Konzerne umstrukturieren ist nur eine Nische. Die wenigsten Steuerberater werden das später machen. Die Realität sieht folgendermaßen aus: Becker, Metzger, Wirte, Freiberufler, Solaranlagen, Vereine, "Ich-AGs", Vermietung und Verpachtung, Erbengemeinschaften und alles andere, was da so kreucht und fleucht in der deutschen Wirtschaft.
Das Bundesverfassungsgericht hat letztes Jahr festgestellt, dass u. a. die Verschonungsregelung für Betriebsvermögen in der Erbschaftsteuer verfassungswidrig ist. Die Richter bemerkten, dass eine bestimmte Regelung bei Betrieben laut Gesetz ausnahmsweise nicht anzuwenden ist, wenn der Betrieb nicht mehr als 20 Beschäftigte hat. Die Richter meinten, dass die Regelung völlig widersinnig ist, da die überwältigende Mehrheit der Betriebe in Deutschland nicht mehr als 20 Beschäftigte hat. Hier von einer Ausnahme zu sprechen ist ein Witz. Kleinbetriebe sind die Regel!
Und ihr dürft nicht glauben, dass nur Steuerberater, die Konzerne umstrukturieren, angestellte Steuerberater suchen. Nein, ich habe so den Eindruck, dass im Moment jeder kleine Steuerberater davon träumt, einen anderen Steuerberater anzustellen, der die ganze Arbeit macht - der Gewinn soll aber natürlich der Steuerbarere Nr. 1 einkassieren. Deswegen darf der Angestellte natürlich nicht viel kosten.
Für den Mandanten bringen solche "mehrstöckigen Strukturen", wo ein Steuerberater den Auftrag anwirbt, die Arbeit einem zweiten angestellten Steuerberater überlässt, in den seltensten Fällen einen echten Mehrwert. Es macht die Leistung nur teurer. Die Mandanten sind oft nicht bereit, das zu bezahlen. Und genau deswegen verdient ihr als angestellter Steuerberater nicht so viel mehr als z. B. der Angestellte BWLer bei BMW.
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