Bei riskanten Unternehmen fordern die Eigentümer (also die Aktionäre) für ihr eingegangenes Risiko eine höhere Entschädigung, mit anderen Worten eine höhere Dividende.
Durch den Kauf einer Aktie gibst du einem Unternehmen Eigenkapital (wie bei einer Anleihe Fremdkapital) welches dieses dazu nutzt um ihre Geschäfte zu tätigen und (hoffentlich) Geld zu verdienen.
Bei Fremdkapital erhälst du als Entschädigung, wie du bereits richtig genannt hast, Zinsen (je riskanter das Unternehmen, desto höher im Regelfall die Zinsen)
Bei Eigenkapital erwirbst du Eigentumsrechte am Unternehmen und erhältst dadurch einen Anspruch auf die erwirtschafteten Gewinne des Unternehmens, welche dir in Form einer Dividende (in DE jährlich) ausgezahlt werden. Bei riskanten Unternehmen "muss", oder besser gesagt "soll" diese Dividende höher sein, da die Eigenkapitalgeber ein höheres Risiko tragen (ähnlich wie die höheren Zinsen bei einem riskanten Unternehmen).
Eine berechtigte Kritik an dieser Stelle wäre der Hinweis darauf, dass Investoren nur selten solange eine Aktie halten, bis sie durch Dividenden ihr eingesetztes Kapital zzgl. einer Rendite zurückerhalten haben, sondern sie verkaufen die Aktien in der Regel nach einer gewissen Zeit und durch vorteilhafte Kursbewegungen um ihre Gewinne zu realisieren.
Um das genauer zu verstehen ist es wichtig sich vor Augen zu führen, wie der fundamentale Wert einer Aktie bestimmt wird.
Im Prinzip ist der Preis einer Aktie (ähnlich wie der Preis einer Anleihe) nichts anderes als der Wert aller zukünftigen Zahlungen die ich als Investor erhalten werde, diskontiert auf den heutigen Tag. Das bedeutet also, dass zB alle zukünftigen Dividenden von Bayer für Investoren heute 76,10 EUR wert sind.
Allerdings gibt es an den Aktienmärkten keine "Dividendenmeldestelle", welche täglich bei Bayer anruft und nachfragt wie die Dividendenplanung für die nächsten 200 Jahre aussieht um einen fairen Aktienkurs zu berechnen, sondern die Kurse werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Dies bedeutet der Aktienkurs eines Unternehmens wird bestimmt durch die Meinungen und Einschätzungen der Investoren auf dem Kapitalmarkt, dass Grundprinzip bleibt jedoch gleich.
Es geht immer noch um die zukünftigen Gewinne und Dividenden, die ein Unternehmen an seine Aktionäre ausschütten will. Wenn viele Investoren für Bayer eine positive Meinung haben, glauben das die Prozesse gegen Monsanto zu Gunsten des Konzerns laufen und die Gewinne in Zukunft steigen werden, dann wollen sie die Bayer-Aktie kaufen. Gibt es mehr Käufer als Verkäufer auf einem Markt, dann steigt der Preis für das gehandelte Gut, in diesem Fall die Aktie bis zu dem Punkt, bis die Käufer nicht mehr bereit sind mehr zu zahlen, da der Aktienkurs ihrer zukünftigen Dividendenerwartung entspricht.
Das Umgekehrte Prinzip gilt natürlich bei einer negativen Meinung der Investoren.
Bei einem riskanten Unternehmen wird nun erwartet das, wenn das Unternehmen Erfolg hat, die Gewinne (aufgrund des hohen Risikos) so hoch sein werden, dass sich das Risiko gelohnt hat. Wer beispielsweise beim Börsengang in Amazon investiert hat, hat sich einem sehr hohem Risiko ausgesetzt, da das junge Unternehmen keine Gewinne erzielt hat und es nicht unwahrscheinlich war, dass das Unternehmen sehr schnell insolvent gehen würde. Dieses Risiko hat der Markt durch einen Anstieg des Aktienkurses um X000% stand heute vergütet.
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