Das Problem in der öffentlichen Debatte ist, dass die Gegner von echten Mietobergrenzen oder Enteignungsvorhaben zwei Probleme stets zusammen diskutieren wollen, obwohl es für das Individuum zwei verschiedene Sachverhalte sind. Aus der Perspektive eines Volkswirts macht das Sinn, aus der Perspektive eines Politikers aber nicht.
1.) Die Mieten seien zu hoch, steigen zu stark o.ä.
Voraussichtlich hilft eine wirksame Mietobergrenze den Mietern durch die Begrenzung des Mietenanstiegs. Andere Vermieter werden dazu ermutigt werden, die Mieten bis an das Maximum anzuheben, aber die positiven Effekte für die Bestandsmieter sollten überwiegen.
2.) Es sind zum aktuellen Preis zu wenig Mietwohnungen vorhanden.
Daran ändert eine wirksame Mietpreisobergrenze kurzfristig nichts. Mittelfristig gehen die Investitionsanreize zurück, somit wird auch der Mietwohnungsbestand unter dem hypothetischen Vergleichsbestand liegen, der ohne Mietpreisbremse vorhanden wäre.
Das Problem ist aber vor allem Folgendes: Wenn durch hohe Baukosten und gedeckelte Mieten keine attraktive Rendite mehr erwartet wird, wird erstens nicht gebaut aber auch zweitens die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen vorangetrieben, damit das Geld dann in anderen Märkten angelegt werden kann. Und an wen werden diese Wohnungen verkauft? Nicht an die arme Oma, die eigentlich durch die Mietpreisbremse geschützt werden soll, sondern an verhältnismäßig reiche Berliner oder Zugezogene. Die Gruppe, die hier also profitiert (die Häuserpreise werden durch das höhere Angebot verhältnismäßig niedrig sein), ist genau die Gruppe, die die Politik mit der Mietpreisbremse nicht primär schützen will.
Fazit: Kurzfristig profitieren von einer wirksamen Mietendeckelung die Bestandsmieter. Mittelfristig dürften sich Vor- und Nachteile für die Gruppe der Bestandsmieter ausgleichen. Auch wohlhabende Personen, die nach Berlin ziehen wollen, profitieren dann. Das Ganze geht zulasten der Vermieter und der normalen/ärmeren Leute, die nach Berlin ziehen wollen.
antworten