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Führung & StrategieFrauenquote

Top-Management immer noch ein Herrenclub

Einer aktuellen Studie von Accenture zufolge haben weibliche Manager weltweit noch immer schlechtere berufliche Aufstiegschancen als ihre männlichen Kollegen. In Deutschland ist die Karriere von Frauen vor allem durch gesellschaftliche Faktoren eingeschränkt.

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Top-Management immer noch ein Herrenclub
Kronberg, 22.03.2006 (ots) - Trotz großer Fortschritte haben weibliche Manager weltweit noch immer schlechtere berufliche Aufstiegschancen als ihre männlichen Kollegen. Rund zwei Drittel aller Chefs bestätigen die Existenz einer sogenannten »gläsernen Decke«, die Frauen auf der Karriereleiter Grenzen setzt. In Deutschland ist die Karriere von Frauen vor allem durch gesellschaftliche Faktoren eingeschränkt, obwohl - international betrachtet - nur noch 20 Prozent das Geschlecht als Karriere-Hemmnis empfinden. Dies zeigt eine aktuelle Studie, für die der Management-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture 1.200 weibliche und männliche Manager von Unternehmen in Europa, Nordamerika, Australien und Asien befragt hat.

Der Studie zufolge glauben nur knapp ein Drittel (30 Prozent) der weiblichen Manager und 43 Prozent ihrer männlichen Kollegen, dass Frauen heutzutage die gleichen Chancen am Arbeitsplatz haben. Damit ist ein Phänomen, das in den 80er Jahren unter dem Begriff der »gläsernen Decke« bekannt wurde, trotz großer Fortschritte im vergangenen Jahrzehnt weiterhin aktuell. Mit »gläsernen Decke« wird eine uneingestandene Barriere bezeichnet, die Frauen oder Minderheiten den Zugang zu bestimmten Macht- und Verantwortungspositionen in ihren Berufen verwehrt. Aus Sicht der meisten weiblichen Manager stellen dabei weniger persönliche Eigenschaften wie berufliche Kompetenz oder individuelle Karriereplanung, sondern gesellschaftliche Aspekte das größte Hindernis dar. Es bedarf offenbar nach wie vor eines größeren Selbstbewusstseins, höherer Einsatzbereitschaft und eines rascheren Aufstiegstempos, um als Frau die »gläserne Decke« zu durchbrechen.

In Deutschland spielen darüber hinaus vor allem Faktoren wie mangelnde staatliche Unterstützung beim Elternurlaub, und Betreuungsmöglichkeiten für Kinder eine wesentliche Rolle bei der Karriereplanung der Frauen. Laut Studie ist dabei die konkrete Hilfe, die beruflich engagierte Frauen seitens der Unternehmen bekommen, wesentlich höher als die Unterstützung, die sie durch die Gesellschaft erfahren. Dennoch sind 70 Prozent der befragten deutschen Mangerinnen davon überzeugt, dass der überwiegende Teil der zu treffenden Entscheidungen im Unternehmen nach wie vor von ihren männlichen Kollegen getroffen wird. Sie empfinden es auch als schwierig, in internen Netzwerken erfolgreich Fuß zu fassen - die sie gleichzeitig als immer wichtiger erachten, je höher sie auf der Karriereleiter klettern.

Auch in den USA, Großbritannien und Australien sind die Frauen von ihren unternehmerischen Fähigkeiten überzeugt und sehen die Karrierebremse mehr auf gesellschaftlicher Ebene. Dagegen fühlen sich karrierebewusste Frauen in Kanada und auf den Philippinen mit einer wenig frauenfördernden Kultur innerhalb der Unternehmen konfrontiert, während sie auf gesellschaftlicher Ebene geringere Widerstände erleben. In Österreich hingegen existieren die zu überwindenden Hindernisse auf Unternehmensebene, während die Befragten in der Schweiz hinsichtlich ihrer Karriere mit der Unternehmenskultur keine Schwierigkeiten haben. »Die Studie unterstreicht, dass Organisationen und Gesellschaften trotz der Fortschritte in Sachen Chancengleichheit endlich verstehen müssen, wie wichtig es ist, die Fähigkeiten von Frauen für den Unternehmenserfolg zu nutzen«, betont Susanne Klöß, Vorstandsmitglied bei Accenture im Bereich Finanzdienstleister. »Um eine Firmenkultur zu schaffen, die Innovation, Wachstum und Wohlstand hervorbringt, braucht man Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Organisationen müssen daher sicherstellen, dass sie alle Führungs- und Arbeitsstile gleichwertig einsetzen.«