WiWi Gast schrieb am 12.08.2020:
Nunja... das muss schon jeder selbst wissen, ob das ein "entspanntes Leben" ist, wenn man sich den Partner u.a. aufgrund dessen Kontostand und Einkommen aussucht. Ich frage mich immer, ob Beziehungen, in denen das viel zählt, so eine gesunde Basis haben...
Aber klar ist auch: Wenn mit Kindern geplant ist, muss man da halt aufpassen. Meine Frau ist Lehrerin - lange Ausbildung, ganz ordentlich bezahlt. Super perfekter Job mit Familiengründung, da man keine Nachteile hat, wenn man x Jahre aussteigt oder in Teilzeit geht. Bei einem BWL-Studium ist das was anders unter Umständen. Wenn man dann nach 5 Jahren Kindererziehung wieder einsteigen will, wird man in vielen Fällen merken, dass sich der Ausbildungsweg nicht wirklich gelohnt hat schätze ich.
Im öffentlichen Dienst ist das super, weil man beides problemlos unter einen Hut bekommt.
Meine Frau ist Steuerberaterin. Der Ausbildungsweg ist von der Länge und dem Schwierigkeitsgrad her praktisch mit nichts anderem vergleichbar, nach 5-6 Jahren Studium kommen 2-3 Jahre Praxis und dann noch ein Jahr für das Examen. Mit knapp 29 hatte sie mal das Gefühl, fertig ausgebildet zu sein, wenn andere schon 2 Jahre Weltreise hinter sich haben.
Wer jetzt glaubt, dass ihr den Ausbildungsweg irgendjemand dankt - Pustekuchen. Für den Arbeitgeber ist sie die Karrierefrau, die nur zum Knechten und Stunden abrechnen da ist, während ihre konservative Familie fragt, wann sie denn jetzt mal Kinder werfen und ein Eigenheim beziehen will. Das fühlt sich für sie an wie ein Schlag ins Gesicht, weil es ihr das Gefühl gibt, dass alles, was sie bislang geleistet hat, sowieso alles eine Farce war. Umgekehrt ist es auch kein allzuschönes Gefühl, wenn man das Gefühl hat, nur zum Überstunden schieben geboren zu sein.
Alles in allem ist das eine große Problematik, mit der nicht wenige Frauen in meinem Umfeld zu kämpfen haben, gerade wenn sie in den Altersbereich 28-32 kommen. Man hat das Gefühl, das eine für das andere aufgeben zu müssen und umgekehrt und das ist eben der kleine aber feine Unterschied zu uns Männern.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich heute niemand mehr entscheiden und die Konsequenzen einfach tragen kann, sondern überall maximale Flexibilität im Vordergrund steht. Oder, dass die viele Mädels (gerade aus konservativen Elternhäusern) nicht fähig sind, die deutlich erhöhte Verantwortung für ihr eigenes Leben zu tragen und sich immernoch nach einer (männlichen) Entscheiderfigur sehnen. Who knows.
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