DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Fachdiskussion VWLBundeshaushalt

Wieso werden Staatsausgaben als % des BIP angegeben?

Autor
Beitrag
WiWi Gast

Wieso werden Staatsausgaben als % des BIP angegeben?

Ich habe ein Verständnisproblem:
Wenn zum Beispiel von Ausgaben für Bildung, Gesundheit oder Verteidigung gesprochen wird, werden die Zahlen in Relation zum BIP gesetzt. Wäre nicht der Anteil vom Staatshaushalt viel sinnvoller? Das BIP entspricht doch nicht dem Haushalt? Gibt es da irgend einen logischen Hintergrund oder habe ich einen Denkfehler?

antworten
WiWi Gast

Wieso werden Staatsausgaben als % des BIP angegeben?

WiWi Gast schrieb am 19.02.2021:

Ich habe ein Verständnisproblem:
Wenn zum Beispiel von Ausgaben für Bildung, Gesundheit oder Verteidigung gesprochen wird, werden die Zahlen in Relation zum BIP gesetzt. Wäre nicht der Anteil vom Staatshaushalt viel sinnvoller? Das BIP entspricht doch nicht dem Haushalt? Gibt es da irgend einen logischen Hintergrund oder habe ich einen Denkfehler?

Bin selbst bloß WiWi, kein VWLler, aber m. E. hast du absolut recht. Habe übrigens auch schon des Öfteren von hochrangigen Ökonomen (z. B. Dr. Daniel Stelter, der kritisiert das gern in seinem Podcast) gehört, dass das BIP deutlich kritischer betrachtet werden sollte, weil mindestens irreführend.

antworten
WiWi Gast

Wieso werden Staatsausgaben als % des BIP angegeben?

Stelter ist alles andere als ein hochrangiger Ökonom. Demnach wundert es auch keinen,
wenn er mit so einem f*** um die Ecke kommt. Jemand wie Martin Hellwig wäre ein
hochrangiger Ökonom. Auch hast du bis auf eine Side-Note nichts zur Beantwortung der
Frage beigetragen. Aber naja.

Nun denn: Es gibt mehrere Gründe. Ich gehe jetzt aus Zeitgründen nur auf zwei davon ein.
Das BIP ist je nach Messung ein Proxy für das Einkommen eines Landes. Man schaut also,
wie viel über den Staat als Institution hinweg, gemessen am Einkommen für bestimmte
Aufgaben verwendet wird. Wenn man die Staatsausgaben als % zum Staatshaushalt,
sprich dem vom Staat über verschiedene Steuermechanismen zugewiesene Mittel
messen würde, würde man außer acht lassen, dass sich der Staat jedes Jahr unterschiedlich
hoch verschulden kann und dass sich sowohl die Steuermechanismen als auch die
Steuerintensitäten über Länder hinweg stark unterscheiden. Im ersten Fall hätten
also 100% Staatsausgaben gemessen am Staatshaushalt die gleiche Bedeutung
wie 120% Staatsausgaben mit 20% Neuverschuldung. Das sind aber zwei vollkommen
unterschiedliche Dinge. Im zweiten Fall gäbe es keine passende Vergleichsgröße zwischen
Ländern, denn je nach der Größe des Staatshaushaltes (bspw. 30% vs. 50% des BIPs)
würden die 100% Staatsausgaben gemessen am Staatshaushalt vollkommen
unterschiedliche Dinge bedeuten und Unterschiede in vielen Mrd. $/€ etc. bedeuten.
Um einen Vergleich zwischen Ländern zu ermöglichen bedient man sich also an dem Proxy
in % zum BIP.

Ich hoffe, dass war verständlich. Wenn nicht, kannst du gerne nochmal nachhaken. LG

WiWi Gast schrieb am 20.02.2021:

WiWi Gast schrieb am 19.02.2021:

Ich habe ein Verständnisproblem:
Wenn zum Beispiel von Ausgaben für Bildung, Gesundheit oder Verteidigung gesprochen wird, werden die Zahlen in Relation zum BIP gesetzt. Wäre nicht der Anteil vom Staatshaushalt viel sinnvoller? Das BIP entspricht doch nicht dem Haushalt? Gibt es da irgend einen logischen Hintergrund oder habe ich einen Denkfehler?

Bin selbst bloß WiWi, kein VWLler, aber m. E. hast du absolut recht. Habe übrigens auch schon des Öfteren von hochrangigen Ökonomen (z. B. Dr. Daniel Stelter, der kritisiert das gern in seinem Podcast) gehört, dass das BIP deutlich kritischer betrachtet werden sollte, weil mindestens irreführend.

antworten
WiWi Gast

Wieso werden Staatsausgaben als % des BIP angegeben?

WiWi Gast schrieb am 20.02.2021:

Ich hoffe, dass war verständlich. Wenn nicht, kannst du gerne nochmal nachhaken. LG

Danke für die Erklärung. Ich verstehe jetzt auf jeden Fall, warum es Sinn macht die Ausgabe ins Verhältnis zum BIP zu setzen. Ich finde jedoch, beide Kennziffern (also Ausgaben als Anteil vom BIP und als Anteil vom Haushalt) hätten eine gewisse Aussagekraft. Sie würden halt unterschiedliche Dinge aussagen. Nochmal was anderes wäre es, wenn man alle Staatseinnahmen anstatt den Staatsausgaben als Vergleich nimmt. Dann wäre der Faktor mit der Neuverschuldung nicht mehr relevant.

antworten

Artikel zu Bundeshaushalt

Rekordüberschuss im Bundeshaushalt 2015 von 12,1 Milliarden Euro

Rekordüberschuss Bundeshaushalt 2015

Der Bundeshaushalt ist 2015 im zweiten Jahr in Folge ohne Neuverschuldung ausgekommen. Die Einnahmen überstiegen die Ausgaben des Bundes um 12,1 Milliarden Euro und führten zu einem Rekordüberschuss im Bundeshaushalt. Dies geht aus dem vorläufigen Haushaltsabschluss des Bundesfinanzministeriums vom 13. Januar 2016 hervor.

Datencenter zum Bundeshaushalt - »bundeshaushalt-info.de«

bundeshaushalt Datencenter info

Unter bundeshaushalt-info.de können Internetnutzer jetzt online nachvollziehen, welche Einnahmen der Bund für das Jahr 2012 eingeplant hat und was er damit finanzieren will.

Arbeitsblatt: Der lange Weg des Bundeshaushalts

Ein Wanderer auf einem Weg zwischen Feldern.

Das neue Arbeitsblatt zeichnet den langen Weg des Staatshaushalts vom ersten Entwurf über den Beschluss der Eckwerte bis hin zur Verabschiedung des Haushaltsgesetzes bzw. seiner Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt nach.

Bundeshaushalt 2012 - Regierung plant 26,1 Milliarden Euro Neuverschuldung

Der Haushaltsausschuss beschloss für den Bund im kommenden Jahr 2012 Ausgaben von 306,2 Milliarden Euro und eine Neuverschuldung von 26,1 Milliarden Euro.

Online-Plattform » offenerhaushalt.de« visualisiert Bundeshaushalt

Offener Haushalt Bundeshaushalt

OffenerHaushalt ist eine nicht-kommerzielle Webseite, die mit einem Überblick der Ausgaben im Bundeshaushalt mehr Transparenz darüber schaffen will, wie der Staat seine Finanzmittel einsetzt.

Arbeitsblatt »Wie entsteht ein Bundeshaushalt?«

Marketing Company-Award 2009

Auch ein Staat muss sich Gedanken darüber machen, wie viel Geld er in welchem Jahr wofür ausgibt. Das Arbeitsblatt vermittelt, wie ein Bundeshaushalt entsteht.

Bundeshaushalt 2007 und Finanzplan bis 2010

Geldscheine 100 Euro und 50 Euro

Die Eckwerte des Bundeshaushalts 2007 und Finanzplans bis 2010 dokumentieren, dass die Bundesregierung ihre finanzpolitischen Zielvorgaben erreicht: Die Regelgrenze des Artikels 115 GG und das Maastricht-Defizitkriterium werden dauerhaft eingehalten.

Wie ein Bundeshaushalt entsteht

Bundeshaushalt

Der Bundeshaushalt muss auf das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht ausgerichtet sein. Dabei stehen die Preisstabilität, das außenwirtschaftliche Gleichgewicht, die Minimierung der Arbeitslosigkeit, und das Wirtschaftswachstum im Vordergrund.

Wirtschaftsnobelpreis 2016: Oliver Hart und Bengt Holmström für Vertragstheorie geehrt

Wirtschaftsnobelpreis 2016

Der Wirtschaftsnobelpreis 2016 geht an den Briten Oliver Hart und den Finnen Bengt Holmström. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler werden für ihre Kontrakttheorie ausgezeichnet, die sich mit den Funktionsweisen von Verträgen in vielen Themen unterschiedlicher Bereiche befasst. Der mit rund 830.000 Euro dotierte Wirtschaftsnobelpreis wird am 10. Dezember 2016 gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen verliehen.

Weltwirtschaftlicher Preis 2016 für Mario Monti, Friede Springer und Oliver E. Williamson

Weltwirtschaftlicher Preis 2014

Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat die Preisträger des zwölften Weltwirtschaftlichen Preises 2016 bekannt gegeben. Der italienische Wirtschaftswissenschaftler und Ministerpräsident Mario Monti, die deutsche Verlegerin Friede Springer und der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Oliver E. Williamson werden als Vordenker einer weltoffenen, marktwirtschaftlichen und sozialen Gesellschaft mit dem Weltwirtschaftlichen Preises 2016 geehrt.

Nobelpreisträger für Wirtschaft 2015 ist der britische Ökonom Angus Deaton

Nobelpreisträger Wirtschaft 2015

Um eine Wirtschaftspolitik zu entwickeln, welche die Wohlfahrt fördert und die Armut reduziert, müssen zuerst individuelle Konsumentscheidungen verstanden werden. Die Forschungen des aktuellen Wirtschaftsnobelpreisträgers Angus Deaton waren dazu wegweisend. Durch die Zusammenführung detaillierter individueller Entscheidungen zu aggregierten Ergebnissen hat seine Forschung die Felder der Mikroökonomie, Makroökonomie und Entwicklungsökonomie wesentlich geprägt.

Schweizer Ökonom Stefano Carattini erhält Heinz König Young Scholar Award 2015

Heinz König Young Scholar Award 2015: Bei der Preisverleihung des Heinz König Young Scholar Award 2015 (v.l.): ZEW-Geschäftsführer Thomas Kohl, Dagmar Steiner von Fuchs Petrolub SE, Preisträger Stefano Carattini und ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest

Der Heinz König Young Scholar Award des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim geht im Jahr 2015 an Stefano Carattini von der Haute Ecole de Gestion de Genève, Schweiz. Das ZEW würdigt mit dieser Auszeichnung die Untersuchungen des Doktoranden zu den Auswirkungen einer Besteuerung des Abfalls privater Haushalte.

Weltwirtschaftlicher Preis 2015 für Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Weltwirtschaftlicher Preis 2015: Gruppenbild der Preisträger Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat den elften Weltwirtschaftlichen Preis 2015 verliehen. Die Preisträger sind der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, GE-Vorstandschef Jeffrey Immelt, das Unternehmerehepaar Kristine und Douglas Tompkins sowie der Ökonom Sir Christopher A. Pissarides.

Markt statt Plan: IZA-Preis 2015 geht an den tschechischen Ökonomen Jan Svejnar

IZA-Preis 2015 geht an den tschechischen Ökonomen Jan Svejnar

Der mit 50.000 Euro dotierte IZA Prize in Labor Economics wird in diesem Jahr an den Wirtschaftswissenschaftler Jan Svejnar verliehen. Der US-amerikanisch, tschechische Ökonom hat mit seinen Analysen des Übergangs sozialistischer Planwirtschaften zu marktwirtschaftlichen Strukturen die Forschung geprägt und der Politik wertvolle Handlungshinweise gegeben.

Deutsche Bank Prize in Financial Economics 2015 geht an Stephen A. Ross

Deutsche Bank Prize in Financial Economics 2015 für Stephen A. Ross

Professor Stephen A. Ross erhält den vom Stiftungsfonds Deutsche Bank geförderten und mit 50.000 Euro dotierten Preis für seine grundlegenden und prägenden Beiträge zur analytischen Entwicklung der Finanzökonomie. Er entwickelte die Arbitragepreistheorie, heute ein Eckpfeiler der Asset Pricing Theorie und hat die Basis für die Prinzipal-Agenten-Theorie geschaffen.

Antworten auf Wieso werden Staatsausgaben als % des BIP angegeben?

Als WiWi Gast oder Login

Forenfunktionen

Kommentare 4 Beiträge

Diskussionen zu Bundeshaushalt

Weitere Themen aus Fachdiskussion VWL