. Es geht im Leben nicht immer vorrangig um Zeit und Geld und später hast du keine Wahl mehr.

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Sehr interessante Ansicht,
Gibt es noch mehr Anregungen/Meinungen?

Bin um ehrlich zu sein sehr überrascht dass es so extrem ist, bei der Anschauung wäre ich ja komplett blöd doch Jura zu machen?

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Würde mich sehr über weitere Meinungen/ Anregungen freuen, vielleicht auch komplett andere als bisher gelesen ?

PUSH

VG

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Vielleicht solltest du dich ein wenig an den Kollegen orientieren und zwar nicht an den Doofs, sondern an denen, die ein bisschen was können. Dann musst du für dich entscheiden ob die Aufgaben für dich interessant und spannend sind und ob du das selber gerne mal machen möchtest. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das duale Studium bei einer WP Gesellschaft gerade im Ersten Jahr bzw. Praxisphase nicht unbedingt das ist, was man sich vielleicht einmal vorgestellt hat. Aber dir muss auch bewusst sein, dass du im Prinzip auch noch überhaupt nix kannst. Deine Aufgaben werden sich im zweiten Jahr auch noch einmal verändern und anspruchsvoller werden, deswegen guck dir an was deine Kollegen machen. Wenn du weißt, dass das nicht deine Welt ist dann solltest du lieber aufhören.

Ansonsten überleg in welche Richtung du später überhaupt mal möchtest. Der WP Studiengang an der DHBW ist schon sehr wirtschaftsrechtlich geprägt und deine Aussage war ja u.a. dass du gerne was in Richtung Wirtschaft und Recht studieren willst. Mach dir auch Gedanken wie du studieren willst. Das duale Studium ist sicher nicht jedermanns Sache aber zumindest für den Bereich Steuern und WP genießt die DHBW Villingen-Schwennigen (ich vermute mal, dass du dort bist) einen sehr guten Ruf.
Übrigens kannst du in vielen Threads in diesem Forum lesen wie schlecht das duale Studium im Vergleich zu einem Studium an der Uni ist, von daher mach dir keine Sorgen bzgl. der "Massenstudiengänge".
Die Big4 (ich unterstelle mal dass du bei einer Big4 bist) sind wahrscheinlich die größten Arbeitgeber im Bereich Wirtschaftrecht, sich dort während des Studiums zu vernetzen ist sicher keine schlechte Sache. Ich weiß auch von einigen, die nach dem dualen Studium aus der Prüfung raus in eine andere Abteilung gewechselt sind. Andere haben nach dem Bachelor ein Masterstudium mit einem anderen Schwerpunkt gemacht, sodass sie nach dem Master auch noch einmal in einen anderen Bereich gehen können.

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ja is klar nur 1% machen prädikat... warum müssen hier alle immer so dermaßen übertreiben?? (bzw. in dem fall untertreiben)

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Ich bin selbst Rechtsreferendar kurz vor dem 2. Staatsexamen und möchte hier ein bisschen Rat geben:

1. Gute Aussichten auf Jobs hat man eher unter den Top 30 Prozent. Die besten Leute - rein von den Examen her - gehen größtenteils zum Staat. Derzeit sinken jedoch die Zahlen der Absolventen. Regionsabhängig haben auch die internationalen Kanzleien Probleme Leute mit nur einem (!) Prädikatsexamen zu finden und das OLG Hamm kann für die eher dörflichen Amtsgerichte auch längst keine zwei VB mehr verlangen.
   Mit zwei Befriedigend ab 7,5 Punkte ist ein Job in der Großkanzlei mit 80k aufwärts derzeit erreichbar - jedenfalls in Frankfurt.

2. Die Universität ist, was die spätere Suche nach einem Job angeht, irrelevant. Es zählen allein die Examensnoten. Natürlich sind einige Universitäten besser insofern als dass sie ihre Studenten besser auf das Examen vorbereiten. Das ganze relativiert sich zum 2. Examen. Hier ist die Ausbildung eher überall schlecht.

3. Es ist zeitaufwendig. Im Idealfall im 9. Semester das 1. Staatsexamen, also ist man nach 4,5 Jahren fertig. Wartezeit für Referendariat mindestens 6 Monate - wegen Fristen etc allein - und noch mal 2 Jahre Referendariat. Ich werde 29 kurz nach der mündlichen Prüfung (1 Jahr wegen Zivi...). Andererseits interessiert es bei Juristen niemanden, wie alt man ist (ok vll 35 als Einstieg wäre recht alt).

Überleg es dir.

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Pro Jura:

• Bei guten Noten relativ leichter Einstieg in den Staatsdienst (Work-Life-Balance)
• Bei guten Noten Einstieg in Großkanzleien (Gehalt > 80k)
• Bei extrem guten Noten Möglichkeit, Notar zu werden (Lizenz zum Gelddrucken)
• Tätigkeiten außerhalb des Steuerrechts und Bilanzrechts

Contra Jura:

• Schlechte Juristen mag niemand
• Extrem langes Studium (Typischer Jurist bei Berufseinstieg um die 30 Jahre alt)
• Arbeitsbedingungen in (Groß-)Kanzleien mies

Ansonsten sind die Aussichten in der Wirtschaftsprüfung eher schlecht. Die Tätigkeit wird kaum noch geschätzt und die Stundensätze sind im Keller. Die Arbeitsbedingungen sind aufgrund der ständigen Reisen auch nicht unbedingt der Knaller und Urlaub kann man fast nur im Sommer machen.

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Mach Jura. BWL hat keine Zukunft

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Mach BWL. Bei Jura haben die unteren 70% keine Zukunft. Bei BWL ist die Grenze deutlich weicher und man kommt immer anständig unter.

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Leider bringt einen die Aussage "mach Jura" nicht besonders weit :D

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Grüß dich,

ich habe auch Jura studiert. Habe allerdings nach dem 1. Staatsexamen kein Refrendariat mehr gemacht. Ich arbeite auch bei einer Big4.

Meine Meinung ist, dass deine Sorge unbegründet ist. Durch dein duales Studium hast du doch schon mal den Fuß in der Tür. Rückblickend hätte ich sowas auch lieber als Jura gemacht, obwohl mir Jura auch Spaß gemacht hat.

Nach dem Abi hat man sich halt für Jura eingeschrieben, weil einem nichts besseres eingefallen ist. Von Big4 / Duales Studium hatte ich garkeine Ahnung.
Du wirst feststellen, dass je mehr du bei den Big4 lernst, es immer spannender wird, je mehr du in die Materie (in meinem Fall Tax) eintauchst.

Zum Thema Genickbruch weil Dual:

Das ist Quatsch. Jetzt im Berufsleben stelle ich fest, dass der Abschluss eigentlich mehr oder weniger unbedeutend ist.

Ehemalige Jurakollegen von mir, die auch das 2. Stex durchgezogen haben, arbeiten heute in Banken, Versicherungen, Big4s etc. und haben den selben Job wie BWLer, VWLer, teilweise sogar Soziologen. Und deren Hintergrund ist bunt gemischt.. Die kommen von Unis, Fhs, BAs...

Mein Rat wäre daher, mach weiter :)

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Grüß dich,
Sehr interessantes Statement, erstmal danke dafür!

Was ich nur noch mal korrigieren wollte ist, dass sich der Genickbruch nicht darauf bezieht das duale Studium weiter zu machen, sondern darauf ob es es ein Genickbruch wäre es nicht weiter zu machen und mit Jura anzufangen ??

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Edit:
Ich hätte einfach unnormal Bock auf Jura, das ist das Problem.
Deswegen eher die Frage nach dem Genickbruch bei einem Abbruch des dualen Systems?

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Der Kollege hat die frage ja schon fast beantwortet: Juristen kommen überall unter. Aber du hast auch die Chance in Regionen zu kommen die dir sonst absolut verschlossen bleiben. Vielleicht glüht du komplett und wirst Richter.

Alle Volljuristen die wirklich große Probleme haben Geld zu verdienen von denen Chat weiß scheitern nicht nur wegen schlechter examination sondern sind auch menschlichen nulpen oder hängen an ihrem Dorf. ...

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Genickbruch auf keinen Fall, du musst dir einfach bewusst sein, dass der Weg lang und steinig ist und du es deshalb wirklich wollen musst. Wenn du noch Anfangs 20 bist fände ich einen Abbruch im ersten Jahr o.k.

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Hi,

ich nochmal (der Jurist :D)

Ok verstanden. Nein als Genickbruch würde ich es wirklich nicht ansehen.
Ich kann deine Denke gut nachvollziehen. Du siehst das halt noch sehr studentisch und nicht mit meiner praxiserfahrener Sicht. Und wie ich finde etwas zu sehr durch die rosarote Brille. So sexy wie Suits ist Jura im Berufsleben nun wirklich nicht.

Ich will dir vom Jura-Studium nicht abraten, du solltest aber wissen, dass da ein langer Weg auf dich wartet. Das Studium startet unglaublich einfach und ist in den ersten Semestern reine Beschäftigungstherapie. Da ist jeder Fh Bachelor in Bwl viel anspruchsvoller. Zum Examen hin wird es aber hart. Und die Referendariatszeit (2 Jahre lang 800 Euro) ist auch nicht unbedingt stressfrei.

Außerdem rennen bei uns im Tax (wie gesagt bin im Tax einer Big4 und habe auch recht gute Examina) sehr viele Volljuristen rum, mangels Alternative.

Der Juristenmarkt ist nicht so sehr am Boden wie immer getan wird. Aber unserer Volljuristen sind froh, teils nach Selbständigkeit in einer Big4 untergekommen zu sein.

Ich bin der Meinung, dass sich das Jurastudium hinsichtlich der Dauer und dem Ertrag nicht lohnt. Es dauert einfach zu lange.

Ich als fertiger Jurist, würde wäre ich in deiner Situation, dass Duale Studium durchziehen und versuchen bei den Big4 die Berufsexamina also WP oder Stb (mein Ziel) zu machen.

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