Ich selbst bin SC bei einem anderen Verein im selben Tier. Man schaut ja immer mal wieder, was die Konkurrenz so bietet. Ein bisschen Off-Topic (für mich) verleitet mich das Einstellungs-Gebahren von J&M dann doch zu einem Kommentar:
Mittlerweile sind viele UBs in diesem Tier wieder weg von AC, Case-Studies und anderen lustigen Personaler-Spielchen. Letztendlich bringt das keine bessere Auswahl, sondern führt lediglich zu höheren Kosten. Einige Bewerber lernen die CS, andere landen ein/zwei gute Ideen und der Rest schaut relativ blöd aus der Wäsche. Ob das irgendwelche tiefgreifenden Rückschlüsse über die Fähigkeiten des Kandidaten zulässt? NEIN. Dafür ist des Informationsgehalt in ACs/CSs zu gering - es geht letztendlich nur darum, möglichst viele Bewerber zu sehen, denn mehr ist ja bekanntlich immer besser! Ähem. Eine Auswahl über möglichst quantitivative Bewertungskriterien zur Auswahl qualitativ hochwertiger Mitarbeiter... zumindest HR kann sich damit auf eine sicherer Seite stellen, denn Sie haben ja scheinbar objektive Auswahlkriterien verwendet...
Aber zurück zum Thema: Viele UBs sind nun Gott sei Dank von diesem Personaler-Wahn abgekommen und konzentrieren sich auf eine qualitativ hochwertige Auswahl, Face to Face mit HR und Fachabteilung. Jeder Manager muss sich Zeit nehmen für ein ordentlich vorbereitetes, persönliches Interview mit dem Kandidaten mit wenig vorgefertigten Inhalten. Stattdessen steht das Kennenlernen (auch beim zweiten Gespräch) im Vordergrund. Die Persönlichkeit steht also im Vordergrund und muss v.a. mit der Fachabteilung harmonieren. Fachwissen etc. steht im CV, um das zu Überprüfen gibt es die Probezeit - und die wird auch bei uns zum Aussieben benutzt.
Dieser Prozess wird von beiden Seiten, Firmenvertreter und Bewerber, wesentlich positiver aufgefasst als die früheren standardisierten Gespräche mit Fallstudien. Und das persönliche und fachliche Matching in den Fachabteilungen hat sich (zumindest subjektiv laut Flurfunk) verbessert. Nachteil für die Bewerber ist natürlich, dass wesentlich weniger Personen eingeladen werden.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie eine UB im IT-Bereich heute noch so eine 0815-Vorgehensweise wählen kann. Insbesondere bei der Suche nach passenden erfahrenen Mitarbeitern wird die Auswahl langsam recht dünn. Der häufig auch hier im Forum verwendete Satz "Da kann ich mich ja gleich bei Accidenture (o.ä.) bewerben", ist sicherlich nicht soweit hergeholt.
Wenn also eine UB heutzutage noch standardisierte Interviews ACs und CSs durchführt, dann sagt das viel über den weiteren Karriereweg aus. Eure persönliche Entwicklung und eine Beschäftigung nach Kompetenzen stehen hier definitiv nicht im Vordergund. Überlegt Euch also genau, ob Ihr Euch auf so etwas einlassen wollt. Es gibt inzwischen genug andere Firmen in diesem Tier, die ein wesentlich besseres Bild abgeben. (Eine Eigenwerbung möchte ich mir an dieser Stelle bewusst sparen.)
antworten