Diesen strukturellen Nachteil sehe ich nur dann, wenn eben ein wirklich (basis-)juristischer Beruf angestrebt wird.
Es ist halt die Frage was man machen möchte, also was das Ziel ist. Wenn man in den Bereich Steuern will, so kann der Studiengang WiRe eine sinnvolle Grundlage dazu legen. Auch im Bereich Vertragsmanagement macht er Sinn. Also im "Contracting". Besonders interessant, wenn man die Verträge mit verhandeln/gestalten kann (Provision etc.).
Das Staatsexamen bringt doch nur noch wirklich etwas, wenn man es exzellent abschließt oder das entsprechende Vitamin B hat, um einen Einstieg in eine Großkanzlei zu schaffen. Als Anwalt mit eigener Kanzlei kann man doch heutzutage kaum etwas reißen, denn der Markt ist gesättigt. Die Anwaltskanzleien nehmen stetig zu, was auch Mangels der Perspektiven vieler Volljuristen geschieht. Es sollte doch schon min. 2 aus 3 sein (Prädikatsexamen, LL.M. im Ausland, Promotion), wenn man wirklich eine juristische Karriere anstrebt. Das wird sich auch dank der Studienanfängerzahlen in Jura, den geringen Abbruchqouten (die Masse schafft nun mal das Studium, auch wenn es "hart" ist), auch in Zukunft bestimmt nicht ändern. Natürlich verdienen die "Top-Juristen" durchaus gutes Geld, kriegen zum Einstieg oft mehr als nur ordentliche Gehälter.
Wenn mit Wirtschaftsrecht jetzt den Zugang zum Staatsexamen erhält, dann wird es auch von jedem Juristen verlangt werden (das Examen). Dann zählen letztlich dennoch nur die Examensnoten, der Markt würde noch "enger" werden. Daran ändert dann auch wenig die wirtschaftsrechtliche Ausrichtung, denn so viele Stellen gibt es da in Großkanzleien nämlich auch nicht. Ohnehin halte ich gerade den Mix aus Wirtschaftswissenschaften (Steuerlehre, Rechnungslegung, int. Finanzmärkte, Mathematik, Rechnungswesen etc.) und Jura für den Vorteil gegenüber dem Jura-Studium. Sofern man sich für die entsprechenden (Nischen-)Bereiche begeistern kann.
Aber man kann über den Sinn des Studiengangs diskutieren. In der Theorie sicherlich brauchbar, auch die Ausbildung. Der Markt ist halt generell zu überschwemmt (Jura, Wirtschaftswissenschaften), deshalb auch diese ganzen Auswüchse (dazu halt noch die Konservativen Ansichten).
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