Hallo zusammen,

gibt es bei Euch den Fall, dass ein "Junior" fast genauso viel verdient, wie ein "Senior"?

Bei meiner Firma ist das aktuell fast so. Ein "Senior", der vor fünf Jahren als Junior eingestiegen ist, verdient jetzt mit ein paar Gehaltserhöhungen nur etwas mehr als ein Junior, der gerade erst eingestiegen ist und "frisch" von der Uni kommt.

Nehmen wir mal folgende Zahlen:
Senior, Einstieg als Junior, 3500 Euro, 5 Jahre BE, durch Gehaltserhöhungen jetziges Gehalt 4500

Dagegen steht ein:
Junior, Einstieg mit 4000, 0 BE, Erhöhung 2017 ~6% ==> 4250 Euro

Ist das nur bei meiner Firma so oder gibt es das öfter? Ist das nicht ungerecht?

Das gibt's häufiger, kenne ich aus unserem Unternehmen auch. Gibt zwei Möglichkeiten für den Senior: entweder mit dem Chef verhandeln, dass das Gehalt angepasst wird, oder sich am Markt umschauen. Häufig werden externe Einsteiger mit vergleichbarer Berufserfahrung teurer eingekauft als die intern aufgestiegenen Mitarbeiter.

Kann auch andersrum sein:
Ich habe in meiner Laufbahn einige zweistellige Gehaltserhöhungen mitgenommen, mein junger Kollege hat seit vier Jahren maximal 2% p.a. bekommen.

Das Problem, was der TE schildert, ist aber nicht, dass ein Senior von extern teuer eingekauft wird, sondern, dass der Junior jetzt mit fast dem gleichen Gehalt einsteigt, dass sich der TE "hart" erarbeiten musste. Wenn man es weiterrechnet, hat der Einsteiger vielleicht in 2-3 Jahren mehr als der, der dann schon 7-8 Jahre im Unternehmen ist.
Hier wird dann nicht das Wissen bezahlt, sondern einfach nur der Umstand, dass die Einsteiger eben heutzutage soviel verdienen.

Ich finde es ungerecht und die Firmen sollten sich da anpassen.

Lounge Gast schrieb:

Das gibt's häufiger, kenne ich aus unserem Unternehmen
auch. Gibt zwei Möglichkeiten für den Senior: entweder mit
dem Chef verhandeln, dass das Gehalt angepasst wird, oder
sich am Markt umschauen. Häufig werden externe Einsteiger mit
vergleichbarer Berufserfahrung teurer eingekauft als die
intern aufgestiegenen Mitarbeiter.

Ja, dass Gehalt ist im letzten Jahr für Berufseinsteiger massiv gestiegen und wird 2017 noch mehr steigen. Beispiel sind zB die großen MBB, welche von 65-70K auf fast 80k Fix erhöht haben und auch kleinere mittelständische Beratungen die nun nahe der 50k Grenze (Fix) zahlen.

Dafür muss man aber auch sagen, dass das Gehalt lange Zeit auch einfach garnicht gestiegen ist. Wenn du dir Thread von vor 6 Jahren anschaust, dann wird dort immer noch als Einstiegsgehalt 42k empfohlen. Die gleiche Summe die auch heute noch empfohlen wird.

Üblich ist das nicht. Aktuell beobachte ich eher einen umgekehrten Trend: Die jungen Kollegen schauen ganz schön in die Röhre im Vergleich zu den Älteren im gleichen Unternehmen.

Bei uns ist es genau anders rum:
Da verdient ein Einsteiger das gleiche, wie jemand der vor 5 Jahren eingestiegen ist...

Würde ja im Umkehrschluss heißen, dass es keine Gehaltsanpassung aufgrund von Berufserfahrung gibt sondern lediglich eine Anpassung an das Marktumfeld für Einsteiger.
Sollte dir das zu wenig sein musst du dich wohl anderweitig umschauen

Das finde ich ja durchaus schon wieder irgendwie "fair" :-)

Dann kann sich wenigstens der Kollege, der schon fünf Jahre dabei ist, nicht aufregen. Inflation hin oder her ;-)

marketeer schrieb:

Bei uns ist es genau anders rum:
Da verdient ein Einsteiger das gleiche, wie jemand der vor 5
Jahren eingestiegen ist...

Was heißt wenig, man damit zufrieden sein, schließlich ist das ja nur der Fixteil.

Erschreckender finde ich nur, dass Du irgendwann mit Deinen neuen Kollegen beim Bierchen sitzt und man spricht über Geld und dann sagt Dir der neue Kollege, dass er gleich viel oder sogar mehr verdient :-)

Lounge Gast schrieb:

Würde ja im Umkehrschluss heißen, dass es keine
Gehaltsanpassung aufgrund von Berufserfahrung gibt sondern
lediglich eine Anpassung an das Marktumfeld für Einsteiger.
Sollte dir das zu wenig sein musst du dich wohl anderweitig
umschauen

Das ist häufig so. Das was ein Absolvent "verdient" ist meist eine Art "Vorschuss", weil eigentlich Berufsanfänger sogar noch Geld bringen müssten, da sie im ersten Jahr meist mehr Kosten verursachen, als sie wirklich an Nutzen einbringen. Es ist aber auch so, dass man meist nur deutliche Gehaltssprünge macht, wenn man wechselt. Sonst ist man auch nach 5 Jahre immer noch der "Junior" in den Köpfen des Chefs und der Belegschaft, der damals frisch von der Uni kam und dem man noch was beigebracht hat. Ausnahmen wo man auch ohne Wechsel mehr bekommt sind Firmen mit bestimmten Tarifverträgen wo es sowas wie eine Zieleinstufung gibt.

Ist mittlerweile leider sehr oft so.

Die Chefs kaufen neue/unerfahrene Leute notgedrungen teuer ein und denken sich, dass sie das über die Stammbelegschaft schon kompensieren können. Die Leute sind aber nicht blöd und wissen in etwa was die Kollegen verdienen und am Ende vom Tag schafft diese Taktik einzig Frust und Fluktuation bei der Stammbelegschaft.

Ich hatte schon x Kollegen die gegangen sind, weil sie nicht das bekommen haben was der Markt aktuell bietet. Im Gegenzug mussten die Vorgesetzten notgedrungen Leute zum Marktpreis holen. Resultat: keinen Euro gespart, dafür neue unerfahrene Leute auf den selben Positionen.

Na ja, "weil eigentlich Berufsanfänger sogar noch Geld bringen müssten", das aber auch so eine nicht wirklich belegbare Arbeitgeberbehauptung. Das andere Extrem sind die Leute hier von der Kategorie "alles unter 70k fix für Einsteiger ist Billiglohnbereich"
Die Gehälter sind ein Marktpreis, allerdings ist der Markt nicht immer transparent - ich finde es nervig, dass man bei Bewerbungsverfahren relativ spät konkret übers Geld spricht. Mir wäre es lieber, wenn die mögliche Gehaltsrange schon in der Stellenanzeige stehen würde.

Lounge Gast schrieb:

Das ist häufig so. Das was ein Absolvent "verdient"
ist meist eine Art "Vorschuss", weil eigentlich
Berufsanfänger sogar noch Geld bringen müssten, da sie im
ersten Jahr meist mehr Kosten verursachen, als sie wirklich
an Nutzen einbringen. Es ist aber auch so, dass man meist nur
deutliche Gehaltssprünge macht, wenn man wechselt. Sonst ist
man auch nach 5 Jahre immer noch der "Junior" in
den Köpfen des Chefs und der Belegschaft, der damals frisch
von der Uni kam und dem man noch was beigebracht hat.
Ausnahmen wo man auch ohne Wechsel mehr bekommt sind Firmen
mit bestimmten Tarifverträgen wo es sowas wie eine
Zieleinstufung gibt.

Sehe ich ähnlich.

In Österreich ist das teilweise so, dass in der Stelle das Gehalt steht. Das Gleiche gilt meiner Meinung nach für die Headhunter die einen über Xing oder ähnliches anschreiben. Wenn dort die Firma sofort in der Nachricht stehen würde, hätten die viel mehr Chancen einen potentiellen Kandidaten zu kriegen.

Wenn immer nur steht: "Für ein renommiertes Beratungshaus suche ich..." ist das nicht sehr hilfreich und nicht jeder möchte mit den Headhuntern zu jeder Stelle telefonieren...aber das ist OT

Lounge Gast schrieb:

Na ja, "weil eigentlich Berufsanfänger sogar noch Geld
bringen müssten", das aber auch so eine nicht wirklich
belegbare Arbeitgeberbehauptung. Das andere Extrem sind die
Leute hier von der Kategorie "alles unter 70k fix für
Einsteiger ist Billiglohnbereich"
Die Gehälter sind ein Marktpreis, allerdings ist der Markt
nicht immer transparent - ich finde es nervig, dass man bei
Bewerbungsverfahren relativ spät konkret übers Geld spricht.
Mir wäre es lieber, wenn die mögliche Gehaltsrange schon in
der Stellenanzeige stehen würde.