Fußball: Mehr Leistung durch gleiches Geld?
Es ist das ewige Streitthema im Profifußball: Sollen die Clubs die Übertragungsrechte an ihren Heimspielen selbst vermarkten können oder soll eine zentrale Stelle wie der DFB die Vermarktung der Rechte übernehmen? Ein Wirtschaftswissenschaftler der Universität Bonn hat beide Strategien verglichen.
Vorbild die US-amerikanische NBA?
Das für eine dezentrale Vermarktung ins Feld geführte Argument, nur so könnten die großen Clubs auf internationalem Leistungsniveau spielen, stützte er dagegen nur zum Teil: »Zwar ermöglichen höhere TV-Einnahmen den Spitzenvereinen den Ankauf hervorragender Spieler; zumindest im Ligabetrieb muss ihre Leistung davon aber nicht unbedingt profitieren«, so der 25-jährige Fußballfan, dessen Studie Teil seiner Promotion am Institut für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften ist. Grund: Werden die Leistungsunterschiede zwischen den Vereinen zu groß, wirkt das zumindest in der Theorie auf die gesamte Liga demotivierend. »Die schlechteren Clubs denken, sie haben eh keine Chance, und strengen sich weniger an; in der Folge geben sich auch die guten Clubs weniger Mühe - letztlich sinkt das Gesamtniveau«, erklärt Gürtler seinen Befund.
Eine ausgeglichene Liga könnte sich also insgesamt positiv auf die Leistungen aller Teams auswirken, während ein einzelner Verein von Superstars aufgrund seiner Dominanz nur mindere Qualität abliefern muss, um dennoch zu gewinnen - frei nach dem Motto: Die einen wollen nicht, die anderen können nicht. Zumindest das Mutterland der freien Marktwirtschaft scheint das auch kapiert zu haben: Die US-amerikanische National Basketball Association (NBA) räumt den schlechtesten Teams am Ende jeder Saison eine Art »Vorkaufsrecht« auf die vertraglich ungebundenen Spieler ein: Je schlechter ein Team, desto besser seine Chancen, zuerst zugreifen zu dürfen und so den besten freien Spieler zu engagieren. Mit diesem System schafft die NBA vergleichsweise ausgeglichene Mannschaften, von denen die gesamte Liga profitiert.