Hallo Forum,

mir liegt ein Angebot für ein duales Studium im Bereich Wirtschaftsprüfung in Frankfurt vor.
Nun ich bin noch nicht entschlossen, da ich ich auch noch von einem DAX 30 Konzern ein Angebot vorliegen habe.

Mir ist auf jeden Fall klar, dass PwC sowohl enorme Vorteile als auch Nachteile bietet:

Vorteile:

• Netzwerken durch verschiedene Mandate
• Überstunden werden alle aufgeschrieben (langer Urlaub im Sommer)
• "Du-Kultur"
• Diensthandy (glaube es war ein I Phone, jedoch irrelevant)
• wenn man performt, ist der Auftstieg zum Senior Manager/Partner möglich innerhalb von 10 Jahren

Nachteile:

• Hochschule in Villingen
• ständig auf Reisen durch die verschiedenen Mandante trotzt des Standortes Frankfurt --> Hotelleben
• Busy Season (Hab gehört zum Teil 12 Arbeitsstunden am Tag)
• keine branchengerechte Vergütung, jeoch in absoluter Zahl gesehen in Ordnung
• wenn man Pech hat wird es nichts mit den Beförderungen aufgrund der Partner
• keine Auslandspraxis

Nun ergeben sich einige Fragen:
Werden die Hotelkosten komplett übernommen während der Reisen?
Ist der Aufstieg zum Senior Manager/Partner tatsächlich möglich, so wie er stets beschrieben wird?
Falls man von den Partnern nicht berücksichtigt wird, ist ein Exit möglich bzw. ist es einfach zu einem Dax 30 Konzern oder zu einer anderen Big4 zu wechseln?

Um später auch auf dem Grade eines Managers zu sein, ist dann der Master und das Wirtschaftsprüfungsexamen erforderlich? Wenn ja, ist das Programm AuditXellence empfehlenswert? /sinnvoll? Wie sieht es danach mit dem Wirtschaftsprüfungsexamen aus?

antworten

Hi, hab selbst bei PwC dual studiert und bin nun seit 4 Jahren nach Abschluss fest dabei. Zwar im Bereich RAS, allerdings denke ich, dass ich dir auch gute Informationen zum Audit geben kann.

Zunächst zwei Anmerkungen zu deinen genannten Vorteilen:

• das von dir aufgelistete iPhone ist ein iPhone 8
• "in 10 Jahren zum Partner" ist reines Marketing und dient absolut nur zum Ködern von Absolventen - mag sein, dass das "one in a million" mäßig vorkommt, das wars dann aber auch schon

Kurze Anmerkungen zu deinen Nachteilen:

• Hochschule in Villingen ist nervig, allerdings schicken PwC, KPMG und Deloitte da nahezu alle ihre dualen Studenten hin - aus ganz Deutschland. Dadurch hat man viele Leute um sich, die a) niemanden dort kennen und b) vermeintlich selbe Interessen haben. Mein Kurs (Wirtschaftsinformatik) bestand damals zu über 50% aus BIG4lern - wird bei WP noch extremer sein.

• Hotelleben wirst du i.d.R. nicht führen müssen. Nicht im Audit. Deine Mandate sind logischerweise größtenteils natürlich im Raum Hessen. Macht kein Sinn, ein Frankfurter Audit Team nach München zu schicken - da wird natürlich das Münchener Team prüfen. D.h. je nach dem - ist natürlich auch Glückssache - kanns sein, dass du monatelang nur in Frankfurt bei einem Projekt bist oder halt eins, das mit dem Auto noch fahrbar ist. Im Worst Case halt durchaus Hotel.

• Busy season 12 Stunden stimmt so. Okt - März Urlaubssperre für Audit. Im Sommer nehmen die Audit Kollegen meistens 4-6 Wochen Urlaub. (Theoretisch würden 28 Tage + max. 250 Überstunden zur Verfügung stehen).

• die erste Beförderung zum Senior Associate ist zwangsläufig, allein schon aus dem Grund, dass du sonst aus den Gehaltsbändern raus wächst. Danach könntest du theoretisch tatsächlich ewig auf dem Level stagnieren. Das Gehaltsband gibt das dort her. Aber erstmal studierst du ja nur.

• Auslandspraxis im dualen Studium ist nicht möglich. Bei Festeinstieg gibt es dann Möglichkeiten zur Entsendung - meistens aber nur für Manager.

So, dann zu deinen Fragen:

• Hotelkosten übernimmt PwC natürlich. Ab 30km Entfernung darfst du dir ein Hotel nehmen (natürlich nur wenns Sinn macht -> Absprache mit People Manager sinnvoll). Du streckst die Kosten erstmal vor - 1x die Woche werden die dir dann erstattet.

• Partner werden ist in der Realität unrealistisch. Klar, möglich ist es. Aber damit zu planen wäre fatal. Auch der Aufstieg zum Manager (und vor allem dann zum Senior Manager) ist bei weitem nicht so einfach wie hier im Forum propagiert. Ab Manager musst du einen Case hinter dir stehen haben. D.h. es muss für PwC bzw. deine Partnergruppe Sinn machen, dass du jetzt Manager (damit auch Prokurist) bist. Bei guter Leistung und hohem Engagement würde ich mal sagen, ist es definitiv möglich Senior Manager zu werden. Alles darüber ist nicht vorherzusagen.

• Mit deinem Partner hast du wahrscheinlich erstmal gar nichts zu tun. Du wirst einen People Manager bekommen (Manager bzw. eher Senior Manager) - der ist dein Ansprechpartner. Und der wird dich auch berücksichtigen. Wenn du nach deinem Studium bei PwC bleibst, wirst du einmal im Jahr automatisch mit deinem Partner ein Gespräch haben, wo es um deine Entwicklung (Beförderungsausblick etc) geht.

• Wechsel zu anderen BIG4 ist ohne Probleme möglich. DAX30 kann ich für Audit nicht sprechen. IT-Kollegen von mir wechseln regelmäßig zu Dax Konzernen.

• Im Audit wirst du zumindest mal kein Partner werden, wenn du kein WP bist. Master ist ansonsten (in anderen Bereichen) nicht zwangsweise erforderlich, allerdings gern gesehen zwecks Repräsentation vor dem Kunden.

• PwC zahlt dir einen Großteil für das Examen und stellt dich auch frei. Dennoch schwierig afaik.

Ansonsten kann ich dir noch sagen, dass du wirklich gefördert und gefordert bist. Du lernst nicht nur inhaltliches, sondern auch was es heißt lang zu arbeiten. Sollte m.M.n. auch nicht vergessen werden, weil es dich auch prägt und dir das später einfacher macht.

antworten

Hi,

danke für die schnelle Antwort. Du bist jetzt Senior Associate oder?

• Ist es realistisch, dass du als Duali auch mal Manager oder sogar Senior Manager wirst?
• Kann man davon ausgehen, wenn man sehr gut performt und Engagement zeigt, dass dies irgendwann belohnt wird oder gibt es da Ausnahmen?
• Du hast ja erwähnt man kann auch für immer Senior Associate bleiben, bedingt durch schwache Leistung und schwaches Engagement oder weil kein Bedarf zur Beförderung herrscht?

Zudem hab ich gehört ist es sehr stark vom Partner abhängig, ob man alle Übertstunden aufschreiben darf. Außerdem kann es sein, dass man mal bis zu 15 Stunden arbeiten muss?

Jetzt zur Praxis während des dualen Studiums:

• Sind 12 Stunden dort schon normal?
  Kollidiert das dann gar nicht mit dem Lernen ?
• Hat man auch nicht ständig das Gefühl man ist überfordert?

antworten

WiWi Gast schrieb am 24.02.2019:

Hi,

danke für die schnelle Antwort. Du bist jetzt Senior Associate oder?

• Ist es realistisch, dass du als Duali auch mal Manager oder sogar Senior Manager wirst?
• Kann man davon ausgehen, wenn man sehr gut performt und Engagement zeigt, dass dies irgendwann belohnt wird oder gibt es da Ausnahmen?
• Du hast ja erwähnt man kann auch für immer Senior Associate bleiben, bedingt durch schwache Leistung und schwaches Engagement oder weil kein Bedarf zur Beförderung herrscht?

Zudem hab ich gehört ist es sehr stark vom Partner abhängig, ob man alle Übertstunden aufschreiben darf. Außerdem kann es sein, dass man mal bis zu 15 Stunden arbeiten muss?

Jetzt zur Praxis während des dualen Studiums:

• Sind 12 Stunden dort schon normal?
  Kollidiert das dann gar nicht mit dem Lernen ?
• Hat man auch nicht ständig das Gefühl man ist überfordert?

Dualer Student aus FFM hier, also das mit den 12 Stunden ist häufig ein Märchen, in der Regel arbeiten nur die Senior Associates so viel, ich arbeite am Tag 10 Stunden, also reine Arbeitszeit. Je nach Bereich; FS (Banken und Versicherungen) oder IS (Industrie) wirst du auch Reisen müssen. Vorteil an Hessen ist die geringe Reisetätigkeit im Gegensatz zu Düsseldorf oder München.

Falls du den WP schaffen solltest wirst du zum Manager befördert, dann macht man in der Regel einen Case und zeigt auf was man an mehrwert generiert wenn man Senior Manager werden möchte + Umsatzziel.

Du bekommst noch einen aus dem oberen Semester der dir hilft klar zu kommen und dir für alle fragen offen steht. Ein duales Studium ist kein Karrierekiller, die aus den oberen Klassen wechseln auch überall hin wo sie wollen bzw angebote bekommen.

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WiWi Gast schrieb am 26.02.2019:

Hi,

danke für die schnelle Antwort. Du bist jetzt Senior Associate oder?

• Ist es realistisch, dass du als Duali auch mal Manager oder sogar Senior Manager wirst?
• Kann man davon ausgehen, wenn man sehr gut performt und Engagement zeigt, dass dies irgendwann belohnt wird oder gibt es da Ausnahmen?
• Du hast ja erwähnt man kann auch für immer Senior Associate bleiben, bedingt durch schwache Leistung und schwaches Engagement oder weil kein Bedarf zur Beförderung herrscht?

Zudem hab ich gehört ist es sehr stark vom Partner abhängig, ob man alle Übertstunden aufschreiben darf. Außerdem kann es sein, dass man mal bis zu 15 Stunden arbeiten muss?

Jetzt zur Praxis während des dualen Studiums:

• Sind 12 Stunden dort schon normal?
  Kollidiert das dann gar nicht mit dem Lernen ?
• Hat man auch nicht ständig das Gefühl man ist überfordert?

Dualer Student aus FFM hier, also das mit den 12 Stunden ist häufig ein Märchen, in der Regel arbeiten nur die Senior Associates so viel, ich arbeite am Tag 10 Stunden, also reine Arbeitszeit. Je nach Bereich; FS (Banken und Versicherungen) oder IS (Industrie) wirst du auch Reisen müssen. Vorteil an Hessen ist die geringe Reisetätigkeit im Gegensatz zu Düsseldorf oder München.

Falls du den WP schaffen solltest wirst du zum Manager befördert, dann macht man in der Regel einen Case und zeigt auf was man an mehrwert generiert wenn man Senior Manager werden möchte + Umsatzziel.

Du bekommst noch einen aus dem oberen Semester der dir hilft klar zu kommen und dir für alle fragen offen steht. Ein duales Studium ist kein Karrierekiller, die aus den oberen Klassen wechseln auch überall hin wo sie wollen bzw angebote bekommen.

Ich nehme an du arbeitest im Bereich FS oder?

Also ist das WP Examen erforderlich, um überhaupt Manager zu werden? Wie siehts mit dem Master aus?

Du hast ja gesagt bist selber duali bei PwC... Gibt es irgendwelche Benefits außer das Gehalt, das Diensthandy, etc.
Wohnzuschuss? Man muss ja fast 2 Wohnungen gleichzeitig unterhalten.

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