Der Geldschöpfungsmultiplikator ist ein keynesianisches geldtheoretisches Modell, das das Zusammenspiel von Zentralbank, Geschäftsbanken und Haushalten bei der Entwicklung der Geldmenge erklärt. Das Modell geht dabei von einer Vervielfachung des von der Zentralbank ausgegebenen Zentralbankgeldes durch die Geschäftsbanken aus - daher die Begriffsbezeichnung Multiplikator.
Theorie des Keynesianismus
Gemäß Jürgen Kromphardt behauptet der Keynesianismus, dass die Wirtschaft inhärent instabil sei und keine immanente Tendenz zum Vollbeschäftigungsgleichgewicht besitze. So erklärt Keynes das saysche Theorem für ungültig und wendet sich gegen die klassische Geldlehre und die von der Neoklassik postulierten Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt.
Er argumentiert gegen die klassische Theorie, dass eine Senkung der Lohnkosten gegen Unterbeschäftigung helfe. Keynes hält diese These für das Ergebnis eines Fehlschlusses. Die Lohnkosten beeinflussen in einer Volkswirtschaft nur das Preisniveau. Für eine reale Volkswirtschaft bewirken Lohnsenkungen aber die Abnahme der Kaufkraft des Großteiles der Konsumenten (= reale Lohnsenkung) und damit eine Verringerung der Nachfrage. Dadurch sinke die Auslastung der Industrie und Kapazitäten würden abgebaut, was wiederum zu Einkommensverlusten (Entlassungen und Lohnsenkungen) der Konsumenten führe, und zu einer Politik, die inländischen Nachfrageprobleme durch Außenhandelsüberschüsse zu kompensieren ("beggar-thy-neigbour-policy") sucht.
Dadurch werde ein antizyklisches Gegenlenken des Staates erforderlich, welches die Auswirkungen von Schwankungen gering halten soll (antizyklische Finanzpolitik). Außerdem soll durch staatliche Nachfrage- und Steuerpolitik die Wirtschaft an die Vollbeschäftigung herangeführt werden. Die globale Beeinflussung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sei möglich (Globalsteuerung).
Man müsse also versuchen, die Konsumnachfrage möglichst auf einem Niveau zu halten, so dass eine angemessene Gesamtnachfrage bestehend aus Konsum- und Investitionsnachfrage für eine Auslastung der Produktionskapazitäten gewährleistet ist. Deswegen bezeichnet man diese Theorie oft auch verkürzt als Nachfragetheorie.
Vielfach wird unter Keynesianismus die absichtliche Erhöhung der Staatsverschuldung gesehen. Danach soll sich, ausgehend von einer grundsätzlich zyklischen Konjunktur, der Staat antizyklisch verhalten und sich verschulden, um diese Konjunkturschwankungen möglichst abfangen zu können. Tatsächlich soll in der Rezession über Rücklagen die Investitionstätigkeit angeregt werden und die dafür finanziell notwendigen Mittel in der Phase der Hochkonjunktur aufgebaut werden (Surplus saving). Obwohl häufig unterstellt, befürwortete Keynes niemals explizites Deficit spending, diese Idee geht auf Abba P. Lerner zurück. Als Keynes als Repräsentant der englischen Schatzkammer 1944 Amerika besuchte, widersprach Keynes vehement Lerners Idee der Belebung der Konjunktur durch Staatsverschuldung.
Während in Deutschland nach wie vor eine „rein“ neoklassische Theorie vorherrschend ist, sind neukeynesianische Ansätze im angelsächsischen Raum weitgehend akzeptiert. Somit sind auch in der aktuellen Wirtschaftspolitik dieser Länder vermehrt keynesianische Handlungsweisen zu erkennen, beispielsweise durch staatliches deficit spending oder sehr niedrige Zinsen
Gemäß Keynes bewegt sich eine Volkswirtschaft immer auf einen Gleichgewichtspunkt (binnenwirtschaftliches Gleichgewicht) zu, der selbst jedoch nie erreicht wird, da es ständige Veränderungen gibt.
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