Hallo zusammen.

Ich habe die Zusage von Ernst&Young für ein duales Studium. Studienrichtung General Managment und bei ey wäre ich im Bereich Business Tax Advisory.

Jetzt habe ich immer wieder gehört, dass tax unattraktiv sei. Stimmt das und wenn ja wie extrem sind da die Unterschiede zu den anderen Bereichen? Und ist es üblich bzw. besteht eine reelle Chance nach einiger Zeit den Bereich zu wechseln? Also von tax zu advisory? Und erhöht das die Chancen auf eine eine Karriere als wp?

Danke schon mal für eure Antworten.

Hallo,

ich bin bei EY in Frankfurt in der Service-Line Tax. Ich muss sagen, dass die Tax alles andere als unattraktiv ist. Vielleicht klingt der Begriff Steuerberatung ein wenig verstaubt. Allerdings liegt das vielleicht eher am Begriff als an der tatsächlichen Arbeit.

In der Regel wirst du große Mandate betreuen. Damit verbunden sind viele Fragestellungen, die weit über die Erstellung der Steuererklärung hinausgehen, bspw. die Steuerplanung, Verteidigung in Betriebsprüfungen, umfassende steuerliche Analysen, etc. Also mir ist noch nie langweilig geworden und ich bin mir sicher, dass es dir nicht anders gehen wird.

Voraussetzung ist natürlich, dass du ein gewisses Interesse am Steuerrecht hast. Davon geh ich aber aus, sonst hättest du nicht in der BTA bei EY angefangen.

Inwieweit ein Wechsel möglich ist, kann man mE nicht pauschal beantworten. Wichtig ist, dass du erstmal anfängst und dir alles anschaust. Alles andere kommt nach und nach. Ich glaube aber, dass BTA eine gute Wahl ist! Und du wirst dir auch ein Netzwerk bei EY aufbauen, so dass du auch mit den Kollegen aus der Advisory in Kontakt kommen kannst. Insofern, freu dich erstmal auf den Start?

Ob es die Karrierechancen erhöht: Auch das kann man nicht pauschal beantworten. Bei einem Wechsel der Service-Line fängst du quasi wieder bei 0 an. Und ob das deine Karriere fördert, weiß ich nicht.

Alles Gute und viel Erfolg!

Hallo zusammen,

auch ich arbeite in der Serviceline Tax und nehme an einem (anderen) dualen Master teil. Sowohl ich als auch andere Kommilitonen sind der Meinung, dass die Tax ein äußerst interessantes, abwechslungsreiches Gebiet ist. Wie oben erwähnt, wird diese Einschätzung sicherlich mit dem alten Image eines Steuerberaters verbunden sein, was heutzutage - vor allem bei einem so großen, breit aufgestellten Unternehmen wie EY - wohl nur noch äu0erst selten zutrifft.

Die Möglichkeiten und Chancen eines Wechsels der Ausrichtung kann man im Vorhinein wahrlich nicht pauschalisieren. Ich selbst kenne viele Beispiele, in denen Veränderungen möglich gemacht wurden, daran soll es sicherlich nicht scheitern. Aber wie schon gesagt, du wirst dich sicherlich aus Interesse für die BTA entschieden haben und solltest nicht mit dem Ziel eines (egal wie kurzfristigen) Wechsels ans Arbeiten gehen. Klar sind das Wissen um Alternativen, gewünschte Entwicklungen und Karriereziele super und wichtig, aber nicht das einzig Wichtige oder Entscheidende.

Genieß' die gute Zeit in der BTA und mach' das Beste aus der tollen Möglichkeit einen dualen Master machen zu können!

Danke soweit schonmal für eure Hilfe.
Aber die Möglichkeiten in der Zukunft verhalten sich ähnlich wie bei den anderen Bereichen oder gibt es da auch Unterschiede?
Man hört da ja immer wilde Gerüchte.

Was meinst du denn mit "wilden Gerüchten"? Ich habe noch nie Gerüchte in die ein oder andere Richtung gehört. Aus eigener Erfahrung und auch durch zahlreiche Beispiele anderer Kollegen kann ich behaupten, dass ein Wechsel auf keinen Fall per se unmöglich ist. Natürlich kann man das nicht pauschalisieren und im Vorhinein bejahen oder verneinen.

Gerade in einem so großen Unternehmen gibt es vielerlei Möglichkeiten sich zu entwickeln und verändern- it's up to you!

Also wegen WP würde ich mal pauschal in die Audit gehen... Den WP musst du nicht machen wenn du in der typischen Advisory bist. Glaub mir, den macht man auch nicht freiwillig einfach so aus Spaß.

Ja, an sich Advisory zahlt nicht schlecht. Weiß aber nicht inwiefern da auf duale Studenten abgezielt wird. Mittlerweile ist die Situation so, dass man dort gute bis sehr gute Uni Absolventen nimmt, die auch verwertbare Schwerpunkte im Studium gesetzt haben. Soweit ich weiß rotiert man doch zumindest bei EY die ganze Zeit. Außerdem konnte ich beobachten, dass die dualen Studenten meist ganz ähnliche Aufgaben bekommen wie neue Azubis, d.h. fachlich sehr dünne Orga Aufgaben. Aufgrund der ständigen Rotation ändert sich daran nichts bzw. sehr wenig! Habe ich mit eigenen Augen Jahre lang beobachtet.

Business Tax an sich ist nicht unattraktiv.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: ob das Leben bei EY erträglich ist, hängt entscheidend vom Standort im Allgemeinen und vom zuständigen Partner im Besonderen ab. Da ist von ganz in Ordnung bis die absolute Hölle alles dabei. Tendenz ist aber: an kleineren Standorten geht es in der Regel (noch) etwas menschlicher zu als an größeren. Über kurz oder lang werden da aber auch die Zügel gestrafft.

Was aber alle Abteilungen eint: ein paar Jährchen EY machen sich super im Lebenslauf ;)

Zur Frage: BTA ist recht breit angelegt, wobei die "Tax Compliance"-Arbeit wohl stark überwiegen wird, also die Erstellung von Steuererklärungen von Unternehmen diverser Rechtsformen. Dies gilt insbesondere für die ersten Jahre.

Ein Wechsel in andere Bereich ist sicher grundsätzlich möglich, allerdings sollte man nicht vergessen, dass sich die Arbeitsbereiche (Tax/Audit/Advisory) doch schon nicht unerheblich unterscheiden.

Der Bereich Advisory macht nun mal etwas stark abweichendes und ob man nach einigen Jahren im Bereich BTA so einfach mal "wechselt", erscheint doch fragwürdig. Man darf bei der Sache mE nicht vergessen, dass die Leute in deinem (dann) neuen Arbeitsbereich dich schnell und kosteneffizient einsetzen wollen. Wenn du nun über mehrere Jahre Kenntnisse aus dem Bereich BTA gewonnen hast, hast du naheliegender Weise nur sehr wenige Kenntnisse, die zB für deinen Vorgesetzten im Bereich Advisory wirklich "verwertbar" sind (Ausnahmen gibt es immer).

Lounge Gast schrieb:

Hallo zusammen,

auch ich arbeite in der Serviceline Tax und nehme an einem
(anderen) dualen Master teil. Sowohl ich als auch andere
Kommilitonen sind der Meinung, dass die Tax ein äußerst
interessantes, abwechslungsreiches Gebiet ist. Wie oben
erwähnt, wird diese Einschätzung sicherlich mit dem alten
Image eines Steuerberaters verbunden sein, was heutzutage -
vor allem bei einem so großen, breit aufgestellten
Unternehmen wie EY - wohl nur noch äu0erst selten zutrifft.

Die Möglichkeiten und Chancen eines Wechsels der Ausrichtung
kann man im Vorhinein wahrlich nicht pauschalisieren. Ich
selbst kenne viele Beispiele, in denen Veränderungen möglich
gemacht wurden, daran soll es sicherlich nicht scheitern.
Aber wie schon gesagt, du wirst dich sicherlich aus Interesse
für die BTA entschieden haben und solltest nicht mit dem Ziel
eines (egal wie kurzfristigen) Wechsels ans Arbeiten gehen.
Klar sind das Wissen um Alternativen, gewünschte
Entwicklungen und Karriereziele super und wichtig, aber nicht
das einzig Wichtige oder Entscheidende.

Genieß' die gute Zeit in der BTA und mach' das
Beste aus der tollen Möglichkeit einen dualen Master machen
zu können!

Also ist der weg des wp untypisch für den Bereich tax? Hatte die Prüfung eigentlich fest eingeplant aber wenn es keinerlei Vorteile für die Arbeit gibt macht es ja wenig sinn...

Lounge Gast schrieb:

Also wegen WP würde ich mal pauschal in die Audit gehen...
Den WP musst du nicht machen wenn du in der typischen
Advisory bist. Glaub mir, den macht man auch nicht freiwillig
einfach so aus Spaß.

Ja, an sich Advisory zahlt nicht schlecht. Weiß aber nicht
inwiefern da auf duale Studenten abgezielt wird. Mittlerweile
ist die Situation so, dass man dort gute bis sehr gute Uni
Absolventen nimmt, die auch verwertbare Schwerpunkte im
Studium gesetzt haben. Soweit ich weiß rotiert man doch
zumindest bei EY die ganze Zeit. Außerdem konnte ich
beobachten, dass die dualen Studenten meist ganz ähnliche
Aufgaben bekommen wie neue Azubis, d.h. fachlich sehr dünne
Orga Aufgaben. Aufgrund der ständigen Rotation ändert sich
daran nichts bzw. sehr wenig! Habe ich mit eigenen Augen
Jahre lang beobachtet.

Wie sieht das eigentlich gehaltstechnisch aus? Bewegen sich die Bereiche da in ähnlichen gehaltsklassen? Oder ist da tax, was ich auch schon ein paar mal gehört habe, eher benachteiligt was die Bezahlung angeht?

Wenn ich das schon immer lese mit der Wechselei.... Wenn ihr eure Berufserfahrung in Tax macht, dann werdet ihr Taxler und nichts anderes. Natürlich kann man theoretisch immer wechseln, aber das ist so unwahrscheinlich wie jeder andere Quereinstieg auch. Also in aller Regel macht es keinen Sinn, eine Steuerfachkraft nach ein paar Jahren plötzlich im Advisory einzusetzen. Ihr fangt praktisch wieder von vorne an.

Warum wählt man im Studium überhaupt Steuern, wenn man in dem Bereich gar nicht arbeiten will? Das verstehe ich überhaupt nicht. Ich studiere ja auch nicht technische BWL und sage dann hinterher, dass ich bei Maschinen und Technikram die Krätze kriege.

Höchstens der Audit-Bereich macht als "Verlegenheitslösung" noch Sinn, wenn man nach dem Studium sonst kein Arbeitsangebot bekommen hätte.

Die jungen Leute heute scheinen Richtungen einzuschlagen und überlegen sich, wie sie da so schnell wie möglich wieder wegkommen, bevor sie überhaupt angefangen haben. Das soll mal einer verstehen.

Für den WP brauchst du auch nach dem Bachelor 2 Jahre Prüfungserfahrung auf Grundlage einer 40 Std woche . Oder 15 Jahre Erfahrung als StB, was ich eh ein bisschen sinnlos finde ;)

Ja, gut, verstehe deinen Standpunkt vollkommen. Nur müssen sich die werten Steuerriesenkonzerne und deren Partner mal auch an die eigene Nase fassen. Ausbildungsbedingungen für Absolventen aller Arten finde ich einfach grauenhaft. Man kann sich nicht mal mehr erlauben, als Berufsanfänger bei komplett neuen Tätigkeiten die achso wichtigen Rechnungen für die partner & co. "vollzuchargen" (mit stundensätzen von 250 EUR). Nebenbei leidet die Arbeitsatmosphäre zunehmend durch ein Klima von Angst und Unsicherheit. Ich verstehe nicht weshalb den Verantwortlichen das nicht einleuchtet. Man arbeitet nach meiner Erfahrung stets mit einer Druck und Verachtungsatmosphäre. Lies mal ein paar Erfahrungsberichte auf kununu, da beschweren sich gute Jura-Absolventen bis hin zum Steuerfachangestellten auf eine extrem überraschend gleiche Art und Weise.

Einfach zu sagen, weshalb die jungen Leute "auf einmal" keine Lust auf den Kram mehr haben, und bei einer 45 Stunden woche irgendwoanders ERHEBLICH mehr verdienen wollen. Echt fraglich weshalb das so kommt heutzutage.

Denke die Zeiten sind vorbei, in denen man froh ist eine Arbeit als Steuerexperte haben zu können, um den bescheidenen Partnern einen Bonus von 300k zu ermöglichen, auf kosten der assistenten, die nicht mal ein monatsgehalt bekommen.

Lounge Gast schrieb:

Wenn ich das schon immer lese mit der Wechselei.... Wenn ihr
eure Berufserfahrung in Tax macht, dann werdet ihr Taxler und
nichts anderes. Natürlich kann man theoretisch immer
wechseln, aber das ist so unwahrscheinlich wie jeder andere
Quereinstieg auch. Also in aller Regel macht es keinen Sinn,
eine Steuerfachkraft nach ein paar Jahren plötzlich im
Advisory einzusetzen. Ihr fangt praktisch wieder von vorne an.

Warum wählt man im Studium überhaupt Steuern, wenn man in dem
Bereich gar nicht arbeiten will? Das verstehe ich überhaupt
nicht. Ich studiere ja auch nicht technische BWL und sage
dann hinterher, dass ich bei Maschinen und Technikram die
Krätze kriege.

Höchstens der Audit-Bereich macht als
"Verlegenheitslösung" noch Sinn, wenn man nach dem
Studium sonst kein Arbeitsangebot bekommen hätte.

Die jungen Leute heute scheinen Richtungen einzuschlagen und
überlegen sich, wie sie da so schnell wie möglich wieder
wegkommen, bevor sie überhaupt angefangen haben. Das soll mal
einer verstehen.

Kann Deinem Beitrag (leider) voll und ganz zustimmen. Ich arbeite selber bei EY in der Tax und bei mir am Standort scheinen mir im Grunde ALLE -und damit meine ich wirklich ALLE - Staffmitarbeiter unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen, die dort herrschen, u.a. aus den von dir genannten Gründen.

Das Ergebnis der letzten Mitarbeiterbefragung spricht auch Bände.