Guten Tag,
nach meiner Ausbildung zum Bankkaufmann möchte ich gerne mich weiterfortbilden im Bankensektor. Ich bin im letzten halben Jahr meiner Bankkaufmannausbildung (insgesamt 2,5 Jahre) und möchte anschließend evtl. den Bankfachwirt machen. Zum einen weil ich ein großes Interesse am Bankwesen habe, zum anderen natürlich um Kontakte zu knüpfen. Ich möchte gerne mittel- bis langfristig mich im Firmenkundenbereich entwickeln und da sehe ich die klassische Banklaufbahn, als gute Basis. Dies wird mir ebenfalls von meinem Betrieb so bestätigt und als alternative zum berufsbegleitenden Studium genannt. Allgemein wäre auch ein berufsbegleitendes BWL Studium an verschiedenen Hochschulen von Interesse jedoch möchte ich gerne zum einen weiterhin im Bankbereich arbeiten, zum anderen wirkt die klassische Banklaufbahn auf mich sehr positiv. Daher habe ich verschiedene Fragen, vielleicht hat jemand den Titel erlangt und kann mir daher weitere Informationen geben.

• Besteht ein Reputationsunterschied zwischen dem geprüften Bankfachwirt und dem Bankfachwirt der FS ? Anscheinend hat die Frankfurt School den Bankfachwirt maßgeblich entwickelt, ist dieser daher ausreichend, oder sollte in jedem Fall der öffentliche Titel ebenfalls abgeschlossen werden?

• Welche Gehaltsaussichten kann ich erwarten nach einem Bankfachwirttitel? Mir wurde aus verschiedenen Quellen 3000 bis 4000? Brutto mitgeteilt, nach Abschsluss des Studiums zum Bankfachwirt.

• Wie wichtig sind die Bewertungen und Leistungen im Bankfachwirtstudium? In welchen Bereichen sind die Dozenten tätig? Führungsebene? Besteht dort eine starke Möglichkeit zu netzwerken?

Aktuell jemand?

Bankfachwirt ist kein Studium sondern der klassische "Meister". 4000 wirst du direkt im Anschluss keinesfalls verdienen, eher 2800-3300

Man oh man, schau dir doch mal den Bankentarif (Privat + öffentl. Banken) an!
Da gehts ab TG 7 für (gute) Kundenberater erst mal los... und bis AT ist da alles drin, wenn die Zahlen für ihn sprechen.

TG 7/11 sind 4.056 EUR pro Monat und das ganze noch x 13,5 Monatsgehälter (im Durchschnitt)...

Lounge Gast schrieb:

Bankfachwirt ist kein Studium sondern der klassische
"Meister". 4000 wirst du direkt im Anschluss
keinesfalls verdienen, eher 2800-3300

Also von 4000? kannst du dich mal noch ganz lange verabschieden. Du kannst von Glück reden, wenn du dann 3200? Brutto kriegst.

Der Fachwirt ist schon sehr weit unten. Mach entweder den Betriebswirt direkt inklusive dem Fachwirt unter einem mal oder mach ein Bachelorstudium.

Fachwirt ist doch quatsch. Der bringt dir 0! Bis du da dann auch noch den Betriebswirt und dann den Bachelor gemacht hast, sind mindestens 10 Jahre eher 12-15 Jahre vergangen.

Ergo: Fachwirt absolut sinnlos meiner Meinung nach.

Bankfachwirt ist zunächst mal kein "Beruf", der mit einer bestimmten Gehaltsaussicht verbunden ist. Es ist ein Abschluss, der es einem leichter - resp. überhaupt erst möglich - macht, eine bestimmte Position innerhalb der Bank zu erreichen (i.d.R. im Bereich der Kundenberatung abseits der Laufkundschaft oder erste Führungsaufgaben). Das hängt aber, wie immer, auch von der jeweiligen Person ab.
Ich habe in meiner Laufbahn Bankbetriebs(!)wirte als Kundenberater in TG5 erlebt, weil sie einfach keinen Biss für Karriere hatten und genauso einfache Bankkaufleute mit AT-Gehalt jenseits der 70k und Dienstwagen. Der Abschluss führt also per se erstmal nur zu mehr Chancen, nicht zu mehr Gehalt ;) Was Du daraus machst, liegt bei Dir.

Welchen Grund sollte es aber geben, nicht auch einfach die IHK-Prüfung mitzuschreiben, wenn man schon das Frankfurt-School-Studium (sic!) absolviert hat?

Netzwerken sollte man übrigens gerade in dem Alter insbesondere unter Kollegen und Kommilitonen, weniger bei den Dozenten. Kollegen werden eines Tages zu ehemaligen Kollegen, die in ihrer neuen Position ihrerseits Türen öffnen können und Kommilitonen kommen auch mitunter mal schneller voran als man selbst, diese Art von Vitamin B funktioniert in der Branche hervorragend. Dozenten aus der Führungsebene sollte man mit 19 oder 20 Jahren eher nicht mit dem auf den Zeiger gehen, was man für "netzwerken" hält. Die suchen sich ihre Lieblinge schon selbst nach ganz individuellen Kriterien, die man in dem Alter nur schwer durchschaut. Die Chance, sich lächerlich zu machen, ist groß ;)

bwlnothx schrieb:

Man oh man, schau dir doch mal den Bankentarif (Privat +
öffentl. Banken) an!

Man oh man, schau Dir doch mal den Kommentar an, den Du schon selbst zitierst. ;)
TG 7/11 ist gerade nicht wie zitiert "direkt im Anschluss" bei 4.000 EUR p.M., sondern eben im 11. Berufsjahr.
Den Fachwirt machen Bankkaufleute aber häufig sehr zeitnah nach der Ausbildung, sind also nach dem Ende der Weiterbildung i.d.R. im 3. oder 4. Berufsjahr, somit auch bei einer TG7-Stelle bei ca. 3.200 EUR p.M.
Bis zu den besagten 4.000 EUR dauert es also noch gut 7 Jahre, selbst bei Wechsel auf eine TG7-Stelle direkt nach Abschluss des Fachwirts. Das ist aber eher selten, häufig muss man sich gerade in der Kundenberatung erst noch eine Weile weiter auf TG5/TG6-Stellen (hier dann für 2.700 - 3.000 EUR p.M.) bewähren und zeigen, dass man Geld für die Bank verdienen kann. Mit guten Noten kann man keine Aktionäre bezahlen.

In der Bankenbranche kann man es m.E. aber dessen ungeachtet relativ gut ohne Hochschulstudium zu einem guten Auskommen bringen - zumal man, bis man von der Ausbildung an gerechnet mal in einer TG7/8/9 oder AT ist, jedes Jahr schon recht anständig Geld verdient hat, grade gemessen am Alter (nicht an der alternativen wiwi-treff-LoungeGast-150k-mit-Ende-20-Realität).
Die durchaus erreichbaren TG8 oder TG9 liegen in der Endstufe dann auch bei mindestens 60k bzw. 65k, zuzüglich diverser Incentives, Provisionen, Prämien, Erfolgsbeteiligungen etc., hier kommen viele gute Kundenberater oder Leiter kleinerer Filialen dann tatsächlich mit Ende 20 oder in ihren frühen 30ern an (und bleiben dort dann auch - das Los der Nichtakademiker, aber man kann unbequemer gepolstert sein ;) )

Hallo, einfach eine theoretische Frage meinerseits. Nehmen wir an ich schließe die Prüfung zum geprüften Bankfachwirt erfolgreich ab bei der IHK, dann erhalte ich meiner Kenntnis nach einen Titel der Äquivalent ist zum Meistertitel und damit auch die Hochschulzugangsberechtigung, richtig?

Jetzt für mich dass wichtige, kann ich mit dieser Hochschulzugangsberechtigung beispielsweise auch Medizin studieren? Und welche Voraussetzungen sind hier notwendig? Beispielsweise hinsichtlich des NCs interessieren mich die Regularien.

Du kommst nicht in das NC Verfahren sondern in ein gesondertes Verfahren für Bewerber ohne Abitur. Da entscheidet dann u.a. das Fach deines Titels und die Note und ein Bewerbungsgespräch über die Zulassung.

Medizin geht glaube ich nicht. Das geht ja sowieso über Hochschulstart, da weiß ich nicht. Wahrscheinlich wirst du dort mit 1000 Bewerbern die einen Meister bzw Fachweiterbildung im medizinischen Bereich vorweisen um 1 Studienplatz konkurrieren. Sowas kannst du also schon direkt vergessen.

https://verwaltung.uni-koeln.de/abteilung23/content/beruflich_qualifizierte/meisterzugang/

Auch wenn spät, danke dass hilft mir. Der Weg relativiert sich für mich daher enorm.

WiWi Gast schrieb am 21.01.2018:

Du kommst nicht in das NC Verfahren sondern in ein gesondertes Verfahren für Bewerber ohne Abitur. Da entscheidet dann u.a. das Fach deines Titels und die Note und ein Bewerbungsgespräch über die Zulassung.

Medizin geht glaube ich nicht. Das geht ja sowieso über Hochschulstart, da weiß ich nicht. Wahrscheinlich wirst du dort mit 1000 Bewerbern die einen Meister bzw Fachweiterbildung im medizinischen Bereich vorweisen um 1 Studienplatz konkurrieren. Sowas kannst du also schon direkt vergessen.

https://verwaltung.uni-koeln.de/abteilung23/content/beruflich_qualifizierte/meisterzugang/

Was die Leute hier für ein quatsch rein schreiben, als Ausgelernter Bankkaufmann bist du schon bei 2.8-3 Brutto, ich hab nach meiner Ausbildung damals 2.7 (2015) Brutto bekommen. Nach meinem Bankfachwirt hab ich die stelle gewechselt und hab 4.9 Brutto (Anfang 2018) bekommen . Aktuell verdiene ich 5.9 Brutto (2024).

Das ist wahr. Ich habe letztes Jahr ausgelernt und bin jetzt bei 3.370€ Brutto (nach einer kleinen Internen Weiterbildung von 4 Wochen). Jahresgehalt mit 13,5 Gehältern von 47.100€ Brutto.
Nach dem Bankfachwirt nächstes Jahr wurde schon schriftlich die neue Entgeltstufe festgehalten. Dann liege ich bei 50.500€ Brutto jährlich. Das mit 22 Jahren ohne Abitur ist doch ganz in Ordnung für meinen Arbeitsaufwand in der Bank.
Andere Kollegen aus meinem alten Lehrjahr haben schon neue Jobs mit um die 56.000€ Brutto nach der Ausbildung angenommen (natürlich auch mehr Stress wie immer).

Bei der Frankfurt School ist der Bankfachwirt deswegen interessant, weil man direkt im 5. Semester des berufsbegleitende Studiums (BWL) nach dem Bankfachwirt einsteigen kann.
Ansonsten ist auch Medizin mit einem sehr guten IHK Abschluss nicht ausgeschlossen, aber einen sehr guten Abschluss von der IHK zu erhalten ist im Bankfachwirt nicht immer einfach.

WiWi Gast schrieb am 23.01.2024:

Was die Leute hier für ein quatsch rein schreiben, als Ausgelernter Bankkaufmann bist du schon bei 2.8-3 Brutto, ich hab nach meiner Ausbildung damals 2.7 (2015) Brutto bekommen. Nach meinem Bankfachwirt hab ich die stelle gewechselt und hab 4.9 Brutto (Anfang 2018) bekommen . Aktuell verdiene ich 5.9 Brutto (2024).

Ich habe mal eine ganz blöde Frage: was machen nicht-Bachelor heute eigentlich in Banken und Sparkassen? Schaltertätigkeiten gibt es ja deutlich weniger und selbst auf einfachen Jobs im Controlling und HR sitzen doch jetzt Bachelor (jedenfalls dort wo meine Frau arbeitet).

WiWi Gast schrieb am 23.03.2024:

Ich habe mal eine ganz blöde Frage: was machen nicht-Bachelor heute eigentlich in Banken und Sparkassen? Schaltertätigkeiten gibt es ja deutlich weniger und selbst auf einfachen Jobs im Controlling und HR sitzen doch jetzt Bachelor (jedenfalls dort wo meine Frau arbeitet).

Was die machen? Arbeiten.

Bei uns quasi überall. Von Service, Vertrieb, Marktfolge, aber auch Firmenkundenberatung, Controlling, Revision...