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Führung & StrategieFrauenquote

Konzerne und DAX-Unternehmen weiterhin in Männerhand

Hoppenstedt-Studie »Frauen in Führungspositionen«: Der Frauenanteil im Management steigt zwar weiter – an der Spitze sind Frauen aber weiterhin rar. Die neuen Bundesländer haben jedoch einen deutlichen Vorsprung vor dem Westen.

Der Tachometer von einem Motorrad.

Konzerne und DAX-Unternehmen weiterhin in Männerhand
Darmstadt, 01.04.2010 (hop) - Zu einigen überraschenden Ergebnissen kommt die Studie »Frauen in Führungspositionen«, die Hoppenstedt Firmeninformationen seit 15 Jahren durchführt. Die jüngste Auswertung der führenden deutschen Firmendatenbank mit 300.000 Unternehmen und einer Million Führungskräften zeigt, dass der Frauenanteil in der ersten und zweiten Führungsebene zwar kontinuierlich steigt. Jedoch bleibt der Anteil weiblicher Topmanager bei großen Unternehmen sehr gering und steigt langsamer als in der übrigen Wirtschaft. Nach wie vor zeigen sich bei der Betrachtung der Bundesländer und einzelner Branchen sehr starke Unterschiede.



Während der Frauenanteil im Management insgesamt (1. und 2. Führungsebene aller Unternehmen) seit 1995 kontinuierlich steigt und sich von 8,17 Prozent auf jetzt 19,56 Prozent mehr als verdoppelt hat, ist der Anteil von Frauen im Topmanagement von Großunternehmen mit mehr als 20 Millionen Euro Umsatz lediglich von 3,2 auf 5,9 Prozent gestiegen und war zwischenzeitlich sogar rückläufig. Bei Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz liegt der Anteil sogar nur bei aktuell 3,5 Prozent - und bei Aktiengesellschaften mit Notierung in einem der DAX-Indices sogar nur bei 3,15 Prozent. Bei den DAX30-Unternehmen - gewissermaßen der 1. Liga der deutschen Wirtschaft - wurde zum Stichtag sogar nur eine einzige Frau im Topmanagement geführt. Es handelt sich um Barbara Kux, Vorstandsmitglied der Siemens AG.

Der Anteil von Frauen älter als 30 Jahre im Management steigt leicht an. Nach wie vor gibt es jedoch einen starken Knick: Während der Frauenanteil bei den 20 bis 30jährigen Führungskräften immerhin schon fast 25 Prozent erreicht, sackt er bei den 30 bis 40jährigen auf knapp 17 Prozent ab und nimmt dann für jede Altersdekade weiter ab. Auch das Alter des Unternehmens spielt für den Erfolg von Frauen im Management eine Rolle: Firmen, die bis 1900 gegründet wurden, beschäftigen nur 14,5 Prozent weibliche Führungskräfte in der 1. und 2. Ebene. Bei jüngeren Gründungen steigt dieser Wert auf bis zu 20 Prozent.

Betrachtet man den Frauenanteil nach Bundesländern ergibt sich ein deutliches Ost-/West- und ein leichtes Nord-/Süd-Gefälle: Die neuen Bundesländer und Berlin haben den signifikant höchsten Anteil an Frauen im Management, die nördlichen alten Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Bremen bilden zusammen mit Nordrhein-Westfalen das untere Ende der Tabelle. Für das Ost-/West-Gefälle gibt es auch strukturelle Gründe: In Ostdeutschland gibt es einen sehr großen Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen, die wiederum generell mehr Frauen in Führungspositionen beschäftigen als Großunternehmen. Dazu kommt, dass Frauen schon zu DDR-Zeiten deutlich häufiger berufstätig waren als im Westen und damit eine andere Ausgangsbasis existiert hat.

Frauen nehmen sehr stark Führungsaufgaben in den Bereich Personalwesen, Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing war. Dagegen sind sie beispielsweise im technischen Bereich wie der Forschung und Entwicklung nur gering vertreten. Dies spiegelt sich in den akademischen Abschlüssen: Nur 3,7 Prozent aller Ingenieurswissenschaftler im Management sind Frauen und nur 12,7 Prozent der Naturwissenschaftler. Auch die Branchen reflektieren diesen Trend: In der Energieversorgung, dem Bergbau, dem Bau oder auch dem verarbeitenden Gewerbe liegt der Frauenanteil im Management teilweise deutlich unter 20 Prozent. Hoch ist er hingegen im Bildungssektor, dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie dem Gastgewerbe.