Hallo,
ich habe bei einem Finanzamt die Ausbildung (duales Studium) zum Diplom-Finanzwirt absolviert, die Abschlussprüfung jedoch nicht bestanden. Falls es hier jemanden gibt, der diesen Studiengang ebenfalls nicht bestanden hat, würde mich interessieren, was derjenige im Anschluss gemacht hat. Aktuell tendiere ich dazu, bei einer Lohnsteuerhilfe zu arbeiten. Was man so hört, sind dort ehemalige Diplom-Finanzwirte ohne Abschluss gern gesehen, da für diese die Aufgaben in der Lohnsteuerhilfe völlig machbar sind und man keine hohen Gehälter bezahlen muss. Dies wäre dann natürlich der Nachteil für mich, aber höchstwahrscheinlich immer noch besser als Hartz 4.

Was hast du die letzten 6 Monate getan? Die Prüfungsergebnisse liegen doch schon seit Sommer vor...

Abgesehen davon: kann man nicht das letzte Jahr wiederholen?

WiWi Gast schrieb am 27.01.2021:

Was hast du die letzten 6 Monate getan? Die Prüfungsergebnisse liegen doch schon seit Sommer vor...

Abgesehen davon: kann man nicht das letzte Jahr wiederholen?

Also in meinem Bundesland gibt es jährlich im Oktober eine Wiederholungsprüfung, wenn mindestens ca. 10 Leute durchgefallen sind (die genaue Zahl weiß ich nicht, sie ist aber extrem niedrig angesetzt und wird immer überschritten). Ansonsten muss man ein Jahr auf die nächste Prüfung warten und währenddessen im Finanzamt arbeiten.

Warum wiederholst du nicht? Ohne Abschluss wird es generell schwer werden in Deutschland.

Hallo,
also wiederholen und wenn das wieder nicht klappt, dann gibt es noch Steuerbüros oder ?

Dann halt Bibu oder Steuerfachwirt .... das Leben geht weiter.

WiWi Gast schrieb am 27.01.2021:

Hallo,
also wiederholen und wenn das wieder nicht klappt, dann gibt es noch Steuerbüros oder ?

Dann halt Bibu oder Steuerfachwirt .... das Leben geht weiter.

Die Wiederholungsprüfung habe ich ebenfalls nicht bestanden. Das hat sich aber fast schon ein Jahr vor der Abschlussprüfung herauskristallisiert. In einem normalen Studium hätte ich da schon abgebrochen, aber bei einem freiwilligen Abbruch wird der Großteil der Bezüge zurückgefordert. In meinem Fall wären es fast 20.000 € gewesen und da war es dann um einiges wirtschaftlicher ein Lebensjahr zu verschenken als diesen Riesenbetrag über Jahre abzustottern.

Lohnsteuerhilfen sind meine erste Wahl, da dies der einzige Bereich ist, in dem ich irgendwelche Erfahrung mitbringe. Die Lohnsteuer ist ja nur ein winziger Teil des Steuerrechts und meiner Meinung nach für jeden erlernbar. Daher traue ich mir einen solchen Job trotz meines Scheiterns zu.

Ich bin in der selben Situation. Wie sieht es bei dir aus? Hast du schon Erkenntnisse sammeln können, was es für Möglichkeiten gibt für durchgefallene Finanzwirte?
Du würdest mir sehr helfen, wenn du deine Erkenntnisse teilen könntest

Liebe Grüße

Wenn man den Diplom Finanzwirt nicht geschafft hat, wird es sicher auch fachlich im Steuerbüro eng. Das Niveau in den Steuerbüros ist sehr viel höher, als im Amt. Würde mir einen anderen Bürojob suchen, mit sehr viel geringeren Anforderungen, z.B. bei einer Krankenkasse oder bei den Gebietskörperschaften.

Hallo,

hatte damals eine ähnliche Situation. Nach meinem WiWi Bachelor habe ich ein duales Studium als Diplom-Finanzwirt begonnen, aber noch in der Probezeit gemerkt, dass es nicht das richtige ist. (Gründe sind hier erstmal nicht so wichtig)

Ich vermute mal, dass ihr beide noch mega junge seid, also macht euch nicht zu viele Gedanken, sondern seht es eher als Lektion.
Ihr solltet euch jetzt fragen: Was will ich später wirklich machen? Was macht mir Spaß?

Wenn ihr euch weiter für die Steuer-Materie begeistern könnt, dann macht an einer FH einen LLB in Wirtschaftsrecht. Falls euch die Materie einfach keinen Spaß macht sucht euch was anderes. Ein Bekannter von mir ist auch durch die Abschlussprüfung gefallen und hat dann im Eventmanagement seine Bestimmung gefunden.

Also, genau überlegen was ihr machen wollt und dann ran an den Speck!

Wäre es nicht auch eine Option eine Ausbildung anzufangen? Wenn es nicht unbedingt mit Steuern zu tun haben muss bspw. Sozialversicherungsangestellter.

Alles ist gehaltlich besser als so eine Hilfsaufgabe in der Lohnsteuerhilfe zu machen. Du scheinst ja jetzt auch ohne Berufsabschluss zu sein, oder hast du davor schon etwas gemacht?

Aus meinem Bekanntenkreis sind einige nach dem Abi zum Finanzamt und daher habe ich schon ein paar Stories gehört.

Einer hat eine kaufmännische Ausbildung begonnen (derjenige hatte auch gar keine Lust mehr auf das Thema Steuern) und der andere eine Steuerausbildung in einer Big4.

Sonst finde ich den hier bereits vom Vorposter angesprochenen Weg bzgl einer FH auch ganz gut.

Aber wieso hast du das denn bis zum Ende durchgezogen? Einer meiner Freunde hat sich einfach in der Mitte des Studiums durch die Klausuren durchfallen lassen und ist so rausgekommen ohne zu bezahlen.

WiWi Gast schrieb am 08.02.2021:

Wenn man den Diplom Finanzwirt nicht geschafft hat, wird es sicher auch fachlich im Steuerbüro eng. Das Niveau in den Steuerbüros ist sehr viel höher, als im Amt. Würde mir einen anderen Bürojob suchen, mit sehr viel geringeren Anforderungen, z.B. bei einer Krankenkasse oder bei den Gebietskörperschaften.

Zu Steuerbüros kann ich nichts sagen, aber in einer Lohnsteuerhilfe hätte der TE ja nur Arbeitnehmerfälle. Das hat man auch ohne jede Vorkenntnis spätestens nach ein paar Monaten drauf. Das Gehalt ist aber leider noch mieser als beim Steuerberater. Für den Übergang sicher eine Möglichkeit, ob der TE damit auf Dauer glücklich wird ist fraglich.

Das das Niveau beim Steuerberater höher ist, bezweifle ich. Das mag für spezialisierte Kanzleien zutreffen, die Tätigkeit beim durchschnittlichen Steuerberater ist dagegen sehr überschaubar. Ich bin gegenwärtig Anwärter in Bayern und was ich da täglich von den Steuerberatern reinbekommen, ist fachlich oft sehr zweifelhaft.

WiWi Gast schrieb am 14.10.2022:

Das das Niveau beim Steuerberater höher ist, bezweifle ich. Das mag für spezialisierte Kanzleien zutreffen, die Tätigkeit beim durchschnittlichen Steuerberater ist dagegen sehr überschaubar. Ich bin gegenwärtig Anwärter in Bayern und was ich da täglich von den Steuerberatern reinbekommen, ist fachlich oft sehr zweifelhaft.

Worauf nimmst du Bezug? Was möchtest du uns sagen? Und warum kommentierst du einen derart alten Beitrag?
Liebe Grüße

WiWi Gast schrieb am 14.10.2022:

Das das Niveau beim Steuerberater höher ist, bezweifle ich. Das mag für spezialisierte Kanzleien zutreffen, die Tätigkeit beim durchschnittlichen Steuerberater ist dagegen sehr überschaubar. Ich bin gegenwärtig Anwärter in Bayern und was ich da täglich von den Steuerberatern reinbekommen, ist fachlich oft sehr zweifelhaft.

Naja die jungen Anwärter wieder.
Ja eure Ausbildung ist top und wahrscheinlich mit die beste auf dem Markt in diesem Bereich.

ABER die Ausbildung einer Steuerfachangestellten ist auch top. In der Regel auch besser und vorallem breiter als die der im mittleren Dienst.

Der gehobene Dienst mag toll ausgebildet sein aber auch dieses Examen ist nur die Grundlage für die spätere Tätigkeit.
Genau so gut könnte man Geschichten erzählen, was man teilweise für abstruse rückfrsgen vom FA bekommt oder einfachste Excel Aufstellungen eine Erklärung bedürfen .