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Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Ich kenne mich mit Steuerverwaltung nicht gut aus. Deshalb vielleicht eine dumme Frage:
wie ist Steuerraub wie Cum ex überhaupt möglich ? Wir leben doch in einer Zeit der Digitalisierung. Da müsste man doch sicherstellen können, dass eine Steuerbescheinigung nur erfolgt, wenn die Kapitalertragsteuer auf eine Dividende tatsächlich gezahlt wird. Es müsste doch möglich sein, jede Steuerzahlung zu identifizieren (jede Aktie hat ja eine Nummer). Also kann eine nur einmal gezahlte Steuer nicht doppelt zurückgezahlt werden, da es höchstens einen Beleg (mit Nummer) gibt.

Oder geht es bei diesen Tricks darum, dass steuerpflichtige Aktienbesitzter diese an steuerbefreite Akteure verleihen, so dass dann effektiv keine Steuern gezahlt werden. Das wäre dann aber keine doppelte Rückerstattung. Der Staat hätte halt "nur" die Steuern nicht eingetrieben.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Gute Frage - heute ist doch alles digital, neulich habe ich ein Auto angemeldet und der ganze Prozess bei der Zulassungsstelle war "wasserdicht".

Bevor nun auf Berenberg & Co. geschimpft wird, sollte sich der Staat doch auch mal an die eigene Nase fassen.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Naja das Konstrukt ist recht komplex und sehr ausgeklügelt. Auch in voll digitalisierten Systemen kannst du oft Schlupflöcher finden. Das passiert immer wieder, nur wird es nicht so an die große Glocke gehängt. Und natürlich ist der Schaden auch nicht so extrem. Aber ich gebe dir schon recht. Das hätte man viel früher bemerken müssen und was tun müssen.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast schrieb am 23.10.2021:

Naja das Konstrukt ist recht komplex und sehr ausgeklügelt. Auch in voll digitalisierten Systemen kannst du oft Schlupflöcher finden. Das passiert immer wieder, nur wird es nicht so an die große Glocke gehängt. Und natürlich ist der Schaden auch nicht so extrem. Aber ich gebe dir schon recht. Das hätte man viel früher bemerken müssen und was tun müssen.

Hat jemand auch eine konkrete Antwort ? Es geht ja um Bescheinigungen, dass man Steuern gezahlt hat. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird diese an den "Besitzer" der Aktie gegeben. Nun handelt man die Aktien um den Stichtag, so dass es meherere potentielle Besitzer gibt. Wieso kann man aber die Bescheinung nicht direkt als Return der erfolgten Steuerzahlung ausstellen ? (und nicht an alle "Besitzer" von Aktien). Alles bekommt eine Nummer, so dass es Einzueins-Zuordnungen gibt. Dann entsteht dieses Problem ja gar nicht.

Alles scheint mir kein juristisches Problem zu sein, sondern ein Problem der Datenverarbeitung.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

das hat wenig mit digitalisierung zu tun und mehr mit den strukturen in deutschland. die finanzbehörden, staatsanwälte etc. unterstehen letztlich der politik. cumex wurden nicht nur von kleinen privatbanken in der schweiz betrieben, sondern angeblich auch von der deka/landesbanken/coba etc.. bei einer rigorosen aufklärung würden also richtige viele hohe köpfe rollen müssen. das wäre mindestens so heftig, wie der dieselskandal.

du legst dich damit also mit der gesamten bankenbranche an. als politiker kann man das machen und dabei seine karriere massivst riskieren oder alternativ nimmt man halt den extrem lukrativen versorgsposten, der einem als schweigegeld angeboten wird. jetzt hängt sogar der zukünftige bundeskanzler mit drin. wer will sich denn mit solchen kräften anlegen? dementsprechend wird unter den teppich gekehrt a la "zu kompliziert", "kann man jetzt auch nichts mehr machen", "blabla"

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast schrieb am 23.10.2021:

das hat wenig mit digitalisierung zu tun und mehr mit den strukturen in deutschland. die finanzbehörden, staatsanwälte etc. unterstehen letztlich der politik. cumex wurden nicht nur von kleinen privatbanken in der schweiz betrieben, sondern angeblich auch von der deka/landesbanken/coba etc.. bei einer rigorosen aufklärung würden also richtige viele hohe köpfe rollen müssen. das wäre mindestens so heftig, wie der dieselskandal.

du legst dich damit also mit der gesamten bankenbranche an. als politiker kann man das machen und dabei seine karriere massivst riskieren oder alternativ nimmt man halt den extrem lukrativen versorgsposten, der einem als schweigegeld angeboten wird. jetzt hängt sogar der zukünftige bundeskanzler mit drin. wer will sich denn mit solchen kräften anlegen? dementsprechend wird unter den teppich gekehrt a la "zu kompliziert", "kann man jetzt auch nichts mehr machen", "blabla"

Ich wollte in diesem Thread GANZ KONKRET fragen, wie man eine Bescheinigung für eine Steuerzahlung bekommt, die nie stattgefunden hat. Keine allgemeinen politischen Diskussionen, davon gibt es schon genug.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast schrieb am 23.10.2021:

das hat wenig mit digitalisierung zu tun und mehr mit den strukturen in deutschland. die finanzbehörden, staatsanwälte etc. unterstehen letztlich der politik. cumex wurden nicht nur von kleinen privatbanken in der schweiz betrieben, sondern angeblich auch von der deka/landesbanken/coba etc.. bei einer rigorosen aufklärung würden also richtige viele hohe köpfe rollen müssen. das wäre mindestens so heftig, wie der dieselskandal.

du legst dich damit also mit der gesamten bankenbranche an. als politiker kann man das machen und dabei seine karriere massivst riskieren oder alternativ nimmt man halt den extrem lukrativen versorgsposten, der einem als schweigegeld angeboten wird. jetzt hängt sogar der zukünftige bundeskanzler mit drin. wer will sich denn mit solchen kräften anlegen? dementsprechend wird unter den teppich gekehrt a la "zu kompliziert", "kann man jetzt auch nichts mehr machen", "blabla"

Ich wollte in diesem Thread GANZ KONKRET fragen, wie man eine Bescheinigung für eine Steuerzahlung bekommt, die nie stattgefunden hat. Keine allgemeinen politischen Diskussionen, davon gibt es schon genug.

achso, du hattest ja gefragt, wie das überhaupt möglich sei. deshalb meine antwort. cumex war doch auch den finanzbehörden bekannt und niemand hat etwas gemacht. das ging ja schließlich über jahrzente und alle banken waren dabei. aber naja, darum geht es hier ja nicht. funktionsweise:

Leerverkäufer „LV“ veräußert vor dem Dividendenstichtag Aktien (Cum) zum Kurswert von 100 € an den Leerkäufer „LK“. Die Aktiengesellschaft beschließt, eine Bruttodividende je Aktie in Höhe von 10 € zu zahlen. Nach dem Dividendenstichtag erwirbt LV die Aktien ohne Dividende (Ex) von X zum geminderten Kaufpreis in Höhe von 90 € und überträgt diese an LK. Zusätzlich leistet er an LK eine Kompensationszahlung in Höhe der Nettodividende von 7,50 €. LK erhält genauso wie X eine Steuerbescheinigung in Höhe von 2,50 € und wird damit so gestellt, als habe er wie vereinbart die Aktie mit Dividendenanspruch erworben. Im Ergebnis macht LV einen Gewinn in Höhe der doppelt bescheinigten Kapitalertragsteuer. Hätte LK die Aktien direkt von X erworben, wäre durch einen Sperrvermerk im Depot von X die doppelte Bescheinigung verhindert worden. Im Fall des Leerverkaufs war aus Sicht der bescheinigenden Depotbanken die Dividenden-Kompensationszahlung nicht von einer Nettodividende zu unterscheiden.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Leerverkäufer „LV“ veräußert vor dem Dividendenstichtag Aktien (Cum) zum Kurswert von 100 € an den Leerkäufer „LK“. Die Aktiengesellschaft beschließt, eine Bruttodividende je Aktie in Höhe von 10 € zu zahlen. Nach dem Dividendenstichtag erwirbt LV die Aktien ohne Dividende (Ex) von X zum geminderten Kaufpreis in Höhe von 90 € und überträgt diese an LK. Zusätzlich leistet er an LK eine Kompensationszahlung in Höhe der Nettodividende von 7,50 €. LK erhält genauso wie X eine Steuerbescheinigung in Höhe von 2,50 € und wird damit so gestellt, als habe er wie vereinbart die Aktie mit Dividendenanspruch erworben. Im Ergebnis macht LV einen Gewinn in Höhe der doppelt bescheinigten Kapitalertragsteuer. Hätte LK die Aktien direkt von X erworben, wäre durch einen Sperrvermerk im Depot von X die doppelte Bescheinigung verhindert worden. Im Fall des Leerverkaufs war aus Sicht der bescheinigenden Depotbanken die Dividenden-Kompensationszahlung nicht von einer Nettodividende zu unterscheiden.

Danke für die Erklärung. Wieso darf aber die Depotbank überhaupt eine Steuerbescheinigung ausstellen ??? Eine Bescheinigung dürfte doch nur jemand ausstellen, der die Steuerzahlung tatsächlich erhalten hat. Also Bescheinigung gegen Steuerzahlung. Auf die Netto-Kompensationszahlung wurde ja keine Steuer gezahlt.

Im Schwimmbad sollte die Zahlung des Eintritts auch nur an der Kasse bescheinigt werden und nicht jedem auf der Liegewiese, der sich wie auch immer Zugang zum Schwimmbad verschafft hat.

Mir scheint das alles ein reines Informatikproblem zu sein.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast schrieb am 23.10.2021:

Leerverkäufer „LV“ veräußert vor dem Dividendenstichtag Aktien (Cum) zum Kurswert von 100 € an den Leerkäufer „LK“. Die Aktiengesellschaft beschließt, eine Bruttodividende je Aktie in Höhe von 10 € zu zahlen. Nach dem Dividendenstichtag erwirbt LV die Aktien ohne Dividende (Ex) von X zum geminderten Kaufpreis in Höhe von 90 € und überträgt diese an LK. Zusätzlich leistet er an LK eine Kompensationszahlung in Höhe der Nettodividende von 7,50 €. LK erhält genauso wie X eine Steuerbescheinigung in Höhe von 2,50 € und wird damit so gestellt, als habe er wie vereinbart die Aktie mit Dividendenanspruch erworben. Im Ergebnis macht LV einen Gewinn in Höhe der doppelt bescheinigten Kapitalertragsteuer. Hätte LK die Aktien direkt von X erworben, wäre durch einen Sperrvermerk im Depot von X die doppelte Bescheinigung verhindert worden. Im Fall des Leerverkaufs war aus Sicht der bescheinigenden Depotbanken die Dividenden-Kompensationszahlung nicht von einer Nettodividende zu unterscheiden.

Danke für die Erklärung. Wieso darf aber die Depotbank überhaupt eine Steuerbescheinigung ausstellen ??? Eine Bescheinigung dürfte doch nur jemand ausstellen, der die Steuerzahlung tatsächlich erhalten hat. Also Bescheinigung gegen Steuerzahlung. Auf die Netto-Kompensationszahlung wurde ja keine Steuer gezahlt.

Im Schwimmbad sollte die Zahlung des Eintritts auch nur an der Kasse bescheinigt werden und nicht jedem auf der Liegewiese, der sich wie auch immer Zugang zum Schwimmbad verschafft hat.

Mir scheint das alles ein reines Informatikproblem zu sein.

Ja, sieht für mich auch so aus. Quasi einfach nur ein Bug im Code für die Quittungen, wenn man so möchte. Das gezielte Ausnutzens dieses Bugs wird dann natürlich zum juristischen Problem.

Wesentlich einfacher und genauso dreist sind cum-cum geschäfte.
Cum/Cum-Geschäfte werden wie folgt durchgeführt: Wenn deutsche Unternehmen eine Dividende ausschütten, müssen ausländische Anleger darauf normalerweise etwa 15 % Kapitalertragsteuer abführen. Um das zu umgehen, verleihen sie ihre Aktien (Wertpapierleihe) vorübergehend kurz vor dem Dividendenstichtag an einen in Deutschland ansässigen Finanzdienstleister, der sich die Kapitalertragsteuer vom Staat erstatten lassen kann. Kurz nach dem Dividendenstichtag werden die Aktien an den bisherigen ausländischen Besitzer zurückgegeben. Die Kursrisiken werden währenddessen abgesichert, die Partner teilen sich die gesparte Steuer. Nur der deutsche Fiskus wird dabei umgangen.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Wesentlich einfacher und genauso dreist sind cum-cum geschäfte.
Cum/Cum-Geschäfte werden wie folgt durchgeführt: Wenn deutsche Unternehmen eine Dividende ausschütten, müssen ausländische Anleger darauf normalerweise etwa 15 % Kapitalertragsteuer abführen. Um das zu umgehen, verleihen sie ihre Aktien (Wertpapierleihe) vorübergehend kurz vor dem Dividendenstichtag an einen in Deutschland ansässigen Finanzdienstleister, der sich die Kapitalertragsteuer vom Staat erstatten lassen kann. Kurz nach dem Dividendenstichtag werden die Aktien an den bisherigen ausländischen Besitzer zurückgegeben. Die Kursrisiken werden währenddessen abgesichert, die Partner teilen sich die gesparte Steuer. Nur der deutsche Fiskus wird dabei umgangen.

Das scheint mir prinzipiell anders als Cum-ex zu sein. Hier wird ja nichts falsch oder doppelt bescheinigt. Die Dividende wird nur von dem kassiert, der keine Steuern zahlen muss.

Die Frage ist nur, wieso bekommt der Finanzdienstleister seine Steuer zurück ? Ich nehme an, ein Fonds wo die Anteilseigner die Steuer bei Verkauf zahlen müssen.

Außerdem macht ja der ausländische Besitzer statt der Dividende einen Handelsgewinn. Muss er diesen dann nicht in Deutschland versteueren und stattdessen im Heimatland und damit evtl. gar nicht oder niedriger? Wenn dem so ist, halte ich das für ein legitimes steueroptimierendes Investitionsvorhaben. Mit Cum-ex nicht vergleichbar.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast schrieb am 23.10.2021:

Wesentlich einfacher und genauso dreist sind cum-cum geschäfte.
Cum/Cum-Geschäfte werden wie folgt durchgeführt: Wenn deutsche Unternehmen eine Dividende ausschütten, müssen ausländische Anleger darauf normalerweise etwa 15 % Kapitalertragsteuer abführen. Um das zu umgehen, verleihen sie ihre Aktien (Wertpapierleihe) vorübergehend kurz vor dem Dividendenstichtag an einen in Deutschland ansässigen Finanzdienstleister, der sich die Kapitalertragsteuer vom Staat erstatten lassen kann. Kurz nach dem Dividendenstichtag werden die Aktien an den bisherigen ausländischen Besitzer zurückgegeben. Die Kursrisiken werden währenddessen abgesichert, die Partner teilen sich die gesparte Steuer. Nur der deutsche Fiskus wird dabei umgangen.

Das scheint mir prinzipiell anders als Cum-ex zu sein. Hier wird ja nichts falsch oder doppelt bescheinigt. Die Dividende wird nur von dem kassiert, der keine Steuern zahlen muss.

Die Frage ist nur, wieso bekommt der Finanzdienstleister seine Steuer zurück ? Ich nehme an, ein Fonds wo die Anteilseigner die Steuer bei Verkauf zahlen müssen.

Außerdem macht ja der ausländische Besitzer statt der Dividende einen Handelsgewinn. Muss er diesen dann nicht in Deutschland versteueren und stattdessen im Heimatland und damit evtl. gar nicht oder niedriger? Wenn dem so ist, halte ich das für ein legitimes steueroptimierendes Investitionsvorhaben. Mit Cum-ex nicht vergleichbar.

Sorry, aber das stimmt so nicht. Deutsche Fonds sind von er Abgeltungssteuer befreit, weil diese beim Anleger anfällt. Ausländische Fonds meist nicht oder nur zum Teil. Kursgewinne sind in Fondshüllen sowieso meist steuerfrei und im Ausland erst recht. Das ist so, als ob Du deinen Firmensitz für einen Stichtag ins Ausland verlegst und den Rest des Jahres hier bist und dann für das komplette Jahr nur denn niedrigeren Steuersatz im Ausland zahlst. Das geht natürlich nicht, weil hier der Gesetzgeber aufgepasst hat.

Es ist wohl letztlich Ansichtssache, ob das gezielte Ausnutzen offensichtlicher Gesetzeslücken strafbar sein sollte. Amazon, Starbucks & CO machen das auf einer anderen Ebene ja schließlich auch. Hier sieht man schön den Nachteil des civil law ggü. des common law.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

nachtrag: cumcum ist wohl ein klarer fall der steuervermeidung. dazu laut wikipedia:

Der Tatbestand der missbräuchlichen Steuervermeidung ist in Deutschland in § 42 der Abgabenordnung kodifiziert. Danach liegt Gestaltungsmissbrauch vor, wenn der Steuerpflichtige eine rechtliche Gestaltung zum Zwecke der Steuervermeidung wählt, die wirtschaftlich unangemessen ist.[4] Das Finanzamt wird in einem solchen Fall die Steuer so festsetzen, wie sie entstanden wäre, wenn eine wirtschaftlich angemessene Gestaltung gewählt worden wäre. Gestaltungsmissbrauch ist nicht strafbar.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Sorry, aber das stimmt so nicht. Deutsche Fonds sind von er Abgeltungssteuer befreit, weil diese beim Anleger anfällt. Ausländische Fonds meist nicht oder nur zum Teil. Kursgewinne sind in Fondshüllen sowieso meist steuerfrei und im Ausland erst recht. Das ist so, als ob Du deinen Firmensitz für einen Stichtag ins Ausland verlegst und den Rest des Jahres hier bist und dann für das komplette Jahr nur denn niedrigeren Steuersatz im Ausland zahlst. Das geht natürlich nicht, weil hier der Gesetzgeber aufgepasst hat.

Es ist wohl letztlich Ansichtssache, ob das gezielte Ausnutzen offensichtlicher Gesetzeslücken strafbar sein sollte. Amazon, Starbucks & CO machen das auf einer anderen Ebene ja schließlich auch. Hier sieht man schön den Nachteil des civil law ggü. des common law.

Das sehe ich anders. Zunächst einmal macht es steuersystematisch keinen Sinn, Dividenden und Gewinne unterschiedlich zu versteuern. Eine Firma könnte statt Dividenden auszuzahlen ihre eigenen Aktien zurückkaufen. Die Investoren realisieren dann Auszahlungen durch Aktienverkäufe (wenn der Zins gleich null ist, kommt da das gleiche raus, man kann aber Steuern verschieben, was Liquidität schafft). Fonds ermöglichen ihren Haltern wohl eine ähnliche Steuerverschiebung.

Eigentlich müsste bei einem ausländischen Investor ALLES (Dividenden und Gewinne) im Heimatland versteuert werden. Man besteuert hier ja Kapitalgewinne und nicht die wirtschaftliche Aktivität des Unternehems. Wenn man das nicht so macht, gibt es immer
Differenzen, von denen ich es opportun finde, sie auszunutzen.

Mit Amazon und Co hat das nichts zu tun. Da geht es um falsche Berechnungen von Kosten. Auf Finanzmärkten ist aber dynamischer Handel erlaubt.

Mit dem Begriff "wirtschaftlich angemessen" kann ich nichts anfangen. Bin kein Jurist, aber der Begiff scheint mir ziemlich nichtssagend. Ist damit bemeint, man darf über die Steuer nicht nachdenken und muss erstmal das gleiche machen, wie man ohne Steuern machen würde und zahlt dann halt die auftretenden Steuern ?

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Das sehe ich anders. Zunächst einmal macht es steuersystematisch keinen Sinn, Dividenden und Gewinne unterschiedlich zu versteuern. Eine Firma könnte statt Dividenden auszuzahlen ihre eigenen Aktien zurückkaufen. Die Investoren realisieren dann Auszahlungen durch Aktienverkäufe (wenn der Zins gleich null ist, kommt da das gleiche raus, man kann aber Steuern verschieben, was Liquidität schafft). Fonds ermöglichen ihren Haltern wohl eine ähnliche Steuerverschiebung.

Eigentlich müsste bei einem ausländischen Investor ALLES (Dividenden und Gewinne) im Heimatland versteuert werden. Man besteuert hier ja Kapitalgewinne und nicht die wirtschaftliche Aktivität des Unternehems. Wenn man das nicht so macht, gibt es immer
Differenzen, von denen ich es opportun finde, sie auszunutzen.

Mit Amazon und Co hat das nichts zu tun. Da geht es um falsche Berechnungen von Kosten. Auf Finanzmärkten ist aber dynamischer Handel erlaubt.

Mit dem Begriff "wirtschaftlich angemessen" kann ich nichts anfangen. Bin kein Jurist, aber der Begiff scheint mir ziemlich nichtssagend. Ist damit bemeint, man darf über die Steuer nicht nachdenken und muss erstmal das gleiche machen, wie man ohne Steuern machen würde und zahlt dann halt die auftretenden Steuern ?

Sorry, aber ich beende jetzt hier die Diskussion. Du kennst ja noch nicht einmal die Gründzüge der internationalen Besteuerung, z.B. Unterschiede in der Besteuerung zwischen Dividenden- und Kursgewinnen. Gleichzeitig schreibst Du ziemlich viel Meinung, die ich gar nicht so falsch finde, aber Deine Meinung hat mit der Faktenlage und den Gesezen nichts zu tun. Da macht die Diskussion dann auch keinen Spaß und auch gar keinen Sinn mehr.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

Laut den Erkenntnissen von internen Staatsdienern, wusste der Staat seit Jahren von diesem Steuerschlupfloch. Von daher erscheint mir das alles nicht ganz sauber

WiWi Gast schrieb am 22.10.2021:

Ich kenne mich mit Steuerverwaltung nicht gut aus. Deshalb vielleicht eine dumme Frage:
wie ist Steuerraub wie Cum ex überhaupt möglich ? Wir leben doch in einer Zeit der Digitalisierung. Da müsste man doch sicherstellen können, dass eine Steuerbescheinigung nur erfolgt, wenn die Kapitalertragsteuer auf eine Dividende tatsächlich gezahlt wird. Es müsste doch möglich sein, jede Steuerzahlung zu identifizieren (jede Aktie hat ja eine Nummer). Also kann eine nur einmal gezahlte Steuer nicht doppelt zurückgezahlt werden, da es höchstens einen Beleg (mit Nummer) gibt.

Oder geht es bei diesen Tricks darum, dass steuerpflichtige Aktienbesitzter diese an steuerbefreite Akteure verleihen, so dass dann effektiv keine Steuern gezahlt werden. Das wäre dann aber keine doppelte Rückerstattung. Der Staat hätte halt "nur" die Steuern nicht eingetrieben.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast schrieb am 24.10.2021:

Laut den Erkenntnissen von internen Staatsdienern, wusste der Staat seit Jahren von diesem Steuerschlupfloch. Von daher erscheint mir das alles nicht ganz sauber

WiWi Gast schrieb am 22.10.2021:

Ich kenne mich mit Steuerverwaltung nicht gut aus. Deshalb vielleicht eine dumme Frage:
wie ist Steuerraub wie Cum ex überhaupt möglich ? Wir leben doch in einer Zeit der Digitalisierung. Da müsste man doch sicherstellen können, dass eine Steuerbescheinigung nur erfolgt, wenn die Kapitalertragsteuer auf eine Dividende tatsächlich gezahlt wird. Es müsste doch möglich sein, jede Steuerzahlung zu identifizieren (jede Aktie hat ja eine Nummer). Also kann eine nur einmal gezahlte Steuer nicht doppelt zurückgezahlt werden, da es höchstens einen Beleg (mit Nummer) gibt.

Oder geht es bei diesen Tricks darum, dass steuerpflichtige Aktienbesitzter diese an steuerbefreite Akteure verleihen, so dass dann effektiv keine Steuern gezahlt werden. Das wäre dann aber keine doppelte Rückerstattung. Der Staat hätte halt "nur" die Steuern nicht eingetrieben.

Das wird die einfache Wahrheit sein. Der Staat wusste davon die ganze Zeit aber hat nichts unternommen. Meine Vermutung ist dass eine starke Lobby dahinterstand und bei so einem Thema hat unser baldiger Bundeskanzler Scholz vor einem Untersuchungsausschuß Gedächtnislücken.

Wir könnnten uns auch noch fragen warum wir es Kriminellen so leicht machen hier ihr Geld zu waschen aber das ist damit erklärt dass der Staat die Steuereinnahmen nicht verlieren will und manche Unternehmen profitieren ja auch davon wenn für Dr*gengelder Immobilien und andere Dinge hier gekauft werden.

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WiWi Gast

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast schrieb am 24.10.2021:

Laut den Erkenntnissen von internen Staatsdienern, wusste der Staat seit Jahren von diesem Steuerschlupfloch. Von daher erscheint mir das alles nicht ganz sauber
Das wird die einfache Wahrheit sein. Der Staat wusste davon die ganze Zeit aber hat nichts unternommen. Meine Vermutung ist dass eine starke Lobby dahinterstand und bei so einem Thema hat unser baldiger Bundeskanzler Scholz vor einem Untersuchungsausschuß Gedächtnislücken.

Unwille in der oberen politischen Führungsebene und Desinteresse in den Verwaltungsebenen darunter.

Es ist ja schon bezeichnend, dass eine einfache Finanzbeamtin die Erste war, die das Ganze überhaupt angezweifelt und eine Erstattung verweigert hat. So kam der Stein ja überhaupt erst ins Rollen.
Alle anderen Beamten haben einfach gesagt "nicht mein Problem, wird schon richtig sein". Das ist das typische Problem in vielen Verwaltungen, dass sich niemand für mehr verantwortlich fühlt, als gerade so notwendig ist.

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WiWi Gast

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Steuerschlupflöcher die ausgenutzt werden.

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