DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Führung & StrategieJobzufriedenheit

Deutsche Top-Manager zufrieden mit Gehalt und Aufgaben

85 Prozent aller Manager erkennen eine deutliche Zunahme der Arbeitsbelastung in den vergangenen fünf Jahren. Jedoch empfinden vier Fünftel aller deutschen Führungskräfte diese erhöhte Arbeitsbelastung als herausfordernd bzw. normal.

Ein Deutschlandfußball fliegt in der Luft vor blauem Himmel.

Deutsche Top-Manager zufrieden mit Gehalt und Aufgaben
Gummersbach, 11.06.2007 (kb) - Vier Fünftel der deutschen Top-Führungskräfte arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche. Die Hälfte der Manager mit einem Jahresgehalt von mehr als 200.000 Euro hat sogar eine 60- bis 70-Stunden-Woche. Damit arbeiten diese deutschen Führungskräfte im Schnitt länger als ihre US-amerikanischen Kollegen, bei denen laut einer vergleichbaren US-Studie 35 Prozent länger als 60 Stunden arbeiten. Nahezu alle deutschen Befragten (96 Prozent) arbeiten auch am Wochenende. Etwa ein Drittel der Top-Manager (> 200.000 Euro Jahresgehalt) befassen sich zwischen zehn und 20 Stunden an Samstagen und Sonntagen mit ihrem Job. 85 Prozent aller Manager erkennen eine deutliche Zunahme der Arbeitsbelastung in den vergangenen fünf Jahren. Jedoch empfinden vier Fünftel aller deutschen Führungskräfte diese erhöhte Arbeitsbelastung als herausfordernd bzw. als normal. 95 Prozent betonen, dass ihnen ihr Job Spaß mache. Dies sind Ergebnisse der aktuellen »Work-Life-Balance«-Studie, durchgeführt von der Managementberatung Kienbaum in Kooperation mit dem Harvard Businessmanager, bei der 142 deutsche Führungskräfte zu ihrer aktuellen Arbeitssituation befragt wurden.

»In Deutschland wie in den USA hat sich ein neuer Manager-Typus herausgebildet: der Extremjobber. Diese hoch engagierten Manager sind aufgrund der immer komplexeren Aufgaben bei der Führung internationaler Unternehmen wichtig. In dieser Entwicklung liegt aber auch eine Gefahr. Die Aufgabe von Top Managern ist es vornehmlich, Strategien zu entwickeln und Visionen zu vermitteln. Gerade diese entscheidenden Faktoren können zu kurz kommen, wenn man sich in zu vielen operationalen Dingen verzettelt. Das gleiche gilt für die Komponenten Führung und Kommunikation, ohne die Strategien nicht umsetzbar und Visionen nicht vorlebbar sind«, sagt Jochen Kienbaum, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kienbaum Consultants International.

Als Extremjobber werden Manager mit einer Wochenarbeitszeit von mehr als 60 Stunden pro Woche, einem sehr guten Verdienst, hohen Maß an Verantwortung und häufigen berufsbedingten Reisen bezeichnet. Ein Drittel der befragten Top-Manager gab an, mehr als zweimal pro Woche geschäftlich zu reisen, bei den Besserverdienenden (mehr als 200.000 Euro Jahresgehalt) sind es sogar 42 Prozent. Es fällt auf, dass diese Gruppe leistungsorientierter Führungskräfte stark durch intrinsische Motivatoren wie Herausforderung (87 Prozent), Anerkennung (57 Prozent) oder intellektuelle Leistung (46 Prozent) angetrieben werden, das erhöhte Arbeitspensum zu bewerkstelligen. Auch ein durch extreme Leistung erreichter »Adrenalinkick« motiviert Top-Manager, ihr Bestes zu geben (15 Prozent). Extremsportarten wie Fallschirmspringen, Bungee-Jumping oder Marathon sind bei deutschen Top-Managern folglich auch im Privatleben sehr beliebt.

Neben intrinsischen Motivatoren veranlasst auch ein erhöhter Wettbewerbsdruck die Manager zu einem erhöhten Arbeitseinsatz. »Der internationale Wettbewerb zwischen Mitarbeitern der Führungsebene hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Es gibt eine immer größere Transparenz über die Leistung einer Führungskraft, so dass individueller Einsatz messbar und vergleichbar gemacht wird. Dieser Druck in Kombination mit der internen Motivation der Anerkennung bringen Extremjobber dazu, Extremes zu leisten«, sagt Jochen Kienbaum. 

Trotz Anerkennung, intellektueller Herausforderung und einem gut gefüllten Bankkonto birgt das Extremjobben nicht zu unterschätzende Gefahren. Annähernd 50 Prozent der deutschen Top-Manager sind sich bewusst, zu wenig Zeit mit dem Partner zu verbringen. Auch die Gesundheit leidet unter dem extrem anspruchsvollen Berufsleben: Drei Viertel geben zu, sich zu wenig zu bewegen. Zwei Drittel der Befragten streben an, ihren Job höchstens noch fünf Jahre unter derzeitigen Bedingungen zu machen. Bei den Besserverdienenden sind es rund drei Viertel. »Um der Belastung im Berufsleben standzuhalten, sollten Extremjobber von der Personalabteilung intensiv dabei unterstützt werden, ihre Work-Life-Balance zu managen. Das Setzen von realistischen Zielen und eine dauerhafte Kontrolle, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden, sollten hierbei oberste Priorität haben. Ein konsequenter Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben sollte sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber von hohem Interesse sein. Allerdings ist das Phänomen Extremjobbing in den Personalabteilungen noch nicht wirklich angekommen, Konzepte stecken vielerorts noch in den Kinderschuhen«, beklagt Jochen Kienbaum.    

Im Forum zu Jobzufriedenheit

2 Kommentare

US Big-Tech Ingenieur Job Wechsel oder Selbstständigkeit

WiWi Gast

Höflicher Push, freue mich auf eure Antworten.

7 Kommentare

Praktika nach einem Jahr Analyst noch relevant für Wechsel?

WiWi Gast

bis 2-3 Jahre BE würde ich relevante Praktika noch drinnelassen. Hab dax trainee gemacht, aber das Roland Berger Praktikum dringelassen. McK, BCG können auch gute signalwirkung sein, falls man wec ...

2 Kommentare

Von IT- und Management Beratung in den IT-Vertrieb?

WiWi Gast

Bewerb dich auf SDR Stellen. Gibt es in Berlin wie Sand am Meer. Musst halt erstmal 1-2 Jahre lang 60 cold calls pro Tag machen. Danach wirst du closer. WiWi Gast schrieb am 15.03.2024: ...

3 Kommentare

Wie selektiv McKinsey derzeit?

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 15.03.2024: Brutal so wie die anderen t1/t2 und tlws t3 auch. Kaum Einstiege letztes Jahr und auch dieses Jahr kann man die an zwei Händen abzählen. Viel Glück ...

18 Kommentare

M&A Teams im Raum Nürnberg

WiWi Gast

Mit dem Deutschlandticket muss man aber RE fahren und der braucht ewig und ist immer überfüllt WiWi Gast schrieb am 18.03.2024: ...

2 Kommentare

Exit strategischer Einkauf

WiWi Gast

Projektmanagement oder Einkaufscontrolling

1 Kommentare

Einstieg / Profil für DB FIC / Markets etc.

blooshie

Hey Leute, und zwar interessiere ich mich seit längerem für den Bereich FIC bei der Deutschen. Ähnliche Themenbereiche bei anderen guten Banken fände ich natürlich auch interessant. Mein Profil: 3 ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Jobzufriedenheit

Weiteres zum Thema Führung & Strategie

Managerinnen-Barometer 2018: Erfolge mit Frauenquote

Die Frauenquote für Aufsichtsräte wirkt. Der Frauenanteil ist auf 30 Prozent gestiegen. Dennoch sind Frauen in Spitzengremien großer Unternehmen noch immer deutlich in der Minderheit. Die Vorstände sind weiterhin eine Männerdomäne. Besonderen Aufholbedarf haben Banken und Versicherungen. Das ergibt das aktuelle Managerinnen-Barometer 2018 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Business: Bain-Studie zu Managementtechniken in Deutschland und weltweit.

Deutsche Führungskräfte schätzen bewährte Managementtechniken

Die aktuellen Managementtechniken sind meist langfristige Wachstumsstrategien. In Deutschland sind Benchmarking, strategische Planung und Change Management die meistgenutzten Managementinstrumente. Neue innovative Werkzeuge wie Agile Management und Advanced Analytics werden von deutschen Managern seltener als in anderen Ländern eingesetzt. Weltweit rücken Kundenmanagement und Kundenzufriedenheitsanalysen in den Fokus. Eine wachsende Komplexität und abnehmende Kundenloyalität sind die weltweit größen Herausforderungen.

Ein schwarzer Kompass mit einem weißen Zifferblatt und grünen Richtungsanzeigern.

Moderne Managementtechniken sichern Unternehmenserfolg

Die aktuellen Managementtechniken sind meist langfristige Wachstumsstrategien. In Deutschland sind Kundenmanagement, Outsourcing und Benchmarking die meistgenutzten Managementinstrumente. Neue Werkzeuge wie Big-Data-Analyse oder die digitale Transformation werden von deutschen Managern seltener als in anderen Ländern eingesetzt. Eine wachsende Komplexität, Cyber-Attacken und die abnehmende Kundenloyalität sind weltweit große Herausforderungen.

Frau, Boss, Chefin, Führungskraft, Managerinnen,

Führungskräfte-Monitor 2017: Mehr Managerinnen jedoch mit Gehaltsnachteil

Der Frauenanteil unter den Führungskräften ist in den Jahren von 1995 bis 2015 um rund zehn Prozentpunkte auf etwa 30 Prozent gestiegen. Aktuell nimmt der Frauenanteil bei den Führungskräften allerdings nur noch langsam zu. Der Gehaltsnachteil von Managerinnen beträgt durchschnittlich 23 Prozent, so der „Führungskräfte-Monitor 2017“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.

Managerinnen-Barometer 2017: DAX-Vorstände bleiben weiter Männerdomäne

Die eingeführte Geschlechterquote zeigt ihre erste Wirkung: Der Frauenanteil in Aufsichtsräten, Vorständen und Gremien ist gestiegen. Dennoch sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Das ergibt das aktuelle Managerinnen-Barometer 2017 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Dafür hat das DIW Berlin mehr als 500 Unternehmen untersucht.

Cover vom Lehrbuch "Allgemeine Managementlehre".

Literatur-Tipp: Lehrbuch »Allgemeine Managementlehre«

Der Klassiker zur Managementlehre präsentiert neben bewährtem Management-Wissen aktuelle Trends. So widmet sich ein neues Kapitel dem Management von Industrie 4.0. Die komplett überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Neuauflage 2016 überrascht zudem mit einem Kapitel zum Sinn als Motivationsfaktor in der modernen Personalführung. »Allgemeine Managementlehre« ist ein didaktisch perfektes, modernes Management-Lehrbuch.

Ein Werbeplakat mit einer jungen Frau und der Schrift "Meine Karriereleiter bau ich lieber selbst".

Managerinnen-Barometer 2016: Frauenanteile in Spitzengremien großer Unternehmen steigen kaum

Die Frauenanteile in Vorständen und Aufsichtsräten der 200 umsatzstärksten Unternehmen lagen Ende des Jahres 2015 bei gut sechs Prozent. Nur wenige Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran und erfüllen bereits die geplante gesetzliche Frauenquote von 30-Prozent. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin hat über 500 Unternehmen und Geldhäuser auf ihre Frauenquote in Spitzenpositionen hin untersucht.

Beliebtes zum Thema Karriere

Führungseigenschaften: Kompass mit Deutschlandfahne und Manager.

Weltspitze: Deutsche Top-Manager am zukunftsfähigsten

Die Mehrheit von Investoren bewertet deutsche Top-Manager als geeignet, die Probleme der Zukunft zu lösen. In keinem anderen Land ist das Vertrauen der Investoren in die Führungskräfte größer. In China dagegen glauben 82 Prozent der Investoren nicht an die Zukunftsfähigkeit der Manager. In den USA bezweifeln dies immerhin 70 Prozent, so das Ergebnis einer Management-Studie der Personalberatung Korn-Ferry.

Das Foto zeigt den Open Water Schwimmer Thomas Lurz im Porttrait.

Leidenschaft für den Erfolg – Interview mit Rekord-Weltmeister Thomas Lurz

Thomas Lurz ist 12-facher Rekord-Weltmeister mit zwei Olympiamedaillen. Über mehr als 10 Jahre galt er als bester Freiwasserschwimmer der Welt. Parallel dazu ist er Redner, Coach und Autor. Wie gelingt so eine Traumkarriere? Mit WiWi-TReFF hat er über die Erfolgsfaktoren seiner Doppelkarriere gesprochen.

CFA-Prüfung zum Chartered Financial Analyst

Chartered Financial Analyst: Rekord von über 250.000 CFA-Prüfungen

Die Nachfrage nach der Chartered Financial Analyst (CFA) Qualifikation erreicht im Juni 2019 einen neuen Höchststand. Die Zahl der weltweiten Anmeldungen zu CFA-Prüfungen stieg im Vorjahresvergleich um 11 Prozent, gibt CFA Institute, der führende globale Berufsverband für die Investmentbranche bekannt. Besonders in den Schwellenländern wächst das Interesse an der Weiterbildung für Vermögensverwalter, Portfoliomanager, professionelle Investor und Finanzanalysten.

Drei Absolventenhüte symbolisieren die geplanten neuen Berufsabschlüsse Berufsspezialist, Berufsbachelor und Berufsmaster.

BBiG-Novelle 2020: Berufsbachelor und Berufsmaster gepant

Das Bundesbildungsministerium plant das Berufsbildungsgesetz (BBiG) mit Wirkung zum Jahr 2020 anzupassen. Ziel ist es, dadurch die Berufsausbildung zu stärken. Kern der BBiG-Novelle sind die drei neuen Berufsabschlüsse "Berufsspezialist", "Berufsbachelor" und "Berufsmaster". Die Hochschulrektorenkonferenz warnt vor einer Verwechslungsgefahr mit Hochschulabschlüssen.

Karriere zum DAX-CEO: Eine junger Manager im Anzug läuft eine lange Treppe hoch.

Fast jeder zweite DAX-Chef ist Wirtschaftswissenschaftler

Die Wirtschaftswissenschaftler dominieren das Topmanagement der DAX-Unternehmen. 56 Prozent der Vorstände in MDAX-Unternehmen und 47 Prozent der Vorstände im DAX und SDAX sind Wirtschaftswissenschaftler. Von den CEOs der TecDAX-Unternehmen hat dagegen lediglich jeder dritte Wirtschaftswissenschaften studiert. Jeder fünfte Vorstandschef, der erstmals ein Unternehmen führte, war zuvor Finanzvorstand. Die CEOs waren vorher am häufigsten Unternehmensberater, wie die Lebensläufe von 170 DAX-Vorständen laut dem "Headhunter" Korn Ferry zeigen.

Jobzufriedenheit: Eine weibliche Führungskraft lacht beim Telefonieren.

Jobzufriedenheit von Führungskräften am höchsten

Führungskräfte sind häufig sehr glücklich in ihrem Job. 41,7 Prozent der Führungskräfte bezeichnen sich als "sehr zufrieden" mit ihrer Arbeit. Akademikerinnen und Akademiker sind mit 39,5 Prozent generell überdurchschnittlich zufrieden im Job. Jeder dritte Erwerbstätige ist laut Statistischem Bundesamt in Deutschland mit seiner Tätigkeit "sehr zufrieden".

Das Bild zeigt passend zur Manpower-Studie "Karriereziele" einen Kompass und das Wort "Karriere"

Karriereziele 2018: Jeder Zweite wünscht sich mehr Gehalt

Aktuell machen die Deutschen ihren Job vorwiegend wegen des Geldes. Mehr Gehalt ist entsprechend der zentrale Karrierewunsch von jedem Zweiten für 2018. Wie wichtig es ist, Kenntnisse rund um die Digitalisierung aufzubauen, haben nur wenige Arbeitnehmer erkannt. 18 Prozent der Deutschen sind karrieremüde und möchten weniger arbeiten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Manpower-Studie „Karriereziele 2018“.