Hallo zusammen,

mein Ziel ist es, im M&A zu landen, und bis jetzt hatte ich mich immer für alle Praktika ganz normal online beworben. Bin jetzt im Audit, hatte vorher noch paar andere Praktika gemacht, nächster Schritt wäre dann TAS oder M&A-Boutique, wo der Bewerbungsprozess ja schon schwieriger wird und die Konkurrenz größer.

Nun ist es bei den Amis so, dass dort die meisten per Networking es ins IB schaffen, sei es cold-calling, events usw. Die wenigsten schaffen es ?normal? per Onlinebewerbung, wenn, dann sind es die absoluten Überflieger, sprich 4.0 GPA, Harvard, 7 Stipendien, 3 erfolgreiche Startups, soziale Projekte in Afrika, Vorstandsmitglied im Uni-Investmentclub usw..

Wie ist es bei uns in Deutschland? Wird es hier auch so gemacht? Kann ich safe alle Associates/VPs/MDs cold-callen, mit E-Mails bombardieren, mit allen auf LinkedIn connecten, versuchen, mit allen einen Kaffee trinken zu gehen, bei Recruiting-events versuchen, von allen die Visitenkarte zu bekommen? Oder ist das in DE eher nicht üblich und kann sich vielleicht sogar auf den ganzen Bewerbungsprozess negativ auswirken?

Hoffe sehr, dass Ihr Eure Erfahrungen hier schildert, denn ich habe leider kein Top-Profil und kann auch sein, dass es (sehr pessimistisch gedacht) bei den meisten Banken und Boutiquen nicht klappt und mir dann nur noch dieses aggressive Networking übrig bleibt...

Vielen Dank und beste Grüße

Push

In USA und UK ist das Networking erheblich stärker ausgeprägt als in anderen (europäischen) Ländern. Da werden vor allem Interns und Analyst wirklich durch Interviews am Campus recruitiert.

In Deutschland definitiv unüblich. Wir sprechen hier von grundsätzlich verschiedenen Mentalitäten. Die Amis sind meisten froh wenn sie ihre Erfahrungen an einen Mentee weitergeben können. In Deutschland wirst du damit kein Erfolg haben. Hier hat man grundsätzlich besseres zu tun. ERST RECHT als Ass/VP/MD. Ausnahme ist natürlich Kontaktaufnahme über eine Recruitingveranstaltung oder sonstige KarriereVeranstaltung. Und auch da nusst du durch den normalen Prozess

Möchte auch bezweifeln, dass das Cold Calling Messaging what ever bei den Amis so gut funktioniert wie es immer erzählt wird

Die Frage die ich mir immer Stelle: Warum mit solchen Maßnahmen IB erzwingen. Du sagst selber dein Profil ist nicht gut. Wenn du nicht in der Lage bist das zu ändern werden die Anforderungen die IB an dich stellt dich nicht minder fordern. Das ist nicht wertend gemeint. Nur ein Hinweis dass IB dich wahrscheinlich eher ziemlich überfordern wird und du sehr unglücklich wirst

Danke für die Antworten!

Doch, ich bin in der Lage das zu ändern, bin gerade auch dabei. Nur wäre es für mich optimal schon jetzt ein Praktikum im M&A zu machen. Deshalb frage ich auch, ob es sich lohnt, zu diesen "Networking-Maßnahmen" zu greifen, falls es mit der klassischen Onlinebewerbung jetzt nicht klappt.

Wer hat sonst Erfahrungen damit hier in Deutschland? :)

Der TE hat wohl zu viel Mergers & Inquisitions gelesen ;-)

TE hier: Nicht M&I, aber das Wall Street Oasis-Forum :)

push

Es wurde doch bereits alles gesagt. In FFM überzeugst du durch Leistung.

Big4 TAS sollte für ein Praktikum zu haben sein. Go for it!

Hi, würde mich auch sehr interessieren? Gibt es jemanden hier oder kennt ihr welche, die es "nur" oder mit Hilfe von Networking ein Praktikum gefunden oder als Analyst angefangen haben? Oder ist es in FFM und anderen kontinentaleuropäischen Staaten nur über die klassische Bewerbung möglich?

Mhh also so wie du es beschreibst ist es wirklich aufgrund der Mentalität hier wirklich unüblich.

Allerdings habe ich als "Taunuskind" in meinem Freundes und Bekanntenkreis eher Networking für die ersten Stufen des Berufsleben kennengelernt.
Ich habe hier also wirklich Klassenkameraden gehabt, die nach ihrem Abi direkt zum Praktikum in einer T2 M&A Bude waren "zur Überbrückung" von der Zeit von Abi bis zum Studiumbeginn und sowas in der Richtung. Geht alles über Kontakte.
Ähnliches Beispiel: Guter Freund war gerade im 2. Semester des Soziologiestudiums als sein Vater (C-Level) sich MBB Berater ins Haus geholt hat. Eine Woche später hat mein Freund ein Praktikum in dieser T1 Beratung bekommen (beim selben Partner, aber anderes Projekt).

Was wirklich eine Festanstellung nach dem Studium angeht ist das natürlich nicht mehr so einfach. Aber dafür hat man Top Lebensläufe bis dahin, der einem viele Türen öffnet. Besagter Freund hat als Soziologe mit T1 Beratung jetzt wirklich unter seinen Peers die besten Vorraussetzungen für eine Karriere in UB.

Ich habe nur einmal von einer Freundin mitbekommen, die nur durch Kontakte zu ihrer Festanstellung kam. Vater MD T1 M&A, sie kam dann im selben Laden in einem anderen Land unter. Allerdings ist sie auch intellektuell wirklich Top - geisteswissenschaftliches Studium an Oxbridge (aber kein Bankpraktika). Von daher unterstell ich jetzt da nicht wirklich Nepotismus.
Und einmal habe ich wirklich mitbekommen wie ein Bereichsleiter seinem Bruder (schlechter Schnitt Privat FH) versucht hat eine Festanstellung zu besorgen, aber die PE hat das natürlich nicht zugelassen - gab dann nur ein 6 monatiges Praktikum (obwohl alle Praktikanten eigentlich 1,X UNI Schnitt haben müssen...).

Naja, bei deinen Beispielen ist es nicht mal ne Visitenkarte auf einem Workshop oder einer Messe zu bekommen, sondern schon Vetternwirtschaft pur. Ich meine, es gibt BWL/VWL/WiMa-Studis aus Top-Unis mit 1er-Schnitten, Top-Praktika und Auslandserfahrung und auch von denen schaffen es die wenigsten zu MBB, und hier ist es ein Soziologiestudent aus dem 2. Semester. Außer bei der Dame aus Oxbride, obwohl es auch da wahrscheinlich der Fall ist, dass Papa seine Finger im Spiel hatte :D

Halte ich für ein Gerücht. Hab 2 Festanstellungen im M&A über "Networking" bekommen. Du musst etwas interessantes vorweisen und im Gespräch dann überzeugen.

Aus meinen Erfahrungen (und da zähl ich auch die Gespräche mit SM verschiedener BIG4, M&A-Boutiquen und sonstigen Beratungen dazu) haben "HR-Tanten" keine wirkliche Ahnung, was ein Team braucht. Die gehen rein nach ihrem Standard und sortieren aus. Woher sollen die wissen, wer für das Team geeignet ist?
Die Selektion nimmt der jeweilige Manager vor. Also geht es doch nur darum, den Prozess im Vorfeld zu skippen und dann beim Entscheider zu überzeugen.

Ich habe dafür allerdings auch ein paar Anläufe gebraucht, bis ich den Entscheider überzeugen konnte.

Allerdings massig die Leute vollspammen geht gar net.

haha. Klassischer Taunusklüngel. Wie ich es liebe :D.

Ist auch gut so dass die Soziologiestudentin rein kam. Wer sonst hält den Druck aus, wenn nicht Soziologen?

An den, mit den 2 Festanstellungen:

Kannst du bitte etwas mehr darüber erzählen, also über den ganzen Vorgang von Anfang an? Wie bist da auf die Leute gekommen, wie und mit was überzeugt, wie die Interviews gekommen?

Danke!

Das kenne ich auch nur zu gut (komme selbst aus der Taunus Region), die letzten Tüten bekommen da über Friends & Family T1 & T2 Praktika zugeschmissen. Z.T. ist es sogar so dass sie sich dann noch darüber beschweren dass sie jetzt wieder so einen Mist machen müssen auf den Daddy besteht. Und die unsympatischste Flasche aus meinem Abijahrgang ist jetzt im IB in Lnd Full-Time nach dem Bachelor.

Irgendwie glaub ich euch Taunusleuten das nicht :D

Kann mir nicht vorstellen, dass es sowas in Deutschland gibt. In Osteuropa und allen 3-Welt-Ländern natürlich, klar, aber hier in DE?

Doch ist so, Papa muss nicht mal MD sein, reicht wenn Mutti zB im Personal ist

Warum sollte es in D nicht so sein? Gerade Deutschland ist ein Land mit einer vergleichsweise tiefen sozialen Mobilität, gibt etliche Studien und Statistiken dazu.

Schätzungsweise 50% aller Posten werden nach Nachnamen und nicht nach Eignung vergeben.

Mein erstes M&A Praktikum in FFM habe ich auch durch Vitamin B bekommen. Der Kontakt ist rein zufällig in Amsterdam entstanden in einen der vielen schönen Cafés.