WiWi Gast schrieb am 26.08.2021:
Aber waren es wirklich diese Maßnahmen, die die Wirtschaft gerettet haben?
Waren die Multiplikatoreffekte groß?
Bei hohen Staatsausgaben droht doch auch Stagflation, dachte ich?
Das möchte ich nur mal in den Raum werfen, ich kenne mich nicht gut genug damit aus - vielleicht kann jemand etwas mehr dazu sagen.
Kritiker sagen, dass ökonomische Zusammenhänge so kompliziert sind, dass man sich da besser raushalten sollte - weil manche Effekte nützen dem einen und schädigen den anderen und es gibt Verdrängungseffekte. Und Unternehmen lassen sich doch nicht so einfach von kurzfristigen Subventionen und Staats-Aufträgen zu großen Investitionen verleiten. Außerdem gibt es doch auch meist Wirkungsverzögerungen, bis die Maßnahmen ihre Wirkung entfalten.
Hier der Vorposter, bin auch kein 1,0-VWLer aber hier meine Meinung dazu:
Keynes hat ja schon geschichtlich darauf verwiesen, dass es nicht nur den Multiplikatoreffekt gibt, sondern die Erwartung der Unternehmer ausschlaggebend ist - die, so Keynes schlussfolgernd, gebessert wird, wenn man solche Maßnahmen verkündet. Ob die Investitionen dann 1:1 in Wirtschaftsleistung umsetzbar sind, ist fraglich, aber aus der Perspektive eines leidenden Unternehmens höre ich doch solche positiven Maßnahmen á la Hilfskredite etc sehr gerne - und dann wird meine Zukunftserwartung gebessert mit Aussicht auf Neuanstellung und Umsatz. Und das wirkt zwar Zeitverzögert, aber nicht 3 Jahre später. Ist also durchaus auch eine psychologische Annahme.
Stagflation, wie in der Ölkrise in den 70er, droht mE nur, wenn neben einer Stagnation bzw. Inflation noch eine externe Inflation bzw. Stagnation hinzukommt. In den 70er kam zur Stagnation noch die extern verursachte Inflation hinzu, aber keineswegs aufgrund antizyklischer Politikmaßnahmen. Grundsätzlich bleibt aber ein solches Risiko durch (global-)politische und ökonomische Zusammenhänge.
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