Beobachtung kann ich überhaupt nicht bestätigen.
Unabhängig davon und um hier eine Lanze zu brechen: Mal darüber nachgedacht, anderen nicht mit quasi erhobenem Finger zu erklären, was im Verhältnis zu ihrem Einkommen okay ist und was nicht?
Ich habe im Freundes- und Bekanntenkreis sehr viele Beispiele, die sich schon seit der schule für bestimmte Dinge interessieren. da waren schon in der Schule Interessen vorhanden, die stark in Richtung Auto, Fantasy, Kunst oder auch einfach Handwerk gingen. Die Hälfte davon steht einfach puristisch auf Autos, das hat nichts mit Proll-Dasein oder beeindrucken zu tun (bzw. indirekt) sondern mit grundsätzlichem Interesse und Leidenschaft. Anders gesagt: einem Hobby. Da ist von Skyline für damals schon 100k+ übern 718 Spyder, C63, M4 Competition oder 67er Mustang alles dabei. Die verdienen alle zwischen 3-6k netto im Monat und feiern einfach Autos.
Andere wiederum sammeln Münzen, wieder andere kaufen sich halt Haute Couture und wieder andere feiern Lego Sets für 600-2000 Euro das stück. Diese Menschen ziehen daraus neben Zeit mit Freunden und Familie einfach unfassbares, individuelles Glück/ Zufriedenheit und das ist vollkommen okay (und zudem Gesellschaftlich immanent).
Statt hier also den Finanzminister zu mimen, der anderen erklärt, wie sie (glücklich und) finanziell adäquat leben, sollte man vielleicht einfach mal seinen Horizont erweitern. Manche Leute scheissen einfach auf finanzielle Sicherheit ins letzte Detail sondern leben im hier und jetzt und ziehen daraus - bis ins hohe Alter - mehr Zufriedenheit als aus ihrem ETF Depot und dem frühzeitigen Ruhestand. Insbesondere dann, wenn der Job eh Spaß macht.
Menschen vorschreiben, wie sie richtig leben, ist extrem engstirnig und sowas fällt mir insbesondere in der BWL-Blase allgemein und diesem Forum im speziellen häufig auf. Am besten sogar mit der teils schon ekligen Attitüde, dass wenn aus diversen Gründen mal ein finanzieller Engpass droht, man dann hinter vorgehaltener Hand das "ich hab's ja gesagt" oder "der konnte sich das eh nicht leisten" raushaut. Am Ende leben aber sehr viele Menschen ein glückliches und erfülltes Leben - bis zum "Ende" übrigens - mit normalen Sparraten zwischen 300-1000 und gehen trotzdem nicht pleite. auch im Alter nicht.
Ich persönlich habe auch immer alles auf ein finanziell optimiertes Leben geplant. Seit Zwei frühen Todesfällen im engeren Familienkreis gönne ich mir aber auch einen Sportwagen und schöne Urlaube, lege statt 2k+ halt "nur" 700 Euro weg (Rate dynamisch an Einkommensentwicklung und Inflation permanent angepasst), arbeite weniger (50 statt 60h+) und tbh: Bis heute keine Sekunde bereut. Sei es das Auto, die Urlaube oder einfach die Momente, wo man mit den Kumpels und Freundin auch am Freitag um 16 Uhr im Biergarten sitzt und die kleinen Dinge genießt. Mir das mit 50 aus einem dickeren finanzpolster zu gönnen erhöht meine Zufriedenheit nicht und ich kann immer sagen: In den geilsten Jahren auch mit weniger Zinseszinsen das Leben gelebt. Dafür muss man zwar auch ein gewisses Einkommensniveau erreichen, braucht aber auch keine 4K im Monat.
Goldgräber schrieb am 28.12.2022:
Wenn man sich mal den Thread "Wie viel gibt ihr aus?" oder auch den ein oder anderen Beitrag in diesem ansieht und feststellt, dass einige für ihr Auto ähnlich viel oder sogar mehr ausgeben, als die Miete/Finanzierungsrate ihrer Wohnung oder ihres Hauses, dann wundert es nicht, dass ihnen ihr Geld nicht reicht.
Ich habe mich schon immer gefragt, warum so viele Leute Autos fahren müssen, die in keinem Verhältnis zu ihrem Einkommen stehen.
Es muss wohl der reale/eingebildete Neid Anderer sein, an dem man sich erfreut oder dass man durch die Beindruckung von Nachbarn und Arbeitskollegen sein eigenes Selbstbild erhöhen will.
Ich konnte auch schon des Öfteren beobachten, dass es in Straßen, wo ich wohnte, oftmals das Phänomen gab, dass, sobald sich irgend einer ein neues Auto kaufte, das sich von den anderen abhob, es nicht lange ging, bis zahlreiche Nachbarn auch ein neues Auto ähnlicher Klasse hatten. Irgendwie fühlt sich der Nachbar genötigt, nachziehen zu müssen, wenn sich der andere Nachbar ein neues Auto holt.
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