Hallo zusammen!

Die Fragestellung ist zugegebenerweise vielleicht eine etwas andere als sonst, aber ich möchte trotzdem einmal eure Meinung dazu hören.

Ich bin vor 2 Monaten in meiner neuen Firma angefangen. Bei der Gehaltsverhandlung bin ich recht optimistisch mit +15% vom bisherigen Gehalt reingegangen, welches ich dann auch bekommen habe - soweit so gut.

Jetzt habe ich aber einen (ungewollten) Blick auf das Gehaltsgefüge des Unternehmens werfen können und habe festgestellt, dass ich zu den oberen 5-10 Prozent gehöre und gleich bzw. sogar manchmal mehr als die AL verdiene. Meine Stelle ist eine "normale" in der Controlling-Abteilung. Mein Kollege liegt gute 30 Prozent unter mir.

Es ist auch so, dass ich gar nicht so wirklich Ambitionen habe große Karriere zu machen, sondern einfach meine Arbeit erledigen möchte und auch noch entsprechend Zeit für die Familie haben möchte. Der Workload der Abteilungsleiter liegt dort ja doch etwas höher...

Meine Frage ist jetzt, habe ich einfach nur gut verhandelt? Die Firma befindet sich gerade in einer Umstrukturierung, viele Leute sind gegangen und neue kommen rein. Die neuen sind auch eher im oberen Bereich, aber nicht in meinem...
Oder wird die Erwartungshaltung entsprechend so hoch geschraubt? Wobei wiederum auch nur die Geschäftsführung die Gehälter im Ganzen kennen

Ich mache mir jetzt glaube ich Gedanken, wo ich mir keine machen müsste??

Ich habe seit 1,5 Jahren auch nen neuen Job, habe (sehr) gut verhandelt, dachte eigentlich, dass sie das nicht annehmen können.
Mir gehts wie dir, ich liege 30% über meinen Kollegen die zum Teil verheiratet und älter sind als ich.

Am Anfang hatte ich auch ein "schlechtes Gewissen", das hat sich aber gelegt. Zum einen, weil ich denke, dass ich mehr liefere als meine Kollegen. Das ist natürlich subjektiv und meine Sicht, aber ich habe schon einen anderen "Drive". Aber eigentlich geht es da auch nicht drum.
Zum anderen gibt es zwei Parteien die sich geeinigt haben und das in einem Arbeitsvertrag festgehalten haben. Sprich alle relevanten Parteien haben gewusst, auf was sie sich einlassen und sind "happy" damit.

Wie du damit gegenüber deinen Kollegen auftrittst, ist dann das nächste. Bzw. wie sich deine Kollegen dir gegenüber verhalten.
Ich seh das so: Du hast gut verhandelt, hast dich gut verkauft, bist auch Risiken eingegangen (Absage) und nun kommt der ROI. Alles richtig gemacht.

Nenn uns doch Mal konkrete Zahlen. So ist das nur ein Blick in die Glaskugel für uns.

WiWi Gast schrieb am 27.11.2020:

Jetzt habe ich aber einen (ungewollten) Blick auf das Gehaltsgefüge des Unternehmens werfen können und habe festgestellt, dass ich zu den oberen 5-10 Prozent gehöre und gleich bzw. sogar manchmal mehr als die AL verdiene.

Also entweder ist dein AG ne total chaotische Bude bei der irgendwelche Gehaltslisten offen rumliegen oder für jeden zugänglich auf nem Laufwerk abgelegt sind, oder du willst uns hier auf den Arm nehmen... Und dann verdienst du angeblich noch mehr als dein Chef? Nicht gerade sehr glaubwürdig die Geschichte.

Einfach mal 5 bis 10 Jahre dort ohne große Gehaltserhöhungen absitzen und dann denken die Neuen das über dich. Für mich ein Zeichen dass am Bestandspersonal gespart wird und du solltest dich fragen, ob es sich lohnt dort alt zu werden.

Oder dem Unternehmen gehts so schlecht, dass es Schwierigkeiten hat neues Personal zu finden.

Wieso sollte das so ungewöhnlich sein als Controller die Gehälter zu kennen? Wenn nicht er wer denn dann?

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

WiWi Gast schrieb am 27.11.2020:

Jetzt habe ich aber einen (ungewollten) Blick auf das Gehaltsgefüge des Unternehmens werfen können und habe festgestellt, dass ich zu den oberen 5-10 Prozent gehöre und gleich bzw. sogar manchmal mehr als die AL verdiene.

Also entweder ist dein AG ne total chaotische Bude bei der irgendwelche Gehaltslisten offen rumliegen oder für jeden zugänglich auf nem Laufwerk abgelegt sind, oder du willst uns hier auf den Arm nehmen... Und dann verdienst du angeblich noch mehr als dein Chef? Nicht gerade sehr glaubwürdig die Geschichte.

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

Ich habe seit 1,5 Jahren auch nen neuen Job, habe (sehr) gut verhandelt, dachte eigentlich, dass sie das nicht annehmen können.
Mir gehts wie dir, ich liege 30% über meinen Kollegen die zum Teil verheiratet und älter sind als ich.

Am Anfang hatte ich auch ein "schlechtes Gewissen", das hat sich aber gelegt. Zum einen, weil ich denke, dass ich mehr liefere als meine Kollegen. Das ist natürlich subjektiv und meine Sicht, aber ich habe schon einen anderen "Drive". Aber eigentlich geht es da auch nicht drum.
Zum anderen gibt es zwei Parteien die sich geeinigt haben und das in einem Arbeitsvertrag festgehalten haben. Sprich alle relevanten Parteien haben gewusst, auf was sie sich einlassen und sind "happy" damit.

Wie du damit gegenüber deinen Kollegen auftrittst, ist dann das nächste. Bzw. wie sich deine Kollegen dir gegenüber verhalten.
Ich seh das so: Du hast gut verhandelt, hast dich gut verkauft, bist auch Risiken eingegangen (Absage) und nun kommt der ROI. Alles richtig gemacht.

Tipps an jüngere, die du evtl. weitergeben möchtest? Gerade was Gehaltsverhandlung betrifft?

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

WiWi Gast schrieb am 27.11.2020:

Jetzt habe ich aber einen (ungewollten) Blick auf das Gehaltsgefüge des Unternehmens werfen können und habe festgestellt, dass ich zu den oberen 5-10 Prozent gehöre und gleich bzw. sogar manchmal mehr als die AL verdiene.

Also entweder ist dein AG ne total chaotische Bude bei der irgendwelche Gehaltslisten offen rumliegen oder für jeden zugänglich auf nem Laufwerk abgelegt sind, oder du willst uns hier auf den Arm nehmen... Und dann verdienst du angeblich noch mehr als dein Chef? Nicht gerade sehr glaubwürdig die Geschichte.

Meine Mutter, Tariflich DAX30 - alte Tarifstruktur - verdient deutlich (!) mehr, als ihre FK die AT ist. Sooo unrealistisch ist das jetzt nicht.

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

Jetzt habe ich aber einen (ungewollten) Blick auf das Gehaltsgefüge des Unternehmens werfen können und habe festgestellt, dass ich zu den oberen 5-10 Prozent gehöre und gleich bzw. sogar manchmal mehr als die AL verdiene.

Also entweder ist dein AG ne total chaotische Bude bei der irgendwelche Gehaltslisten offen rumliegen oder für jeden zugänglich auf nem Laufwerk abgelegt sind, oder du willst uns hier auf den Arm nehmen... Und dann verdienst du angeblich noch mehr als dein Chef? Nicht gerade sehr glaubwürdig die Geschichte.

Hi, mein Vorgesetzter bekommt mehr als ich. Die meisten AL bekommen auch mehr als ich, es sind nur ein paar, welche plus minus bei meinem Gehalt liegen. Wobei die meisten dann auch eher als Teamleiter anzusehen sind, habe mich da vielleicht etwas falsch ausgedrückt.

Die Liste liegt natürlich nicht irgendwo frei rum, sondern ich hatte kurzfristig Zugriff drauf, als beim Einstieg mir versehentlich zuviele rechte gegeben wurden. Ist mir dann beim Stöbern durch die Ordner aufgefallen.

Generell ist der laden schon etwas chaotisch, aber die neue Geschäftsführung, mit der ich verhandelt habe halte ich schon für kompetent.

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

Hi, mein Vorgesetzter bekommt mehr als ich.

Alles andere wäre auch vollkommen unglaubwürdig. Niemand würde seinem Mitarbeiter ein höheres Gehalt geben als man selbst hat,

Die Liste liegt natürlich nicht irgendwo frei rum, sondern ich hatte kurzfristig Zugriff drauf, als beim Einstieg mir versehentlich zuviele rechte gegeben wurden.

LOL, ich sag ja, chaotische Bude. :-) Können froh sein, wenn das nie eine Datenschutzbehörde mitbekommt...

An den Vorposter der meinte ein Controller dürfte das ja sehen: Quatsch! Sowas geht nur die Personalabteilung und den Chef was an. Ein Controller darf höchstens Durchschnittswerte oder so einsehen, aber niemals das Gehalt einer konkreten Person.

vielleicht verdienen die anderen einfach zu wenig?!

Vllt. Verdienst du auch nur normal. Solang du keine Zahlen nennst.

ich bin auch Controller, und ohne Leitungsfunktion. Ich verdiene mehr als die Leiter von einzelnen Produktionsabteilungen oder Teamleiter im Verkauf, Logistik oder andere Bereiche, in welchen hauptsächlich Leute ohne Studium arbeiten. Das ist doch normal oder nicht? Es würde mich schon wundern, wenn ein Meister mit Leitungsfunktion mehr verdienen würde als ein Master mit mehrjähriger Berufserfahrung.

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

Vllt. Verdienst du auch nur normal. Solang du keine Zahlen nennst.

OK, also zur Einordnung: ich liege bei knapp unter 60k, ist jetzt natürlich auch nicht die Welt, aber auch ein sehr regionaler Standort. An sich hat es mich auch eher verwundert, daß der Rest so wenig bekommt. Mit meinem Gehalt bin ich ja an sich zufrieden.

Dann hast du noch nie im Controlling gearbeitet. Wer nur im entferntesten mit Gemeinkosten zu tun hat kennt natürlich die Gehälter, meist weil es einen (inoffiziellen) direkten Zugang gibt, notfalls aber abgeleitet aus den gebuchten Kosten. Wie soll ich denn sonst ein Budget planen, wenn mir keiner sagt wie beispielsweise die Einstufung neuer MA ausfällt.

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

WiWi Gast schrieb am 28.11.2020:

Hi, mein Vorgesetzter bekommt mehr als ich.

Alles andere wäre auch vollkommen unglaubwürdig. Niemand würde seinem Mitarbeiter ein höheres Gehalt geben als man selbst hat,

Die Liste liegt natürlich nicht irgendwo frei rum, sondern ich hatte kurzfristig Zugriff drauf, als beim Einstieg mir versehentlich zuviele rechte gegeben wurden.

LOL, ich sag ja, chaotische Bude. :-) Können froh sein, wenn das nie eine Datenschutzbehörde mitbekommt...

An den Vorposter der meinte ein Controller dürfte das ja sehen: Quatsch! Sowas geht nur die Personalabteilung und den Chef was an. Ein Controller darf höchstens Durchschnittswerte oder so einsehen, aber niemals das Gehalt einer konkreten Person.

WiWi Gast schrieb am 29.11.2020:

Dann hast du noch nie im Controlling gearbeitet. Wer nur im entferntesten mit Gemeinkosten zu tun hat kennt natürlich die Gehälter, meist weil es einen (inoffiziellen) direkten Zugang gibt, notfalls aber abgeleitet aus den gebuchten Kosten.

Dann kennst du eben wie gesagt Durchschnittswerte oder Verteilungen, aber wie kannst du daraus ableiten, welches Gehalt Person XY hat? Das darf gar nicht sein, dass das geht, nur anoymisierte Daten, sonst nichts. Weil das wie gesagt außer den Mitarbeiter selbst nur die Führungskräfte in direkter Linie sowie die Personalabteilung (und dort auch nur bestimmte Mitarbeiter) was angeht. Alles andere wäre ein Skandal und 100%ig ein Verstoß gegen die DSGVO und wäre mit massiven Geldstrafen belegt wenn es rauskäme.
Du hast übrigens Recht, dass ich nicht selbst im Controlling arbeite. Ich kann es mir aber wie gesagt aus Datenschutzgründen nicht vorstellen, das sowas normal sein soll und die Unternehmen nicht in massive Schwierigkeiten bringt wenn es rauskommt.

Wie soll ich denn sonst ein Budget planen, wenn mir keiner sagt wie beispielsweise die Einstufung neuer MA ausfällt.

Wieso musst du dafür wissen, wie viel ein konkreter Mitarbeiter bekommt? Du musst nur die Gesamtsumme, von mir aus pro Abteilung, kennen.

WiWi Gast schrieb am 29.11.2020:

ich bin auch Controller, und ohne Leitungsfunktion. Ich verdiene mehr als die Leiter von einzelnen Produktionsabteilungen oder Teamleiter im Verkauf, Logistik oder andere Bereiche, in welchen hauptsächlich Leute ohne Studium arbeiten. Das ist doch normal oder nicht? Es würde mich schon wundern, wenn ein Meister mit Leitungsfunktion mehr verdienen würde als ein Master mit mehrjähriger Berufserfahrung.

Was würde dich daran wundern? Mich wundert eher, dass es umgekehrt ist. Controller ohne Leitungsfunktion - das ist jetzt nicht unbedingt Raketenwissenschaft,während jemand, der spezialwissen und Führungskompetenz mitbringt, durchaus ein wichtiger Baustein ist. Und wen interessiert dein Master? So etwas gibt es nur noch in veralteten Strukturen und in der Form werden die nicht mehr lange überleben.

WiWi Gast schrieb am 29.11.2020:

Dann kennst du eben wie gesagt Durchschnittswerte oder Verteilungen, aber wie kannst du daraus ableiten, welches Gehalt Person XY hat? Das darf gar nicht sein, dass das geht, nur anoymisierte Daten, sonst nichts. Weil das wie gesagt außer den Mitarbeiter selbst nur die Führungskräfte in direkter Linie sowie die Personalabteilung (und dort auch nur bestimmte Mitarbeiter) was angeht. Alles andere wäre ein Skandal und 100%ig ein Verstoß gegen die DSGVO und wäre mit massiven Geldstrafen belegt wenn es rauskäme.

Hmmm, also ich bin ebenfalls Controller und haben vollen Zugriff auf die Gehaltsdaten der von mir betreuten Bereiche. Warum soll es ok sein, wenn die Personalabteilung die Daten kennt, und bei mir ist es ein Datenschutzverstoß, obwohl ich die Daten genauso für meine Arbeit benötige? Natürlich musste ich etwas unterschrieben und auch spezielle Vorkehrungen treffen (Daten immer passwortgeschützt, speichern wo kein anderer Zugriff hat).

Wenn ich auf Kostenstelle X bislang Personalsumme Y habe und jetzt kommt ein weiterer MA auf die Kostenstelle, dann muss ich die Planung natürlich um das Gehalt des MA anpassen. Und abgesehen von den Produktionsbereichen sitzen auf den meisten Kostenstellen auch nur 3-10 Leute, also keine Ahnung wie du dir das vorstellst ein Budget abzugeben ohne die genauen Gehälter.

WiWi Gast schrieb am 29.11.2020:

Dann hast du noch nie im Controlling gearbeitet. Wer nur im entferntesten mit Gemeinkosten zu tun hat kennt natürlich die Gehälter, meist weil es einen (inoffiziellen) direkten Zugang gibt, notfalls aber abgeleitet aus den gebuchten Kosten.

Dann kennst du eben wie gesagt Durchschnittswerte oder Verteilungen, aber wie kannst du daraus ableiten, welches Gehalt Person XY hat? Das darf gar nicht sein, dass das geht, nur anoymisierte Daten, sonst nichts. Weil das wie gesagt außer den Mitarbeiter selbst nur die Führungskräfte in direkter Linie sowie die Personalabteilung (und dort auch nur bestimmte Mitarbeiter) was angeht. Alles andere wäre ein Skandal und 100%ig ein Verstoß gegen die DSGVO und wäre mit massiven Geldstrafen belegt wenn es rauskäme.
Du hast übrigens Recht, dass ich nicht selbst im Controlling arbeite. Ich kann es mir aber wie gesagt aus Datenschutzgründen nicht vorstellen, das sowas normal sein soll und die Unternehmen nicht in massive Schwierigkeiten bringt wenn es rauskommt.

Wie soll ich denn sonst ein Budget planen, wenn mir keiner sagt wie beispielsweise die Einstufung neuer MA ausfällt.

Wieso musst du dafür wissen, wie viel ein konkreter Mitarbeiter bekommt? Du musst nur die Gesamtsumme, von mir aus pro Abteilung, kennen.

WiWi Gast schrieb am 29.11.2020:

ich bin auch Controller, und ohne Leitungsfunktion. Ich verdiene mehr als die Leiter von einzelnen Produktionsabteilungen oder Teamleiter im Verkauf, Logistik oder andere Bereiche, in welchen hauptsächlich Leute ohne Studium arbeiten. Das ist doch normal oder nicht? Es würde mich schon wundern, wenn ein Meister mit Leitungsfunktion mehr verdienen würde als ein Master mit mehrjähriger Berufserfahrung.

Was für ein quatsch! Wieso zum Henker sollte ein Master mehr verdienen wie von mir aus einer ohne schulsabschluss in leitungsfunktion?
Ich bin gespannt...