Ja, ich glaube auch, dass hier vielleicht ein wenig romantisierte und durch die ewigen Medienklischees überzogene Vorstellungen vom Arbeiten in der feinen Privatbank herrschen. Klar, die Kundenbetreuer müssen mit völlig anderen Kunden umgehen und werden sicherlich ein Profil, Auftreten und Wissen haben, um das auf die Reihe zu kriegen.
Und, ja, wenn der Laden einer Familie gehört, die ihr Geld schon lange gemacht hat und entsprechend konservativ und langfristig verfährt, dann kann man hoffen (!), dass die Bude nicht gleich bei der nächsten Krise koppheister geht.
Der Risikofaktor ist eher die Größe, aber auch die Inhaber (vgl. Oppenheim). Und Karrieremglichkeiten i.S.v. "hierachischem Aufstieg" sind in so kleinen Instituten natürlich auch überschaubar. Deswegen geht man dort auch nicht vorrangig hin. "Dabeisein" und langfristige Planbarkeit ist dort wichtiger.
Kulturell ist es dort definitiv anders als es heute in der Jugend üblich ist - denglisch wird nicht gesprochen, im internen Umgang herrschen noch Manieren und Anstand (so durfte ich es bei "meiner" Bank beobachten - ich weiss, uncool) und alles in allem ist dort die Welt noch in Ordnung.
Dann kommt noch dazu, dass die echten Privatbanken oftmals eben nicht an den heutzutage von den Absolventen so geschätzten Locations wie München oder Berlin sind, sondern in Hannover und Göttingen (Hallbaum), Schweinfurt (Flessa), Oldenburg (Fortmann) oder Augsburg (Hafner). Das muss man eben auch mögen - mit dröhnendem Auspuff durch Canary Wharf ist halt was anderes.
Fugger, Oppenheim und Bethmann sind keine Privatbanken mehr, sondern "normale" Konzerntöchter.
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