Guten Tag,

im Vergleich mit Kollegen, die bei Lanxess, Covestro und Bayer sind, scheinen diese drei Unternehmen durchgängig ca. 15 % mehr Gehalt zu zahlen als die BASF SE in Ludwigshafen. Vor allem in der außertariflichen Einstiegsstufe Job Grade 4.2. liegt das Gehalt für (Master Uni + Berufserfahrung, Promotion) deutlich unterhalb den höchsten Tarifstufen der IGCBE (Im Vergleich zur IG Metall sowieso).

Kann hier vielleicht jemand was dazu sagen, wieso dies so ist? Bezahlt die BASF mit ihrem guten Ruf oder der Erfahrung die man dort aufbaut? Mich wundert es nur momentan, da die Chemieindustrie eigentlich immer nach Pharma an erster Stelle kam bei den Gehaltsspannen, nun aber, wo sogar mehr Ingenieure für Projekte gesucht werden, die Gehälter stagnieren und sogar weit den Tarifen hinterherhinken.

Die meisten Kollegen sind "alt und rund" und nicht sehr willig einen Wechsel des Arbeitgebers in die Wege zu leiten, das könnte auch ein Grund sein wieso man einfach nicht mehr zahlen muss, da viele aus der Region Pfalz kommen und es nicht üblich ist die Firma in diesem Bereich zu wechseln.

Liebe Grüße,
ein Ingenieur in der chem. Verfahrenstechnik

zum einen möchte ich eine Sache klarstellen, Bayer, Lanxess etc. pp. zahlen ALLE einem "frischen" Dr.-Ing- zum Einstieg nie ÜT (über-tariflich). Dazu muss man aber auch wissen, dass der Tarif bei ca. 95k endet.

Ich weiß nicht genau, welche Vergleichsgruppe du mit deinem Freunden bei Bayer, Lanxess hat, aber ich kann nur sagen (Masterabschluss, ohne Promotion), dass sich in meiner Vergleichsgruppe (meine Kommilitonen TU9, Verfahrens/Chemieingenieur) deine genannten Firmen im Grunde gleich viel verdienen, sodass ich ehrlich gesagt nicht wüsste, woher der Unterschied nach der Promotion kommen soll.

Danke für die Antwort. Damit wir Vergleichswerte haben: Ich bin promovierter Ingenieur (Elektrotechnik) mit einem sehr vorzeigbaren Lebenslauf. Ich bin direkt AT (außertariflich) vor knapp 1 1/2 Jahren eingestellt worden. Momentan liegt mein Gehalt bei ungefähr 77k / Jahr (ca. 12k Bonus ist hier bereits inbegriffen, sonst keine Sonderzahlungen, Überstunden werden nicht bezahlt).

Im Vergleich zu Deinem genannten Gehalt liege ich also drunter und komme nicht über die höchsten IGBCE Tarifstufen wie E12 und E13 wenn man dort alle Sonderzahlungen hinzurechnet, von den vergüteten Überstunden im Tarif will ich gar nicht erst anfange, das kommt dann noch on top. "Außertariflich" ist meiner Meinung nach sehr irreführend, da bei der BASF und vielen anderen Firmen diese AT Stufen stark mit Job Grades (4.2 bis 7.2) verknüpft sind und man anscheinend sehr wenig Spielraum bei Gehaltsverhandlungen hat.

Daher immer noch die Frage: Woher diese starke Differenz zu anderen Chemieunternehmen? Vielleicht waren Lanxess, Covestro und Bayer ein schlechtes Beispiel weil die beiden ersten aus Bayer hervorgegangen sind und Bayers Gehaltstrukturen weitgehend fortgeführt haben. Evonik wäre noch ein interessanter Vergleich dazu.

ich bin der Poster von oben. Ich bin Verfahrensingenieur ohne Promotion in einem der "anderen Konzerne".

Bei uns sind die höchsten Tarifstufen eher hypothetisch, die erreicht fast niemand. Dein angesprochenes Gehalt liegt über meinem, und ist bei uns (und dem was ich von Kommilitonen, ebenfalls alle ohne Promotion) höre im Bereich der ersten Leitungsfunkton (Laborleiter, Teamleiter,... die Bezeichnungen sind ja nicht einheitlich von Konzern zu Konzern). Demnach liegst du nach meinen Erfahrungswerten absolut im normalen Bereich der großen Chemiekonzerne (man darf nicht vergessen Dr. rer. nat. Chemie, spielt teilweise eine andere Rolle, ist aber ok, wir sind immerhin ein Chemiekonzern, die haben aber auch nicht wirklich deutlich mehr und das variiert dann auch von Stelle zu Stelle).

An deiner Stelle würde ich mich eher darauf konzentrieren, welche Entwicklungsmöglichkeiten dir geboten werden, bzw. welche Ziele du in deinem jährlichen Mitarbeitergespräch genannt hast und wie darauf eingegangen wurde (also ob es als realistisch eingestuft wurde oder ob dein Ziel relativiert wurde)

PS.: abschließend muss ich jedoch auch sagen, dass du aufgrund deines lebenslaufes ca. 5 Jahre älter bist als ich und deswegen vermutlich mehr Erfahrung aufweist und durch deine Ex-Kollegen am Institut vermutlich ein deutlich größeres Netzwerk (auch zu bis 5 jahre BE Dr.-Ings. ) hast als ich. Meine Vergleichsgruppe ist wie gesagt die der young professionals mit Masterabschluss und eben welche Entwicklungsmöglichkeiten wir in unseren Entwicklungsgesprächen besprechen könnnen

WiWi Gast schrieb am 26.01.2019:

ich bin der Poster von oben. Ich bin Verfahrensingenieur ohne Promotion in einem der "anderen Konzerne".

Bei uns sind die höchsten Tarifstufen eher hypothetisch, die erreicht fast niemand. Dein angesprochenes Gehalt liegt über meinem, und ist bei uns (und dem was ich von Kommilitonen, ebenfalls alle ohne Promotion) höre im Bereich der ersten Leitungsfunkton (Laborleiter, Teamleiter,... die Bezeichnungen sind ja nicht einheitlich von Konzern zu Konzern).

Demnach liegst du nach meinen Erfahrungswerten absolut im normalen Bereich der großen Chemiekonzerne (man darf nicht vergessen Dr. rer. nat. Chemie, spielt teilweise eine andere Rolle, ist aber ok, wir sind immerhin ein Chemiekonzern, die haben aber auch nicht wirklich deutlich mehr und das variiert dann auch von Stelle zu Stelle).

An deiner Stelle würde ich mich eher darauf konzentrieren, welche Entwicklungsmöglichkeiten dir geboten werden, bzw. welche Ziele du in deinem jährlichen Mitarbeitergespräch genannt hast und wie darauf eingegangen wurde (also ob es als realistisch eingestuft wurde oder ob dein Ziel relativiert wurde)

PS.: abschließend muss ich jedoch auch sagen, dass du aufgrund deines lebenslaufes ca. 5 Jahre älter bist als ich und deswegen vermutlich mehr Erfahrung aufweist und durch deine Ex-Kollegen am Institut vermutlich ein deutlich größeres Netzwerk (auch zu bis 5 jahre BE Dr.-Ings. ) hast als ich. Meine Vergleichsgruppe ist wie gesagt die der young professionals mit Masterabschluss und eben welche Entwicklungsmöglichkeiten wir in unseren Entwicklungsgesprächen besprechen könnnen

Als Ergänzung, ich arbeite eher Produktionsnah und kenne daher die Stufen eher in diesem Bereich. Ich weiß nur mündlich durch meinen Chef, dass bei uns in den F&E/R&D Abteilungen die Gehälter vergleichbar sind, jedoch die Dr. Ings dazu nicht zwingend ein Team führen. Die Struktur ist dort ja anders, da es eben keinen Schichtbetrieb/Chemielaboranten gibt, bei dem man ein Team/Labor leiten würde

Hast Du die 77k hier kopiert? Passt ja perfekt zum Durchschnittwert. Hier kommt Bayer danach. In Pharma sind die Margen eigentlich größer.

"Angeführt wird das Ranking vom Beratungsunternehmen Roland Berger sowie dem Industriekonzern Siemens. Hier verdienen Arbeitnehmer laut Gehaltsangaben von Mitarbeitern aus Deutschland rund 80.720 Euro. Dieses mittlere Jahreseinkommen beinhaltet das Grundgehalt sowie Sonderzahlungen und individuelle Vergütungen. Vervollständigt wird die Top drei durch BASF mit einem mittleren Gesamteinkommen von 76.684 Euro. Bei Robert Bosch beläuft sich das Median-Gehalt auf 75.675 Euro. Bayer AG, Commerzbank, Daimler und die Deutsche Bank teilen sich mit 70.630 Euro den 5. Rang."

bin bei einem dax 30 chemieunternehmen nrw, bachelor und master leute steigen fast immer mit e12 ein, sind so 60k ohne bonus. im ingenierbereich gibt es auch viele die direkt AT eingestiegen sind nach der uni, dann so mit 70k ohne bonus

@verfahrensrechner, was ist denn dein Plan in den nächsten Jahren? Welche Position, Stelle hast du denn mit deinem Chef/HR besprochen?

WiWi Gast schrieb am 27.01.2019:

@verfahrensrechner, was ist denn dein Plan in den nächsten Jahren? Welche Position, Stelle hast du denn mit deinem Chef/HR besprochen?

push

Viel wichtiger als die Frage nach dem Gehalt ist denke ich die Frage, ob man überhaupt eine Chance hat eingestellt zu werden. Ich z.B. habe mich in den letzten zwei Monaten auf jede offene Einstiegsposition dort beworben und trotz enorm guter Qualifikation (Jahrgangsbester Absolvent, Regelstudienzeit, verhandlungssicher Englisch, 6 Monate Praktikum etc) und kompletter Erfüllung aller Anforderungen der Stellenanzeigen nur automatische Absagen erhalten, mit der Begründung, die Stelle sei schon besetzt. Immer nahezu exakt 7 Tage nach Absenden der Bewerbung. Stellen waren weiterhin ausgeschrieben.

Hatte letzte Woche dann ein privates Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Personalabteilung die mit einem Bekannten von mir befreundet ist. Die sagte mir ganz offen, dass BASF aktuell nur wenige Spezialisten einstellt, und diese auch fast ausnahmslos über Vermittlung. Die Ausschreibungen seien nur Werbung für das Unternehmen.
Inwiefern permanent offene Ausschreibungen Werbung sein sollen verstehe ich zwar nicht - auf mich wirkt dass eher so, als seien die Arbeitsbedingungen so mies das andauernd Leute kündigen - aber scheinbar hat das berüchtigte Berliner HR-Center sich das in den Kopf gesetzt und rückt nicht davon ab.

Ich zumindest werde mich bei der BASF nicht nochmal bewerben. Wer so respektlos mit Bewerbern umgeht braucht sich nicht zu wundern, wenn irgendwann keine brauchbaren Bewerber mehr kommen.

Ne sehr sehr gute Freundin ist HR Business Partner bei BASF. Die berichtet das gleiche. Ich hatte mich auch auf Stellen beworben (Abends 23 Uhr, und um 7:45 am nöchsten Morgen die Absage)

Selbst die eigenen Dualen werden derzeit in "Töpfen" oder auch Tochterunternehmen geparkt. Die kommen dann erstmal alle vor externen dran. Bei BASF braucht man meiner Meinung nach die nächsten 3-4 Jahre nicht auf einen Einstieg hoffen.

Ah, doch in Berlin nehmen sie natürlich welche. Zum halben Gehalt was in LU gezahlt wird. Ciao.

Du hast halt keine Berufserfahrung, von deiner Sorte gibt es Tausende. Wie du schon selbst richtig sagst, es werden Leute mit Berufserfahrung gesucht und die werden natürlich auch zum Gespräch eingeladen. Noten, solange sie nicht zu schlecht sind, interessieren übrigens niemanden.

WiWi Gast schrieb am 16.12.2019:

Viel wichtiger als die Frage nach dem Gehalt ist denke ich die Frage, ob man überhaupt eine Chance hat eingestellt zu werden. Ich z.B. habe mich in den letzten zwei Monaten auf jede offene Einstiegsposition dort beworben und trotz enorm guter Qualifikation (Jahrgangsbester Absolvent, Regelstudienzeit, verhandlungssicher Englisch, 6 Monate Praktikum etc) und kompletter Erfüllung aller Anforderungen der Stellenanzeigen nur automatische Absagen erhalten, mit der Begründung, die Stelle sei schon besetzt. Immer nahezu exakt 7 Tage nach Absenden der Bewerbung. Stellen waren weiterhin ausgeschrieben.

Hatte letzte Woche dann ein privates Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Personalabteilung die mit einem Bekannten von mir befreundet ist. Die sagte mir ganz offen, dass BASF aktuell nur wenige Spezialisten einstellt, und diese auch fast ausnahmslos über Vermittlung. Die Ausschreibungen seien nur Werbung für das Unternehmen.
Inwiefern permanent offene Ausschreibungen Werbung sein sollen verstehe ich zwar nicht - auf mich wirkt dass eher so, als seien die Arbeitsbedingungen so mies das andauernd Leute kündigen - aber scheinbar hat das berüchtigte Berliner HR-Center sich das in den Kopf gesetzt und rückt nicht davon ab.

Ich zumindest werde mich bei der BASF nicht nochmal bewerben. Wer so respektlos mit Bewerbern umgeht braucht sich nicht zu wundern, wenn irgendwann keine brauchbaren Bewerber mehr kommen.

WiWi Gast schrieb am 16.12.2019:

Viel wichtiger als die Frage nach dem Gehalt ist denke ich die Frage, ob man überhaupt eine Chance hat eingestellt zu werden. Ich z.B. habe mich in den letzten zwei Monaten auf jede offene Einstiegsposition dort beworben und trotz enorm guter Qualifikation (Jahrgangsbester Absolvent, Regelstudienzeit, verhandlungssicher Englisch, 6 Monate Praktikum etc) und kompletter Erfüllung aller Anforderungen der Stellenanzeigen nur automatische Absagen erhalten, mit der Begründung, die Stelle sei schon besetzt. Immer nahezu exakt 7 Tage nach Absenden der Bewerbung. Stellen waren weiterhin ausgeschrieben.

Hatte letzte Woche dann ein privates Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Personalabteilung die mit einem Bekannten von mir befreundet ist. Die sagte mir ganz offen, dass BASF aktuell nur wenige Spezialisten einstellt, und diese auch fast ausnahmslos über Vermittlung. Die Ausschreibungen seien nur Werbung für das Unternehmen.
Inwiefern permanent offene Ausschreibungen Werbung sein sollen verstehe ich zwar nicht - auf mich wirkt dass eher so, als seien die Arbeitsbedingungen so mies das andauernd Leute kündigen - aber scheinbar hat das berüchtigte Berliner HR-Center sich das in den Kopf gesetzt und rückt nicht davon ab.

Ich zumindest werde mich bei der BASF nicht nochmal bewerben. Wer so respektlos mit Bewerbern umgeht braucht sich nicht zu wundern, wenn irgendwann keine brauchbaren Bewerber mehr kommen.

Ich kann den Frust sehr gut verstehen. Es ist leider Glückssache, ob man zur richtigen Zeit fertig wird. Es gab Zeiten, da hat BASF den gesamten Studiengang eingestellt. Gerade ist jedoch Einstellungsstop, der Stellenabbau war groß in den Nachrichten. Das hat dann auch nichts mehr mit deiner Qualifikation zu tun sondern ist auch mit dem Betriebsrat verhandelt. Da kann sich Einstein bewerben und bekommt eine Absage.

Warum man aber die Stellenanzeigen drin lässt, weiß ich nicht. Finde das auch ganz schön frech.