Aktuell wurde ja wieder der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften vergeben.

Demnach kommen die USA auf 53,5 und UK auf 9 somit entfallen auf die Angelsachsen 62,5 Preise insgesamt!
Da Deutschland bekanntlich 1 Preisträger und Österreich und die Schweiz keinen Preisträger vorweisen können, stellen sich mir die folgenden Fragen:

Wo sind die St. Gallener, Wiener, Mannheimer?

Hier im Forum sind fast alle einer Meinung, dass der Ruf der Uni das entscheidende ist. Hat ein Student an einer deutschen Uni damit pauschal auf dem Welt(arbeits-)markt einen Nachteil?

Rein statistisch ist es ja für einen Studenten an einer deutschen Uni (fast) unmöglich auf einen (zukünftigen) Nobelpreisträger zu treffen und bei diesem zu hören.

Müssen wir uns eingestehen, dass die Deutschen Unis in der BWL einfach unbedeutend sind?

Kann der Bologna Prozess eine Veränderung bewirken?

Wenn man sich die Preisträger anschaut, dann findet man Lebensläufe die so in unserem alten Diplom-System in Deutschland nicht möglich gewesen wären. Etwa Eugene Fama, Bachelor in Romanistik, MBA und PhD in BWL. Selbst heute gibt es (fast) keine Promotionsordnungen die einen Kanditaten ohne konsekutives BWL Studium (300 ECTS) zulassen.

Wen juckts. Nur ein Bruchteil der BWL-Absolventen ist an einer wissenschaftlichen Karriere interessiert. Der Doktor ist auch nur zur Einkommensoptimierung zu empfehlen.

BWL ist doch keine ernstzunehmende Wissenschaft. Und das sage ich als WiWi-Absolvent klassischer Provence (Vollakademiker mit DIPLOMatischen Weihen).

Zunächst einmal: Der "Wirtschaftsnobelpreis" hat mit BWL wenig bis gar nichts zu tun. Wirtschaftswissenschaften ist in dem Sinne fast gleichbedeutend mit VWL und die wird hierzulande vergleichsweise stiefmütterlich behandelt. In den USA hat die VWL einfach einen höheren Stellenwert als in Europa und wird deutlich besser finanziert. Nicht zuletzt werden Top-Leute in dem Bereich offensiv abgeworben und mit besseren Bedingungen in die USA gelockt. Die Preisträger sind nicht selten ja überhaupt keine gebürtigen Amerikaner. Siehe auch:

http://www.wiwo.de/technologie/forschung/nobelpreis-2013-warum-die-meisten-preistraeger-aus-den-usa-kommen/8921414.html

Zu deinem letzten Punkt kann ich nur sagen, dass war gerade in Deutschland schon immer so und ist auch noch so. Ein Querdenker wie Fama hätte hier nie Karriere gemacht.

Wenn ich mir anschaue, dass die Deutschen Unis sich Business Schools nennen, wird ja bereits deutlich, dass sie den Angelsachsen hinterherlaufen.

Wahrscheinlich kennt jeder von euch, die Mangamentstrategien nach Porter, eingentlich nichts sonderlich schwieriges. Warum da keiner in Mannheim oder St. Gallen daruf kommt frage ich mich allerdings auch.

Porter ist übrigens Luft- und Raumfahrtingenieur mit MBA. Der hätte hier auch keine Promoviert und eine Habil darf gar nicht erst gedacht werden.

In den USA wurde er Havart Prof.

Lounge Gast schrieb:

Wenn ich mir anschaue, dass die Deutschen Unis sich Business
Schools nennen, wird ja bereits deutlich, dass sie den
Angelsachsen hinterherlaufen.

Wahrscheinlich kennt jeder von euch, die Mangamentstrategien
nach Porter, eingentlich nichts sonderlich schwieriges. Warum
da keiner in Mannheim oder St. Gallen daruf kommt frage ich
mich allerdings auch.

Porter ist übrigens Luft- und Raumfahrtingenieur mit MBA. Der
hätte hier auch keine Promoviert und eine Habil darf gar
nicht erst gedacht werden.

In den USA wurde er Havart Prof.

Starker Beitrag!

Nope.

Wir haben auch unsere Wirtschaftsgrößen. Blöderweise haben die aber halt auch immer auf Deutsch publiziert und damit einfach kein großes Publikum erreicht.

Porter hat zwar den Nobelpreis nicht gekriegt aber man kann ruhig mal eine Stufe tiefer ansetzen. Renomiert ist er natürlich.

In Deutschland haben wir ja bekanntlich Fachkräftemangel.
Nehmen wir also an, Herr Porter bewirbt sich bei uns auf einen Stelle als Lehrbeautragter an der FH Wald-Wiese für das erste Semester Lehrgebiet Strategie! Mangels konsekutiven Abschluss und 300 ECTS in BWL wird das nichts.

Also bewirbt sich Herr Porter als Berufsschullehrer für Kaufleute im Einzelhandel oder anders gesagt Verkäufer bei Aldi an der Kasse. Und nun? Absage, mangels Staatsexamen für das höhere Lehramt an beruflichen Schulen, bzw. Dipl-Handelslehrer bzw. B.Sc. und M.Sc.

Wo soll er sich jetzt bewerben?

Vielleicht in der Mensa der Uni. Dort kann er die Strategie entwickeln, ob auf dem Speiseplan zuerst Schnitze mit Pommes oder Gulasch mit Spätzle stehen soll!

Auch wenn es vielleicht vom Thema abweicht, ich schließe mich dem zweiten Post an, Querdenker will hier niemand!

Die deutschen Unis rennen den Angelsachsen hinterher?

Tut mir leid für das off-topic, aber ich sehe das anders. Die guten Unis hier im Land nennen sich doch nicht BusinessSchool? Weder Mannheim (nur der private Teil der Uni), noch Münster, die LMU oder Köln heißen bisweilen BS.
Business Schools in Deutschland sind die EBS, Cologne Business School, Munich Business School, etc. Also vor allem private, die den Schein einer renommierten Business School haben wollen.

Das Bachelor/Master-System wollten unsere Unis genauso wenig schlucken. Die TU9 haben ja sogar darüber nachgedacht, wieder das Diplom zu vergeben und ich weiß auch von den BWL-Fakultäten, dass da wenige von dem System überzeugt sind.

(aber das nur für off-topic)

es ist ja ein sehr langer Weg von der Uni bis zum Nobelpreis, daher spielt meiner Meinung nach eine Uni keine Rolle. Es liegt an der Person selbst, was aus seinem Abschluss zu machen.