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ExistenzgründungSelbständigkeit

Anhaltender Trend zur Selbständigkeit

Die Selbständigkeit hat in Deutschland in den letzten 20 Jahren einen starken Aufschwung erfahren. Die Zahl der Selbständigen ist um 40 Prozent gestiegen. Es zahlt sich häufig aus: Nach drei Jahren haben 38 Prozent aller Gründer ein höheres, nur 17 Prozent ein niedrigeres Einkommen als zuvor in abhängiger Beschäftigung.

Ein Gleitschirmflieger am blauem Himmel über verschneiten Bergspitze.

Für viele lohnt sich das Risiko der Unternehmensgründung
Berlin, 25.010.2012 (diw) - Die Zahl der Selbständigen hat sich in Deutschland zwischen 1991 und 2009 um 40 Prozent von 3 Millionen auf 4,2 Millionen erhöht. Grund für diese Entwicklung sind vor allem die Nachholprozesse in Ostdeutschland, der Strukturwandel in Richtung Dienstleistungssektor sowie eine hohe Gründungsbereitschaft unter den Akademikern. Insgesamt waren im Jahr 2009 rund elf Prozent der erwerbsfähigen Personen unternehmerisch tätig, im Jahr 1991 lag dieser Anteil noch bei acht Prozent. „Vieles spricht dafür“, sagt DIW-Experte Alexander Kritikos, „dass sich in den letzten 20 Jahren eine unternehmerische Kultur verstärkt etablieren konnte“. Und das mit der Selbständigkeit verbundene Risiko lohnt sich oft: „Vielen Gründern gelingt es, ihre Einkommenssituation zu verbessern“, so Kritikos. Bereits nach drei Jahren hätten 38 Prozent der Gründer ein höheres Einkommen als zuvor in abhängiger Beschäftigung, nur 17 Prozent haben ein geringeres Einkommen.

Zusammen mit Michael Fritsch und Alina Rusakova von der Universität Jena hat Kritikos die Entwicklung der Selbständigkeit und das Gründungsgeschehen der letzten 20 Jahre anhand der amtlichen Daten des Mikrozensus untersucht. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in Ostdeutschland: 15 Jahre nach dem Zusammenbruch des Sozialismus sind die neuen Bundesländer bei der Selbständigenquote an den westdeutschen Ländern vorbeigezogen, insbesondere weil die Gründungsneigung in Ostdeutschland seit dem Jahr 1997 höher ist als im Westen. In der Folge war im Jahr 2009 die Zahl der Selbständigen in Ostdeutschland mit 870 000 nahezu doppelt so hoch wie im Jahr 1991, dem Ausgangsjahr der Erhebung.

Der allgemeine Strukturwandel in Richtung Dienstleistungsgesellschaft ist im Gründungsgeschehen besonders deutlich zu beobachten. So findet mehr als jede zweite Gründung – 60 Prozent – heute in diesem Sektor statt. Auf Handel und Gastgewerbe entfällt dagegen nur mehr etwa jede fünfte Gründung. Auch im Verarbeitenden Gewerbe sanken die Zahl der Gründungen und der Anteil an den Selbständigen.

Neben den vergleichsweise geringen Einstiegshürden im Dienstleistungssektor macht sich vor allem der enorme Anstieg der Selbständigen unter den Hochschulabsolventen bemerkbar. Unter den Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss ist die Selbständigenquote im Untersuchungszeitraum von 12 auf 18 Prozent gestiegen. „Beinahe jeder fünfte Akademiker ist derzeit unternehmerisch aktiv“, so DIW-Forschungsprofessor Michael Fritsch. Seit einem Jahrzehnt holen auch die Frauen auf: Mittlerweile ist beinahe jeder dritte Selbständige eine Frau, und knapp 42 Prozent aller Gründungen werden von Frauen getätigt.

Die Studie stellt auch die Diskussion um Kümmerexistenzen in der Selbständigkeit in ein neues Licht: Der Anteil der Geringverdiener ist unter den Selbständigen wesentlich kleiner als unter den abhängig Beschäftigten. So verdienten unter den Angestellten im Jahr 2010 rund 35 Prozent weniger als 1 100 Euro; unter den Selbständigen waren dies nur 27 Prozent. „Es gibt auch unter den Selbständigen Geringverdiener, doch dies ist nicht unbedingt eine Folge der Entscheidung für die Selbständigkeit. Dieses Problem dürfte eher mit bestimmten Branchen zusammenhängen oder ist auf einen niedrigen Ausbildungsabschluss zurückzuführen“, erklärt Kritikos.

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