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Was hat die Euro-Krise mit dem Euro zu tun?

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WiWi Gast

Was hat die Euro-Krise mit dem Euro zu tun?

Warum wird in den Medien eigentlich immer nur davon gesprochen, dass die aktuelle Schuldenkrise die Schuld der Euro-Währung sei? (Euro-Krise!)
Aus meiner Sicht sind die Urheber der aktuellen Schuldenkrise doch vielmehr die verschiedenen Finanzmarktakteure. Aber der Euro an sich trägt doch keine Schuld?!?

Wer trägt also die Schuld?

Staaten
Nach der Einführung des Euro sind Griechenland, Spanien & Co. natürlich an billigeres Geld aufgrund (wesentlich) niedriger Zinsen gekommen. Das heißt aber noch lange nicht, dass irgendjemand diesen Staaten auch vorgeschrieben hätte, man solle sich maßlos überschulden. Die Maastricht-Kriterien wurden ja auch nicht zum Vergnügen festgelegt. Fatal ist in diesem Zusammenhang nur, dass die EU niemals energisch gegen solche Schuldnerstaaten vorgegangen ist.

Banken
Haben Griechenland & Co. in Aussicht auf hohe Rendite natürlich bereitwillig mit frischem Kapital versorgt. Was nun die damit einhergehenden Risiken angeht:
Entweder wurden diese wirklich nicht erkannt (grottenschlechtes Risikomanagement!) oder man ging schon immer davon aus, dass die Politik im Ernstfall schon einschreiten würde. Offensichtlich hat man damit ja auch Recht.

Rating-Agenturen
Letztlich Hauptverursacher der Finanzkrise aufgrund katastrophaler Fehlbewertungen von toxischen ABS-Papieren. Auch Griechenland wurde bis zu Beginn der Euro-Krise noch völlig falsch bewertet.

Kommen wir also nochmals auf die Ausgangsfrage zurück. Was kann der Euro für dieses kollektive Fehlverhalten? Und was hat das überhaupt alles mit der Euro-Währung zu tun? Würden die angehäuften Schulden plötzlich ?verschwinden?, wenn die Euro-Länder wieder ihre alten Währungen einführten? Würde das Verhalten der Banken dadurch besser? Oder die Bewertungsmodelle der Rating-Agenturen? Nein!
In der Konsequenz haben die aktuellen Probleme also nichts mit unserer (zu unrecht ungeliebten?) Währung zu tun, sondern nur mit dem dargestellten Fehlverhalten der Finanzmarktakteure. Somit komme ich zu dem Schluss, dass die aktuelle Krise auch nicht als die ?Krise der Euro-Währung? bezeichnet werden sollte.

Wie seht ihr das?

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WiWi Gast

Re: Was hat die Euro-Krise mit dem Euro zu tun?

Um es kurz zu machen. Der Euro trägt deshalb eine Schuld, da in der Währungsunion zu viele verschiedene Wirtschaftsformen stecken und es nicht gelungen ist, die Instabilität dieses Konstruktes durch eine gemeinsame Währung zu festigen.

Wie ich deinen Text gelesen habe, empfinde ich ihn als sehr naive herangehensweise an diese Problematik. Außerdem verleihen nicht hauptsächlich Banken den Staaten Geld, sondern Schuldner. Dazu kann auch eine Oma mit 70 Jahren gehören.
Ich würde dir folgende Themengebiete vorschlagen durchzuarbeiten, um nur einen Ansatz dieser Krise zu verstehen:

  • Abschaffung des Goldstandards
  • Subprimekrise in den USA
  • Bankenrettungsfond
  • Keynesianismus
  • Moral Hazard
  • Systemrelevanz (Haha!)
  • Basel II und III
  • Geld (Was ist das? Vertrauen -> Goldstandard^^)
  • Zinseszinssystem
  • Katastrophenhausse
    und und und (Folgethemen entnimmst du den Hauptthemen)
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WiWi Gast

Re: Was hat die Euro-Krise mit dem Euro zu tun?

"Wie ich deinen Text gelesen habe, empfinde ich ihn als sehr naive herangehensweise an diese Problematik."

Inwiefern?

"Außerdem verleihen nicht hauptsächlich Banken den Staaten Geld, sondern Schuldner."

Von "hauptsächlich" war auch nicht die Rede. Allerdings sind die Banken ja letztlich die Verursacher der milliardenschweren Bürgschaften seitens der Geberländer. Die EU will dadurch ja gerade eine erneute Kreditklemme bzw. im schlimmsten Falle länderübergreifende Bank Runs verhindern.

Die vorgeschlagenen Themengebiete muss ich nicht durcharbeiten, da ich mich in selbigen ausreichend gut auskenne. Trotzdem danke.

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WiWi Gast

Re: Was hat die Euro-Krise mit dem Euro zu tun?

Wenn du sie nicht durcharbeiten musst, dann muss ich dir auch keine Antwort auf deine Frage geben, da du sie dir dann selbst beantworten könntest. ;)

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WiWi Gast

Re: Was hat die Euro-Krise mit dem Euro zu tun?

Ich glaube es gibt verschiedene Schuldige. Das Problem hat eine Ursache und hätte in der Folge der Ursache an verschiedenen Stellen eingedämmt werden, von daher verschiedene Schuldige aber nur eine Ursache.
Die Ursache ist das Leben auf Pump in Zusammenhang mit einem Zinseszinssystem (übrigens erlaubt das Judentum als einzige Weltreligion einen Zins und sonst eigentlich keine!!). Sowohl die Staaten, als viele Bürger haben seit dem zweiten Weltkrieg über ihre Verhältnisse gelebt, dadurch enstand ein immer größer werdender Sockel an Staats- und Individualschulden. Das halte ich für die Ursache.

Das Krisenausmaß hätte verringert werden können, zunächst durch die stärkere Regulierung von ABS und in dem Zusammenhang die falsche Bewertung der Papiere. Aber nicht nur der ABS, sondern auch der zu Grunde (und nicht nur der) liegenden Anleihen. Ein weiterer großer Punkt an der Stelle ist, dass Ratingagenturen nichts weiter als Investmentbanken sind, die offiziell eine für den Markt geltende (auch monetäre) Bewertung der gehandelten Papiere durchführen dürfen.

Zweitens hätte die Existenz systemrelevanter Banken verhindert werden bzw. sie von Anfang an stärker reguliert werden müssen (Stichwort Risikostreuung).

Drittens hätte man die Eingangskriterien in die EURO-Zone härter gestalten müssen (und das nur wenn man den EUR unbedingt einführen muss; eine Einführung einer Gemeinschaftswährung ist bei dermaßen unterschiedlichen Volkswirtschaften wie der in Europa fatal) und insbesondere härter überwacht werden bzw. die geschafften Regelungen erstmal eingehalten werden müssn (freies Zitat: "kein Land der EUR-Zone haftet für die Schulden eines anderen" !!!)

Und vorrausschauend: Die zukünftige Schaffung eines Elite- und eines Peripherie-EURO um zumindest ein wenig Gleichheit innerhalb der Staaten einer Währungsunion zu haben; dann Emission 2er verschiedener EUR-Bonds.

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