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Führung & StrategieM&A

PwC-Studie: Entwicklung bei Fusionen und Übernahmen

(PwC) Eine weltweite Analyse von PricewaterhouseCoopers untersucht die Entwicklung der Fusionen und Übernahmen in der Pharma-Industrie. Die Transaktionen mit deutlich geringeren Volumina dominieren das Jahr 2002. Zwei deutsche Unternehmen sind an Top-10-Deals beteiligt.

Ein Tablettenmix.

Die Studie im Überblick Fusionen und Übernahmen im Jahr 2002

Trends:

Ursache sinkeder Volumina:

Fusionen und Übernahmen im Jahr 2002
In der Pharma-Industrie hat es 2002 weltweit mehr Fusionen und Übernahmen gegeben als noch ein Jahr zuvor, allerdings fiel das Transaktionsvolumen deutlich geringer aus.

Als wichtigsten Grund für diesen deutlichen Rückgang führen die Experten von PwC in ihrer aktuellen Untersuchung die geringen Chancen zur Kapitalaufnahme an der Börse an. Im vergangenen Jahr mussten sich Unternehmen stark zurückhalten, weil Investoren kein Geld für große Akquisitionen zur Verfügung stellen wollten. Deshalb waren Unternehmen gezwungen, kleinere Übernahmen und Fusionen aus eigenen Mitteln zu bestreiten, erläutert Volker Fitzner, M&A-Experte für die Pharma-Branche bei der PwC Corporate Finance-Beratung.

 


Trends 2002
Bei den Top-10-Transaktionen zeichneten sich 2002 zwei Trends ab:

 

Produktbezogene Übernahmen und Akquisitionen
Von acht Übernahmen durch Pharma-Firmen fanden sieben statt, um die Produkt-Pipeline zu erweitern. Übernahmen in der Pharma-Industrie werden derzeit dadurch angetrieben, dass die Unternehmen die Produktivität ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ausweiten wollen und Medikamente mit bevorstehendem Patentablauf ersetzen müssen. Biotechnologie-Unternehmen wiederum müssen schnell Zugang zu liquiden Mitteln haben, um neue Produkte zu entwickeln und gegebenenfalls sogar bis zur Marktreife zu bringen, betont Fitzner.

Private-Equity-Investoren schließen die Lücke
Im vergangenen Jahr konnten Unternehmen kaum Kapital über Börsengänge oder Kapitalerhöhungen aufnehmen. Daher ist es wenig überraschend, dass 2002 - zum ersten Mal seit Beginn der M&A-Analysen von PwC im Jahr 1998 - zwei der Top-10-Deals von Private-Equity-Investoren getätigt wurden. Die Übernahme des skandinavischen Unternehmens Nycomed Pharma durch eine Investorengruppe war die größere Transaktion. Hierbei handelt es sich um einen so genannten Secondary Buy-out, bei dem ein Risikokapitalgeber sein Investment an ein Konsortium anderer Venture Capitalists veräußert.

Zwei deutsche Unternehmen an Top-10-Deals beteiligt
An den zehn größten Transaktionen weltweit waren im Jahr 2002 auch zwei deutsche Unternehmen beteiligt.

Der Leukinea-Deal stärkt einerseits das onkologische Geschäftsfeld der Schering AG, andererseits enthält es zwei potenzielle Meilensteinzahlungen, wenn die Entwicklungen von Leukineâ gegen die Krankheit Morbus Crohn ebenfalls erfolgreich verlaufen. Zudem erwarb Schering für 141 Millionen US-Dollar durch die Übernahme der US-Firma Collateral Therapeutics zwei Wirkstoffe zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Transaktionen verdeutlichen die Produktorientierung der Schering AG. Viatris ist aus der Aufteilung der Degussa-Tochter Asta Medica entstanden und verfügt beispielsweise über Produkte im Bereich Schmerz- und Atemwegstherapie. Der Schwerpunkt der Gesellschaft liegt in der Vermarktung von etablierten Arzneimitteln. Nicht zuletzt durch den weitgehend verschlossenen Ausstieg über die Börse belegt diese Transaktion das Engagement von Private-Equity-Häusern.


Drittgrößte Transaktion der Pharma-Geschichte: Pfizer-Pharmacia
Die angekündigte Übernahme von Pharmacia durch Pfizer, die in diesem Jahr abgeschlossen werden soll, wäre der erste Mega-Deal seit dem Zusammenschluss von Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham im Jahr 2000 und die drittgrößte Übernahme in der Branche überhaupt. Wie bei vielen Transaktionen kleinerer Unternehmen, spielt auch hier der Zugang zu neuen Produkten eine entscheidende Rolle. Pfizer verfügt zukünftig über zwei Pharmacia-Medikamente gegen chronischen Gelenkrheumatismus: Celebrex und Bextra. Die Transaktion wird zudem Pfizers ohnehin bereits beachtliche Vertriebs- und Marketing-Kraft weiter stärken und noch attraktiver für Lizenzgeber machen. Die wichtigste Herausforderung für Pfizer besteht jedoch - analog zu vorhergehenden Großfusionen - darin, zu beweisen, dass mit der neu gewonnenen Größe eine Erhöhung der Produktivität im Forschungs- und Entwicklungsbereich einhergeht.

Biotechnologie bleibt hinter den Erwartungen zurück
Die Konsolidierung im Biotechnologie-Bereich liegt weit hinter den Erwartungen zurück, obwohl die Gründe für Zusammenschlüsse auf der Hand liegen:

Die einzige Transaktion unter den Top 10, die in diesen Bereich fällt, ist die Übernahme von Triangle Pharmaceuticals durch Gilead Sciences. Die beiden amerikanischen Unternehmen stellen Medikamente zur Bekämpfung von Grippe, Aids und Hepatitis B her. Unter den wenigen Biotech-Biotech-Deals in Deutschland ist die Fusion der finanziell recht gut ausgestatteten Firma Curacyte mit VitaResc Biotech hervorzuheben. Curacyte verfügt selbst nicht über Produkte in späten Phasen, erhält durch VitaResc nun jedoch ein Produkt zur Behandlung von lebensbedrohlichen Schockformen in der klinischen Phase III.