Hallo zusammen,

ich wollte mal ein bisschen Struktur in meine Warengruppe bringen und bisschen Analyse von Preisen betreiben. Als Beispiel: Rohrleitungen. Durchmesser, Wanddicke, Werkstoff, Preis/m. Alle anderen Variablen wie Verpackung, Transportkosten, Abnahmezeugnisse etc. kann man erstmal ausklammern.

Sagen wir ich habe für mehrere Werkstoff ein Sortiment an Rohren mit unterschiedlichem Durchmesser, Wanddicke und Preis/m. Ich würde mir gerne (und indirekt den Technikern) eine Antwort auf die Frage geben: in welchem Zusammenhang stehen die 3 Parameter in Bezug auf den Preis? Logischerweise ist es ja klar, dass je größer der Durchmesser oder die Wanddicke, desto mehr Material braucht man und somit steigt der Preis. Ich würde aber gerne ein Gefühl kriegen, wie die Gewichtung ist. Ist 1cm mehr Durchmesser mehr ausschlaggebend auf den Preis als 0,5cm mehr Wanddicke?

Macht mein Vorgehen Sinn für euch? Mit welcher Gleichung/Formel könnte ich brauchbare Daten ausrechnen?

Ich selber habe in einem Sanitär- und Heizungsgroßhandel in der Abteilung fürs Pricing gearbeitet. Tatsächlich gibt es keine lineare relation zwischen deinen genannten Parametern und dem Preis. Tatsächlich wird der Preis auch vom Angebot und der Nachfrage gesteuert (wie aus der VWL bekannt sein sollte). So hast du bei einem Kupferrohr 26mm eine niedrigere Spanne als bei 76mm (aus der Sicht des Großhandels). Um die Listenpreise aus sicht des Großhandels zu bestimmen wird oftmals eine ABC-Analyse sowie Preise von Substituten/Mitbewerbern herangezogen.

Ich hoffe ich konnte dir damit helfen

Lounge Gast schrieb:

Macht mein Vorgehen Sinn für euch? Mit welcher
Gleichung/Formel könnte ich brauchbare Daten ausrechnen?

Es macht dahingehend keinen Sinn, als dass es nicht um den Preis gehen kann. Man kann das höchstens mit den Herstellkosten machen, der Preis hat zusätzliche Einflussfaktoren, z.B. Preispolitik, Produktlebenszyklus, etc.

Wenn das unternehmen eine anständige Kalkulation hat, dann müssen die Zusammenhänge um die es geht vorliegen.

Von der Logik her ja...

Haben wir bei uns im Unternehmen auch.
Wir haben es dann irgendwann aufgegeben, das so auszudifferenzieren.
Warum?
Weil es Artikel gibt, die werden häufiger benötigt als andere (Top 10-Artikel bspw.), die werden dann in größeren Mengen bezogen, wodurch es wiederum Mengenrabatt gibt. So kann es sein, dass ein größeres Rohr, das häufiger benötigt wird, in Relation zu einem kleineren, welches seltener benötigt wird günstiger ist...
Wir haben "Top 10-Artikel", "Standard-Artikel" und "Exoten".

Ansatzpunkte für dich könnte das Thema Preiselastizität sein und ansonsten würde ich einfach ein paar Stichproben machen, wie die Preise im direkten Vergleich schwanken:
Preis bei 5 cm Durchmesser und einer Wanddicke von 1,5
Preis bei 6 cm Durchmesser und einer Wanddicke von 1,5
(...)
Preis bei 5 cm Durchmesser und einer Wanddicke von 1,5
Preis bei 5 cm Durchmesser und einer Wanddicke von 2

Dann siehst Du ja, wie sich das alles miteinander verhält.

Um da wirklich eine komplexe Formel/ein Modell draus zu basteln, wird das eine richtig langwierige Arbeit:
Normal variieren die EK-Preise sehr stark, dann gilt es die Lagerbestände mit einzubeziehen, gibt es Alternativen?
z.B.: Brauche ich wirklich immer eine 2er Wandstärke oder bis wann kann ich eine 1,5er nutzen.

Ich würde zu Beginn zunächst andere Fragen stellen, bevor ich so ein Modell entwickeln. (Wie gesagt, wir haben es nach 2 Monaten wieder aufgegeben, weil die Variablen einfach zu viele waren. Dafür haben wir dann die allgemeine Ressourcen in das Thema "Standardisierte Kalkulation" gesteckt.)

Hmm das ist mir schon irgendwo klar dass es im Exotenbereich der Abmessungen sicherlich überproportionalle Anstiege des Preises gibt, weil es weniger von diesen Abmessungen hergestellt werden und Rüstkosten auch einen Teil des Preises ausmachen.

Ich würde nur gerne etwas genauere Aussagen machen können als "Ach hier sind die Abmessungen größer, also ist das Rohr teurer". Mir würde schon ausreichen eine gewisse Rangfolge der Werkstoffe in ihrem Preis zu haben oder zumindest zu sagen "DN25 vom 1.4541 Rohr sollte zwischen X - Y ? kosten"

Tja, wenn bloß... man könnte meinen Konzerne würden etwas organisierter sein aber ich habe fast das Gefühl Mittelständer haben da den besseren Durchblick. Es ist ein Chaos und Zirkus hier...

Lounge Gast schrieb:

Lounge Gast schrieb:

Macht mein Vorgehen Sinn für euch? Mit welcher
Gleichung/Formel könnte ich brauchbare Daten ausrechnen?

Es macht dahingehend keinen Sinn, als dass es nicht um den
Preis gehen kann. Man kann das höchstens mit den
Herstellkosten machen, der Preis hat zusätzliche
Einflussfaktoren, z.B. Preispolitik, Produktlebenszyklus, etc.

Wenn das unternehmen eine anständige Kalkulation hat, dann
müssen die Zusammenhänge um die es geht vorliegen.

Als Einkäufer würde ich das folgendermaßen machen: Ich nehme beide Rohre mit in die Verhandlung und außerdem eine große, zuverlässige Waage. Zuerst vereinbare ich den Preis des leichteren Rohrs. Zum Beispiel 4 Euro pro Rohr. Dann lege ich das schwerere Rohr auf die Waage, bestimme die Differenz (z.B. 1kg) und zahle exakt den Preis mehr, der durch den höheren Materialeinsatz erklärbar ist (1kg bei 700 Euro pro Tonne = 0,70 EUR). Natürlich wird mir der Geschäftspartner jetzt haarklein erläutern, weshalb der höhere Materialeinsatz nicht der einzige Grund für die Kostenunterschiede sind (Energieeinsatz, andere Anlage, andere Losgröße...). Also darf er mir ausführlich beschreiben, welche Kosten er in der Herstellung hat und wie diese sich zusammensetzen. Das alles wird fein säuberlich in Excel abgebildet und am Ende hast Du ein Tool für die Kalkulation von Herstellkosten. Und trotzdem zahle ich nur 0,70 EUR mehr, ich lasse mich ja nicht über den Tisch ziehen.

Wenn das nicht klappt, kann man sich auch gegenseitig mit den Rohren verkloppen. Musst halt aufpassen, dass der Geschäftspartner das dünnere Rohr bekommt.

Bist du Berufsanfänger? Sei froh dass dein Chef hier nicht mitliest.

Was soll er mitlesen, dass ich versuche strukturierter an die Sache ranzugehen?

Lounge Gast schrieb:

Bist du Berufsanfänger? Sei froh dass dein Chef hier nicht
mitliest.