Es geht bei der Personalauswahl ja nicht nur und auch nicht vor allem um die formale Qualifikation oder die absolute (akademische) Leistungsfähigkeit. Der Kandidat muss auf die Stelle passen und, was passen ist, ist je nach Stelle sehr subjektiv.
Die Big4 schreiben manchmal in ihren Anzeigen direkt rein, dass sie Bewerber suchen, die "noch am Anfang ihrer Karriere" sind. Soll heißen: Die Stellen sind vor allem für Berufsanfänger passend / interessant.
Jemand, der schon eine bestimmte Menge an Berufserfahrung hat (und das haben die allermeisten Bewerber, die nebenberuflich ein Fernstudium absolvieren), der ist weder von Gehalt, noch von den Aufgaben und der (nicht vorhandenen) Verantwortung wirklich "geflashed". Der ist in der Regel bei den Big4 eher falsch.
Von daher kann es gut sein, dass die Big4 generell lieber den typischen Vollzeit-Uni-Absolventen einstellen. Weil das zu 100% junge Leute ohne jegliche Berufserfahrung (abgesehen Praktika) sind, die noch richtig formbar sind und sich ein paar Jahre richtig reinhängen, bis sie merken, wie der Hase läuft.
Fernstudenten sind im Schnitt eher älter, berufserfahren, weniger gut manipulierbar. Das passt dann oft nicht mehr so gut. Das ist dann aber keine Wertung der Kandidaten, sondern sagt eher etwas für die Big4 und deren System aus.
Das ist auch nicht nur bei den Big4 so. Wenn irgendwo von einem Konzern ein "Junior-Irgendwas" gesucht wird, dann kann es auch sein, dass die Stelle für berufserfahrene Bewerber eher uninteressant ist. Die nehmen dann auch lieber den jungen Uni-Absolventen, der noch nie etwas anderes gesehen hat. Mit dem haben die halt ein viel leichteres Spiel. Meistens handelt es sich dann auch um reine Zuarbeiter-Tätigkeiten.
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