Hallo,

nach dem Diplom bin ich nun auf der Suche nach einem Mastertitel im Steuerrecht (part time) um die Zeit bis zur Steuerberaterprüfung zu "überbrücken".
Es gibt einige Anbieter von Mastertiteln im Steuerrecht.
Mein Hauptanliegen ist neben der Weiterbildung auch besser Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Meine Eingangsfrage ist daher: Zählt in Deutschland ein Master of Arts mehr als ein LLM (Master of Law) oder ist eine solche Unterscheidung nicht möglich?

Ich habe folgende 3 Angebote in der engeren Auswahl:

• Master of Arts der Hochschule Aalen (Kooperation mit StB Dr. Endriss)
• LL.M. an der Uni Münster
• LL.M. Taxation an der Uni Osnabrück

Hat jemand von euch Erfahrungen oder andere Programme?

Vielen Dank!

Die Leute, die heute über Einstellungen entscheiden, haben alle noch im alten Studiensystem studiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich überhaupt groß mit dem Unterschied zwischen den neuen Studienabschlüssen auseinandergesetzt haben oder da Vorlieben haben. Sogar unter Studenten ist es umstritten, was der genaue Unterschied z.B. zwischen einem BA oder BSc ist. LL.M. war bisher auch immer nur ein ausländisches "Mickey-Maus-Studium" für Juristen, damit die Englischkenntnisse belegen konnten. Wirklich fachlich relevant war der LL.M. bisher nie.

Ich glaube auch nicht, dass dir ein Master-Abschluss karrieremäßig überhaupt etwas bringt. Schon gar nicht, wenn er direkt nach dem Bachelor "auf Verdacht" absolviert wird, also ohne konkrete Karriereschritte, die dazu passen. Der einzige Titel in der Steuerberatung zählt, ist sowieso nur das Steuerberaterexamen. Ob ein Steuerberater nun Bachelor oder Master hat, ist meiner Meinung nach völlig Wurscht. Der nächste karrieremäßig wirklich bedeutende Abschluss wäre die Promotion. Wenn du dir die Möglichkeit darauf offen halten möchtest, dann würde ich nicht die Hochschule Aalen wählen, sondern Uni Münster oder Osnabrück.

Vielen Dank für die gute Antwort!
Gerade die Promotion war auch mein Hauptaugenmerk.

Der LL.M. berechtigt ja grundsätzlich zur Promotion. Das hängt aber wahrscheinlich sehr von der Uni ob, ob man mit dem Titel tatsächlich promovieren kann.

Hat da jemand von euch ggf. Erfahrungen? Wenn der LLM. von den entsprechenden Professoren ebenfalls nur "belächelt" wird, scheinen mir doch die ganzen Master im Steuerrecht nichts mehr als eine nette Freizeitbeschäftigung zu sein. Oder sehe ich das falsch?

Ich muss dazu sagen, dass ich schon fundierte Steurrechtskentnisse habe, so dass ich nicht bei "0" anfange.

Es gibt ja auch Steuerrechtsmaster, nach denen man sich einige Klausuren des Steuerberaterexamens nicht mehr schreiben muss. Wenn Master, dann überhaupt nur so einen.

An der Ruhr-Universität Bochum kann man in nur zwei Semestern einen LL.M. in Wirtschafts- und Steuerrecht machen und muss dazu nicht einmal eine Master-Thesis schreiben. Es werden als Leistungsnachweise nur Klausuren geschrieben. Die meisten LL.M. Abschlüsse, die Juristen zusätzlich machen, sind auch von dieser Sorte.

Man muss sich bei den neuen Studienabschlüssen immer genau ansehen, was eigentlich dahinter steckt. Wenn die du insgesamt (mit Erststudium) auf 9-10 Semester Regelstudienzeit kommst und eine richtige Master-Thesis schreibst, hast du wohl eher die Chance auf eine Promotion.

Die Masterstudiengänge, die sich an den Anforderungen des Steuerberaterexamens orientieren, sind keine Freizeitbeschäftigung. Es ist eben eine Möglichkeit, die Zeit bis zum Examen zu nutzen und noch einen Master zu machen (man muss den Stoff ja sowieso fürs Examen lernen). Unbedingt nötig ist es aber sicherlich nicht, um als Steuerberater zu arbeiten.

An der Uni Freiburg gibt es auch noch was.

http://www.weiterbildung.uni-freiburg.de/wisswb/master/international_tax

http://www.weiterbildung.uni-freiburg.de/wisswb/master/taxmaster

Auf das Steuerberaterexamen kann man sich nichts anrechnen lassen. Es besteht im schriftlichen Teil auch nur aus 3 sechsstündigen Klausuren (AO+FGO+USt, ESt+LSt+GewSt+KSt, Bilanzsteuerrecht), die an drei aufeinanderfolgenden Tagen geschrieben werden.

Das verwechselst du mit dem Wirtschaftsprüferexamen. Hier sind zumindest Masterstudiengänge geplant, die (geringfügig) auf das Wirtschaftsprüferexamen angerechnet werden können. So entfällt dann z.B. die Recht-Klausur.

Wenn man allerdings schon Steuerberater ist, muss man im WP-Exmane die Steuerklausuren nicht mehr schreiben.