Fenster schließen

Druckansicht http://www.wiwi-treff.de/Fussball/Bundesliga-ist-Zuschauer-Spitzenreiter-in-Europa/Artikel-2343/drucken

FußballBundesliga

Bundesliga ist Zuschauer-Spitzenreiter in Europa

Nach einer Studie der Deloitte Sport Business Gruppe zur wirtschaftlichen Entwicklung der Top-Ligen erzielen diese einen Gesamtumsatz von beinah 11 Milliarden Euro pro Saison.

Erneut Umsatzwachstum der Top-Ligen
Düsseldorf, 08.06.2005 (dtt) – Nach Schätzung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte erwirtschaften die europäischen Fußballclubs und -verbände einen Gesamtumsatz von annähernd 11 Milliarden Euro pro Saison. Damit erzielten sie einen erneuten Umsatzanstieg. Mehr als die Hälfte (5,8 Milliarden Euro) entfiel in der Saison 2003/04 auf die »Big Five«-Ligen. Das Umsatzwachstum der europäischen Top-Ligen in Höhe von 2 Prozent stellt im Vergleich zur Vorsaison zwar die geringste Steigerungsrate seit Beginn der Deloitte-Analyse dar, ist aber dennoch ein Zeichen für die ungebrochene Wirtschaftskraft des Fußballs. Und das trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Sportbusiness Gruppe von Deloitte in der vierzehnten Ausgabe des Annual Review of Football Finance.

Trotz eines leichten Rückgangs der Umsätze (ohne Transfererlöse) auf 1,06 Milliarden Euro behaupten die 18 Klubs der Bundesliga ihre dritte Position unter den umsatzstärksten europäischen Ligen. Die italienische Serie A belegt mit knappem Vorsprung und einem stagnierenden Gesamtumsatz von 1,15 Milliarden Euro den zweiten Platz. Dank eines erneuten Umsatzanstiegs von 119 Millionen Euro auf nun 1,98 Milliarden Euro baut die englische Premier League ihre Spitzenposition weiter aus. »Die 20 englischen Clubs erwirtschaften im Durchschnitt 30 Millionen Euro mehr als die 18 Clubs der Bundesliga und verschaffen sich zumindest einen potenziellen Wettbewerbsvorteil auf dem Spielfeld«, so Stefan Ludwig Senior Manager der Sportbusiness Gruppe von Deloitte in Deutschland.

Die Aufwendungen für Löhne und Gehälter der »Big Five« bleiben auf dem Vorjahresniveau von 3,6 Milliarden Euro. Während in Spanien die Aufwendungen stagnieren, reduzieren die Clubs in Deutschland (2 Prozent), Italien (4 Prozent) und Frankreich (4 Prozent) diese Kosten. Nur die englischen Clubs können sich aufgrund gestiegener Einnahmen auch höhere Personalaufwendungen (1,21 Milliarden Euro) leisten. Im Vergleich zur Bundesliga investieren Clubs der Premier League mittlerweile das 2,5-fache in Spieler und Mitarbeiter.

Deutsche Clubs investierten 47 Prozent ihrer Umsätze in Gehälter
Aufgrund der genannten Entwicklungen stabilisiert oder verbessert sich das Verhältnis von Lohnkosten zu Umsatz in allen Ligen. Die Bundesliga erzielt hinsichtlich dieser Kennzahl seit vielen Jahren zahlenmäßig das beste Ergebnis in Europa. Die deutschen Clubs investierten 2003/04 im Schnitt lediglich 47 Prozent ihrer Umsätze in Löhne und Gehälter. In Italien lag die Quote bei 73 Prozent und in Spanien bei 64 Prozent.

»Eine an den wirtschaftlichen Möglichkeiten ausgerichtete Finanzpolitik kann zwar bei ausbleibendem sportlichen Erfolg zu Missmut bei den Fans führen, mittel- bis langfristig gibt es für Fußballclubs aber keine Alternative«, sagt Lutz Meyer, geschäftsführender Partner bei Deloitte.

Mit dem Rekordbetriebsergebnis von 223 Millionen Euro in der Saison 2003/04 sind die Clubs der Premier League erneut Europas Champions. Neben der Premier League erwirtschaftet seit vielen Jahren nur die Bundesliga ein positives Betriebsergebnis. Im Vergleich zur Vorsaison verzeichnen die deutschen Clubs einen Rückgang um 86 Millionen Euro auf 52 Millionen Euro. In beiden Ligen beeinflussen im Wesentlichen zwei Clubs die Ergebnisse. Laut Deloitte Football Money League, dominiert Manchester United mit einem Betriebsgewinn von 88,1 Mio Euro die Liga in England. In der Bundesliga beeinträchtigt das negative Ergebnis von Borussia Dortmund die Gesamtsituation.


Zuschauer-Champion in Europa
Bei den Zuschauerzahlen der »Big Five« bauen die Clubs der Bundesliga ihre führende Position in Europa aus. Die durchschnittliche Besucherzahl in Deutschland stieg in den letzten fünf Jahren um mehr als 30 Prozent auf über 37.000. Somit liegt die Bundesliga vor der Premier League mit 33.900 und der spanischen Primera Liga mit 27.800 Zuschauern pro Spiel. Dieser positive Trend in Deutschland führt zu einer Erhöhung der Einnahmen aus Spieltagen auf 207 Millionen Euro in der Saison 2003/04. »Die Bundesliga kann aufgrund des anhaltenden Booms, der attraktiven Aufsteiger und der modernsten Stadionlandschaft in Europa auch in der Saison vor der WM mit einem weiteren Wachstum der Zuschauerzahlen und der Einnahmen aus diesem Bereich rechnen«, erläutert Ludwig.

Trotz dieser Entwicklung bleiben die englischen Clubs bei den Einnahmen aus Spieltagen in Höhe von 588 Millionen Euro unangetasteter Spitzenreiter in Europa. Die wesentlichen Gründe hierfür sind die annähernd optimale Stadionauslastung und die höheren Erlöse pro Zuschauer. »Die Premier League nutzt seit Jahren Markt- und Kundenanalysen mit dem Ziel, ihre Zuschauer- und Erlöspotenziale zu steigern. Es überrascht uns deshalb nicht, dass die englischen Clubs mit 95 Prozent deutlich vor der Auslastung der Clubs der Bundesliga mit 83 Prozent liegen«, ergänzt Ludwig.

Der Boom in den Stadien und die hohen Einschaltquoten im Fernsehen begründen die Dominanz der Bundesliga bei den Einnahmen aus Sponsoring. Mit 333 Millionen Euro erwirtschaften die deutschen Clubs mehr als die italienische Serie A (167 Millionen Euro) und die französischen Ligue 1 (147 Millionen Euro). »Bei den anstehenden Vertragsverhandlungen über die medialen Rechte gilt es, auch die Interessen der Sponsoren zu berücksichtigen und diese bedeutende Einnahmequelle der Clubs nicht zu gefährden«, so Ludwig.

Deloitte Sport Business Gruppe
Die Sport Business Gruppe von Deloitte hat ihren Fokus auf den nationalen und internationalen Sport gerichtet. Das Team bietet einen multidisziplinären Ansatz, der auf die professionellen Bedürfnisse im kommerziellen Sportgeschäft ausgerichtet ist. In den vergangenen zehn Jahren hat Deloitte mit mehr Vereinen, Ligen, Verbänden, Sportstättenentwicklern, Veranstaltern und deren Partner aus der Wirtschaft zusammengearbeitet als jedes andere Beratungsunternehmen. Dabei decken die Dienstleistungen das komplette Spektrum des Beratungsfeldes ab: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung, Due Diligence, Benchmarking, strategische Business Reviews, Reorganisation, Umsatzanalysen, Stadionplanung und -entwicklung, Unternehmensplanung, Markt- und Bedarfsanalysen.

http://www.deloitte.com/de/sport